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Massu: "Dominic kann Nummer eins werden"

Neo-Coach Massu erklärt, warum Dominic Thiem etwas Besonderes ist.

Massu: Foto: © gettyGEPA

Erst seit etwas über einem Monat ist Nicolas Massu als Coach an der Seite von Dominic Thiem zu finden.

Trotzdem ist der 39-jährige Chilene fest davon überzeugt, dass er mit seinem neuen Schützling ganz Großes im Tennis-Zirkus erreichen kann.

„Dominic kann eines Tages Nummer eins der Welt werden“, legt sich der zweifache Olympia-Sieger von 2004 beim ATP-1000-Turnier in Monte Carlo in einem von den Erste Bank Open organisierten Gespräch mit österreichischen Journalisten, zu denen auch LAOLA1 gehörte, fest.

„Er ist im richtigen Alter, hat das nötige Spiel und auch den Ehrgeiz, dieses Ziel zu erreichen. Ich bin mir sogar sicher, dass er einmal um die Weltranglisten-Führung kämpfen wird. Es gibt nicht viele Spieler auf der Tour, die mit dieser Intensität trainieren. Alles, was er in seiner Karriere erreicht hat, hat er sich schwer erarbeitet.“

Traum vom French-Open-Sieg

Vor einem Monat gewann Thiem mit seinem Final-Sieg über Roger Federer in Indian Wells seinen ersten 1000er-Titel. Nun fehlt dem Lichtenwörther nur noch der heiß ersehnte erste Triumph bei einem Grand-Slam-Turnier. Die größten Chancen hat Thiem dabei wohl in Roland Garros, wo er im vergangenen Jahr erstmals das Endspiel erreichte und erst Sandplatz-König Rafael Nadal unterlag.

„Sein Traum ist es, die French Open zu gewinnen“, weiß Massu, der diesbezüglich zwar zuversichtlich ist, aber natürlich trotzdem auf die Ausnahmestellung von Nadal verweist. „Es kann schon dieses Jahr passieren, aber Rafael Nadal ist natürlich wieder der große Favorit. Nach Nadal kommt für mich aber schon Dominic.“

Massu schwärmt über Zusammenarbeit

„Der Start unserer Zusammenarbeit mit dem Turniersieg in Indian Wells war perfekt. Er hat jetzt viel Selbstvertrauen und freut sich auf die Zusammenarbeit. Ich bin schon sehr gespannt auf die Sandplatz-Saison“, so Massu.

Die Zusammenarbeit mit Thiem sei hervorragend, es gäbe kaum einen angenehmer zu coachenden Schützling als den bodenständigen Niederösterreicher. „Dominic ist nicht nur ein unglaublich guter Spieler, sondern auch eine tolle Persönlichkeit. Das ist wichtig, weil man als Coach ja sehr viel Zeit mit einem Spieler verbringt und dabei viel arbeiten muss. Es ist beinahe so, als wenn man miteinander verheiratet wäre.“

"Ich glaube, Dominic mag meine Persönlichkeit. Ich bin nicht der Typ, der schüchtern in seiner Ecke sitzt. Wenn ich bei einem Match zuschaue, bin ich emotional voll involviert."

Das chilenische Energiebündel Nicolas Massu

Für Massu ist die Zusammenarbeit seine erste große Herausforderung als Touring-Coach auf der Herren-Tour. Seit fünf Jahren ist er chilenischer Davis-Cup-Kapitän, vor zwei Jahren arbeitete er drei Monate als Betreuer der US-Amerikanerin Christina McHale.

Massu: „Tennis ist mein Leben“

Trotzdem könne er auf einen großen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Nach seinem Karriereende vor fünf Jahren habe er die Tour weiterhin sehr aktiv verfolgt und auch jungen Spielern immer wieder unterstützend unter die Arme gegriffen.

Obwohl er schon als Spieler beinahe zwei Jahrzehnte um die Erdkugel reiste, habe er vom Tennis-Zirkus noch lange nicht genug. Ganz im Gegenteil: „Ich habe nicht aufgehört, weil ich nicht mehr auf der Tour sein wollte, sondern weil es mein Körper nicht mehr zuließ. Tennis ist mein Leben. Jetzt habe ich einfach eine andere Aufgabe als früher. Ich liebe diesen Sport immer noch und will ihm nahe sein.“

„Für mich ist es auch kein Opfer, dass ich dauernd um die Welt reise. Ganz im Gegenteil: Für mich fühlt es sich komisch an, wenn ich längere Zeit zuhause herumsitze. Ich habe auch keine Kinder, wegen denen ich zuhause bleiben sollte“, so Massu. „Dominic ist jetzt für mich die wichtigste Person. Wir müssen ihm helfen, so gut wie möglich zu werden.“

„Bin nicht der Typ, der schüchtern in der Ecke sitzt“

Zugute kommen soll Thiem dabei vor allem der heißblütige Charakter des südamerikanischen Energiebündels, den es während der Matches seines Schützlings kaum auf dem Sessel hält. „Ich glaube, Dominic mag meine Persönlichkeit. Ich bin nicht der Typ, der schüchtern in seiner Ecke sitzt. Wenn ich bei einem Match zuschaue, bin ich emotional voll involviert“, versucht Massu dabei seine Energie auf den Platz zu seinem Spieler weiterzuleiten.

Der Chilene vergisst dabei aber auch nicht auf Thiems ehemaligen Coach Günter Bresnik, der nicht nur die Zusammenarbeit mit Massu in die Wege leitete, sondern auch für das technische Grundgerüst Thiems sorgte.

„Wir sind alle ein Team und jeder im Team hat daran gearbeitet, dass Dominic heute dort steht, wo er steht. Er hat eine unglaubliche Technik. Da muss man nicht mehr viel verändern. Oft können auch kleine Veränderungen eine große Wirkung haben.“

Am Montag erzählte Thiem in Monte Carlo, dass in den vergangenen Wochen wieder die Freude am Tennis zurückgekehrt ist. Dieser Punkt sei für Massu das wichtigste Mosaiksteinchen überhaupt: „Das Wichtigste ist, dass Dominic glücklich ist. Wenn er täglich voll motiviert ist, dann ist alles andere halb so schlimm. Dann kann er trainieren, dem Druck widerstehen und gut spielen.“

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