In Kitzbühel übte sich Sebastian Ofner noch in Geheimniskrämerei, nun hat der Steirer die Spekulationen über seine gesundheitlichen Probleme beendet.
"Das Problem war das Handgelenk", verrät der 29-Jährige am Montag bei einer Pressekonferenz der Erste Bank Open auf Nachfrage von LAOLA1.
Seit Wimbledon Anfang Juli ist Ofner mittlerweile sieglos auf der ATP-Tour. In Bastad, Kitzbühel, Toronto, Cincinnati, Winston-Salem und den US Open setzte es jeweils Auftaktniederlagen. Danach zog der Steirer die Handbremse, sagte für das dieswöchige Davis-Cup-Duell gegen Ungarn ab und legte eine Zwangspause ein.
Tennis-Training ab Ende dieser Woche
"Jetzt geht’s mir körperlich wieder besser", so Ofner, der seit zwei Wochen kein Tennis-Training mehr absolviert hat. "Fitness trainiere ich derzeit aber ganz normal." Ende dieser Woche will er wieder mit dem Tennis beginnen.
Die Probleme mit dem Handgelenk traten erstmals schon zu Jahresbeginn auf. Nach seinem Comeback im März verschwanden die Schmerzen, im Sommer meldete sich die Blessur zurück.
"Die Amerika-Reise haben wir trotzdem probiert, obwohl ich gemerkt habe, dass ich nicht zu 100 Prozent fit bin. Es waren aber drei große Turniere, die ich unbedingt spielen wollte – das hat leider nicht funktioniert", erklärt Ofner, der derzeit von seinem Physiotherapeuten behandelt wird. Mit drei Cortison-Spritzen soll die Heilung schneller vonstatten gehen.
Ursache unbekannt
Die Ursache für die Schmerzen ist bislang aber immer noch nicht wirklich bekannt. "Es dürfte irgendetwas mit dem Diskus sein. Der dürfte ein Problem haben und etwas beleidigt sein." Mit der folgenschweren Handgelenkverletzung von Dominic Thiem sei Ofners Blessur auf jeden Fall nicht zu vergleichen.
Anfang Oktober wird Ofner beim ATP-1000-Turnier in Shanghai auf die Tour zurückkehren. "Danach stehen Stockholm (ATP 250), ein Challenger in der Paris-Woche, Metz oder Athen (jeweils ATP 250) und dann noch ein Challenger auf dem Programm."
Ofner will heuer noch zurück in die Top 100
"Wenn ich unglaublich gut spielen sollte, würde ich das letzte Challenger wahrscheinlich nicht mehr spielen", so der Weltranglisten-139., der in dieser Saison noch den Sprung in die Top 100 schaffen möchte. Womit er sich im kommenden Jahr die Qualifikation für die Australian Open ersparen würde.
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Sollte sich Österreich für das Davis-Cup-Final-Turnier in Bologna (18.-23. November) qualifizieren, würde Ofner dort ebenfalls gerne dabei sein.
Ofner zieht den Hut vor Alcaraz und Sinner
Mitverfolgt hat der Steirer auch das US-Open-Endspiel zwischen Carlos Alcaraz und Jannik Sinner. Die beiden Superstars haben in New York bereits das dritte Grand-Slam-Finale in Folge gegeneinander bestritten. "Die beiden sind einfach noch einmal eine Liga über die anderen zu stellen. Wenn sie gegeneinander spielen, kommt es immer drauf an, wer an diesem Tag besser drauf ist."
Warum die Konkurrenz kein Rezept gegen das Duo findet, sei schnell erklärt: "Sie spielen beide ein höheres Tempo als alle anderen und machen noch dazu weniger Fehler – diese Kombination ist natürlich nicht schlecht", lächelt Ofner.
"Wenn du weißt, dass du mit jedem Schlag Winner schlagen kannst und wenig Fehler machst, dann ist das natürlich eine feine Sache. Die spielen auf beiden Seiten grundsolide, sie servieren und retournieren gut. Die machen einfach alles gut."
Keine Spielereien mehr
Derzeit sei vor allem Alcaraz eine Klasse für sich. Früher habe er sich mit einigen Spielereien manchmal um Siege gebracht, mit seinen 22 Jahren hat der Spanier nun aber schon eine gewisse Reife erreicht, die ihn noch stärker macht.
"Alcaraz hat in Partien wo er der deutlich Stärkere ist immer Phasen, wo er sich ein bisschen spielt und Sachen ausprobiert. Wenn er gegen einen Spieler spielt, wo es nicht so klar ist wie gegen Djokovic oder Sinner, dann schraubt er da ein bisschen zurück. Da hat er mit den Jahren automatisch eine gewisse Reife bekommen. Außerdem wird es ihm auch sein Team sagen."
Duell mit Sinner noch in Erinnerung
Während er noch nie gegen Alcaraz spielen durfte, kann er sich an sein bislang einziges Duell gegen Sinner noch gut erinnern. 2019 bekam er es bei einem Challenger in Südtirol mit dem damals 18-jährigen Italiener zu tun.
"Ich habe mir damals schon gedacht, dass er mal sehr weit kommen wird. Da war er erst 18 und schon in den Top 100. Dass er sich so entwickelt, kann man aber nie wissen."
Die Partie hat damals Ofner übrigens glatt mit 2:6, 4:6 verloren. Vielleicht bekommt der Steirer ja im Oktober bei den Erste Bank Open eine Chance zu einer Revanche.
Dort wird Ofner dank einer Wild Card mit dabei sein. Sinner wurde am Montag von den Veranstaltern überraschend als Fix-Starter in der Wiener Stadthalle vorgestellt. Womit der Vorverkauf für das eh schon sehr begehrte Event noch weiter angeheizt werden wird.