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Murray spendet Thiem Trost: "Es braucht Zeit"

Der Schotte kennt Thiems Schicksal. Und er weiß, was Thiem jetzt braucht:

Murray spendet Thiem Trost: Foto: © getty

Wirklich überraschend kommt es nicht, doch durch die am Montagabend in Madrid erlittene Erstrunden-Niederlage gegen Andy Murray (3:6, 4:6) ist es nun amtlich: Dominic Thiem wird in der kommenden Woche erstmals seit acht Jahren nicht mehr in den Top 100 der Weltrangliste vertreten sein.

Um diesen Rückfall zu verhindern, hätte der 28-jährige Niederösterreicher wie im Vorjahr in Madrid ins Halbfinale einziehen müssen.

Angesichts der bisherigen Auftritte nach seinem Comeback nach neunmonatiger Verletzungspause wegen seiner Handgelenksverletzung war dies allerdings nicht wirklich zu erwarten. Schließlich hätte es auf dem Weg dorthin auch zu einem nicht unwahrscheinlichen Treffen mit dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic kommen können.

Weiterhin zu viele Fehler auf der Vorhand

Gegen den früheren Weltranglisten-Führenden Murray unternahm Thiem seinen bereits vierten Anlauf auf seinen ersten Sieg nach seiner Rückkehr auf die ATP-Tour.

Wie schon bei den vorangegangenen drei Partien hatte der ehemalige Weltranglisten-Dritte allerdings erneut vor allem mit seiner Vorhand zu kämpfen. Ausgerechnet bei seinem Paradeschlag fehlt Thiem weiterhin die Konstanz. Von den 33 unerzwungenen Fehlern gegen Murray unterliefen dem Lichtenwörther gleich 24 mit der Vorhand.

Zu viel, um den 34-jährigen Murray, der in den vergangenen beiden Jahren selbst mit zahlreichen Verletzungen (Hüfte, Leiste) zu kämpfen hatte und aktuell nur auf dem 78. Weltranglistenplatz klassiert ist, ernsthaft gefährden zu können.

Der vor allem beim Aufschlag stark agierende Schotte holte sich im ersten Satz das erste Break zum 4:2 und servierte in Folge relativ sicher zum 6:3 aus.

Thiem vergibt Chancen auf frühes Break im zweiten Satz

Die vielen unerzwungenen Vorhandfehler konnte Thiem nach seiner langen Verletzung im rechten Handgelenk auch im zweiten Satz nicht abstellen.

Das kostete ihn unter anderem ein mögliches Break zum 2:0, bei dem Wildcard-Besitzer Murray drei Breakbälle abwehren konnte und nach 10:30 Minuten doch die Oberhand behielt.

Thiem gab in der Folge postwendend selbst sein Aufschlagspiel ab und lief diesem Rückstand bis zum Ende erfolglos nach, ehe er auch den zweiten Durchgang mit 4:6 abhaken musste.

Murray beendet fünfjährige Durststrecke

Für Murray ging damit eine lange Durststrecke auf Sand zu Ende: Erstmals seit seinem Viertelfinalsieg bei den French Open 2017 über Kei Nishikori durfte der Schotte wieder auf roter Asche jubeln. Der ehemalige Weltranglisten-Erste bestritt allerdings in den vergangenen beiden Jahren kein einziges Sandplatz-Turnier.

Der in seiner Karriere von vielen Verletzungen geplagte Murray hat für Thiem nach der Partie einige tröstende Worte übrig: "Es ist extrem schwierig", meint der Schotte über das Comeback des Österreichers.

"Er hat sich die Verletzung zugezogen und dann noch einige Rückschläge einstecken müssen. Es wird Zeit brauchen, bis er sich mental wieder so weit erholt hat, dass er wieder mit voller Beschleunigung auf den Ball gehen kann."

Murray macht Thiem Hoffnung

Murray hatte selbst schon einmal mit einer Handgelenksverletzung zu kämpfen. "Als ich 20 Jahre alt war, hatte ich ebenfalls eine Verletzung am Handgelenk und das war eine sehr schwierige Zeit für mich. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich bei meiner Vorhand wieder wohl gefühlt habe."

Vor allem im Spiel von Thiem sei diese Verletzung laut Murray besonders heikel: "Dominic verwendet das Handgelenk extrem stark bei seinem Spiel. Er spielt mit einem starken Topspin. Das braucht offensichtlich noch viel Zeit, bis er da wieder zu seiner alten Sicherheit finden kann."

"Er trifft den Ball grundsätzlich aber immer noch großartig. Er serviert gut und bewegt sich auch gut. Es braucht einfach Zeit", macht Murray seinem sechs Jahre jüngeren Kontrahenten Hoffnung.

Thiem spielt nächste Woche in Rom

Wenig Freude bereitet Thiem spätestens ab der kommenden Woche auch der Blick aufs ATP-Ranking: Dort wird der aktuelle Weltranglisten-91. auf einen Platz um die 160 zurückfallen.

Dann hat der US-Open-Sieger von 2020 allerdings auch erneut die Gelegenheit, seinen ersten Sieg seit seinem Comeback einzufahren. Thiem wird in der kommenden Woche sein Glück beim ATP-1000-Turnier in Rom versuchen. Vielleicht klappt's ja im fünften Anlauf endlich mit dem ersten Sieg.

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