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Thiem trifft auf den spanischen Schattenmann

Thiem kämpft in London um die letzte Chance. Sein Gegner beklagt sich:

Thiem trifft auf den spanischen Schattenmann Foto: © getty

Anstelle von Superstar Rafael Nadal bekommt es Dominic Thiem am Mittwoch (nicht vor 21 Uhr LIVE im LAOLA1-Ticker) beim ATP World Tour Finale in London mit Pablo Carreno Busta zu tun.

Während den meisten Tennis-Fans der Name durchaus geläufig sein wird, ist der 26-Jährige aus Gijon der breiten Masse noch eher unbekannt.

Dabei symbolisiert der 1,88 Meter große Blondschopf nichts anderes als die spanische Zukunft im Herren-Tennis. Der aktuelle Weltranglisten-Zehnte ist von den acht aktuell in den Top 100 stehenden Spaniern der mit Abstand jüngste.

Nur Roberto Bautista Agut und Albert Ramos-Vinolas sind mit jeweils 29 Jahren noch dem U30-Lager anzurechnen.

Meist im Schatten von Nadal

Ein Umstand, den die große Tennis-Nation in den letzten Jahren in erster Linie durch die unglaublichen Erfolge von Nadal kaschieren konnte. Hängt der verletzungsanfällige „Stier aus Manacor“ sein Racket an den Nagel, ruhen die iberischen Hoffnungen beinahe alleine auf Pablo Carreno Busta.

Eine Rolle, an die sich der Sohn eines Architekten und einer Ärztin erst einmal wird gewöhnen müssen. Denn bislang stand er in seiner Heimat meist im überlebensgroßen Schatten des 16-fachen Grand-Slam-Gewinners.

„Wenn du mit Spaniern über Tennis sprichst, sprichst du meist über Rafael Nadal“, weiß Carreno Busta. „Rafa ist einer der unglaublichsten Spieler der Welt und einer der Besten aller Zeiten. Deshalb ist das natürlich auch irgendwo normal.“

Durchbruch in diesem Jahr

Dem mittlerweile in Barcelona angesiedelten Sporting-Gijon-Fan gelang vor vier Jahren der Sprung in die Top 100, er benötigte dann aber drei Jahre, um zu Beginn dieser Saison erstmals in die Top 30 und in Folge bis in die Top 10 vorzustoßen.

Seinen mit Abstand größten Erfolg schaffte der für sein aggressives, aber unaufgeregtes Grundlinienspiel bekannte Carreno Busta heuer bei den US Open, als er ohne Satzverlust bis ins Halbfinale stürmte und erst an Kevin Anderson scheiterte.

Carreno Busta beklagt geringen Stellenwert

Damals beklagte er auch den geringen Stellenwert, den Nadals Landsleute auf der Tour haben. „Es gibt einige gute spanische Tennis-Spieler. Ich stehe im Halbfinale der US Open und ist das nun ebenfalls so wichtig, wie wenn Rafa ins Halbfinale kommt? Eher nicht.“

Wobei Carreno Busta durchaus ambivalente Gefühle bezüglich seiner Underdog-Rolle hat: „Manchmal ist es gut, manchmal ist es nicht so gut. Vielleicht macht es das für uns auch etwas einfacher, weil alles auf Rafa schaut und wir dadurch keinen großen Druck verspüren. Wer weiß das schon?“

Eines steht seit dem verletzungsbedingten Aus von Nadal in London jedenfalls fest: Ab sofort steht aus spanischer Sicht Pablo Carreno Busta im Mittelpunkt.

Bresnik warnt vor dem Spanier

Für Thiem-Coach Günter Bresnik macht es wenig Unterschied, dass sein Schützling nun gegen die Nummer 10 und nicht die Nummer 1 auf den Platz kommt.

„Mir wäre ein angeschlagener Nadal lieber gewesen als ein fitter Carreno Busta“, will sich der erfahrene Niederösterreicher auch nicht von der klaren 5:1-Bilanz von Thiem gegen den Spanier blenden lassen. „Das waren immer knappe Matches gegen ihn.“

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