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Federer und Nadal haben Tennis-Thron im Visier

Nadal oder Federer? Wer kehrt in Cincinnati auf den Thron zurück?

Federer und Nadal haben Tennis-Thron im Visier Foto: © getty

Die Tage des Schotten Andy Murray an der Spitze der Tennis-Weltrangliste sind (vorerst) gezählt.

Beim Masters-1000-Turnier in Cincinnati wird es entweder Rafael Nadal oder Roger Federer schaffen, auf den Thron zurückzukehren. Dieses Duell um die Nummer eins hatte es bereits vor mehr als zehn Jahren gegeben. Der Spanier Nadal war zuletzt Anfang Juli 2014 Erster, der Schweizer Federer gar Anfang November 2012.

Federer hat durch seine Niederlage im Montreal-Finale gegen den Deutschen Alexander Zverev die schwierigere Ausgangsposition.

Die Ausgangspositionen

Sollte der 36-Jährige aber seinen sechsten Titel in dieser Saison holen, ist er vorne. Verliert Federer im Finale, wäre er nur bei einem Nadal-Out spätestens im Viertelfinale an der Spitze. Bei einem Halbfinal-Out Federers bräuchte es schon eine Start-Niederlage Nadals in Runde zwei nach Auftakt-Freilos.

Der Iberer wiederum hat vor dem Turniereinstieg der beiden die Top-Position auch nur beim Titelgewinn fix. Schon bei einem Halbfinaleinzug würde er von Federer aber nur im Falle dessen Titelgewinns überflügelt. Der topgesetzte Nadal scheint auch die bessere Auslosung zu haben. In seiner Raster-Hälfte hat Kei Nishikori (JPN) abgesagt, nächste Gesetzte in seiner Hälfte sind Dominic Thiem (3) und Jo-Wilfried Tsonga (FRA-8).

Federer hingegen könnte es im Halbfinale erneut mit Zverev zu tun bekommen, der Siegeslauf des 20-Jährigen geht nun schon über zwei Turniere bzw. zehn Matches. Unter seinem neuen spanischen Coach Juan Carlos Ferrero ist der Hamburger damit noch unbesiegt.

"Am Jahresende würde es mehr bedeuten"

Insgesamt 302 Wochen war Federer bisher an der Spitze der Weltrangliste, bei Nadal waren es 141. Beiden gemein ist, dass sie ein tolles Jahr spielen.

Zu Saisonbeginn hätte wohl kaum einer erwartet, dass einer der beiden noch vor den US Open auf die Spitzenposition zurückkehrt. Eben erst von einer rund halbjährigen Verletzungspause zurückgekommen, dominierten sie dann aber vor allem bei den Grand Slams. Federer gewann in Melbourne und Wimbledon, Nadal in Paris. Im "Race" führt Nadal vor Federer, beide sind für das World-Tour-Finale in London qualifiziert.

Müsste Federer wählen, würde er die Nummer-1-Position zum Jahresende jener nach Cincinnati vorziehen. Sollte der Eidgenosse zu Silvester als Topmann anstoßen, hätte er das zum sechsten Mal geschafft und wäre Rekordhalter. "Am Jahresende würde es mehr bedeuten. Als Nummer eins in den Urlaub zu gehen, ist nicht schlecht."

Federer-Start wackelt

Wegen aktueller Rückenschmerzen war sein Cincinnati-Antreten jedenfalls nicht ganz gesichert.

Der 19-fache Gewinner von Grand-Slam-Turnieren reiste zwar noch am Sonntagabend in die US-Metropole am Ohio River, ließ aber offen, ob er dort auch spielen wird. Im Interview mit dem Schweizer Fernsehen SRF gab Federer zu, dass der Rücken "etwas steif" sei. "Mitte des zweiten Satzes ist etwas Leichtes passiert", sagte er nach dem Endspiel. "Danach war es nicht mehr das Gleiche." Er hoffe, dass es nichts Schlimmes sei.

"Ich werde mich in den nächsten zwei Tagen entscheiden", erklärte er bei der Pressekonferenz. Er müsste erst am Mittwoch erstmals spielen. Risiko wolle er aber keines eingehen, auch wenn er zur bisher ältesten Nummer 1 werden könnte. "Die Gesundheit geht vor, ich darf jetzt keinen Blödsinn machen", betonte Federer. Er werde schauen müssen, wie er sich am Montag oder Dienstag nach dem Aufstehen fühle.

Auch Nishikori sagt ab

Sehr bitter wäre eine Absage Federers für das Turnier. Nachdem bereits der noch bis Montag an der Spitze liegende Andy Murray (GBR), Stan Wawrinka (SUI), Novak Djokovic (SRB), Marin Cilic (CRO) und Nishikori fehlen, wäre es mit nur einem Spieler aus den Top 6 und nur vier Top-Ten-Spielern das am schlechtesten besetzte Masters-1000-Turnier aller Zeiten.

Nishikori sagte sein Antreten am Sonntag ab. Der in der Weltrangliste als Neunter unmittelbar hinter dem Niederösterreicher Dominic Thiem liegende Japaner spürt Schmerzen in seinem seit längerem lädierten rechten Handgelenk und will dieses nun genauer untersuchen lassen.

"Heute habe ich während des Trainings einen scharfen Schmerz in meinem rechten Handgelenk gespürt", gab der Asiate am Sonntag bekannt. "Ich werde bei Fachärzten eine Diagnose einholen." Aus den Top Ten sind verletzungsbedingt auch Andy Murray, Stan Wawrinka, Novak Djokovic und Marin Cilic nicht in Cincinnati dabei. Ob auch Nishikoris Teilnahme in zwei Wochen an den US Open in New York gefährdet ist, ist noch offen.

Nishikori wäre bei programmgemäßen Verlauf in Cincinnati Thiems Viertelfinalgegner gewesen. Statt ihm ist der Serbe Janko Tipsarevic als "Lucky Loser" in den Raster gekommen. Der Serbe hat auch Nishikoris Auftakt-Freilos übernommen.

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