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Zverev: "Mein Vater hat die Grundlagen gelegt"

London-Sieger relativiert die Rolle von Neo-Coach Lendl.

Zverev: Foto: © getty

Mitte August engagierte Alexander Zverev den ehemaligen Weltranglisten-Ersten Ivan Lendl als Coach. Nur drei Monate später feierte der 21-jährige Deutsche beim World Tour Finale in London mit dem Titelgewinn den größten Erfolg seiner Karriere.

Der Youngster will die Rolle des achtfachen Grand-Slam-Siegers aber nicht überbewerten.

Bei allem Respekt für Ivan Lendl, "ist mein Vater derjenige, der die Grundlagen gelegt hat. Er ist derjenige, der mir beigebracht hat, wie man spielt. Mein Vater verdient die meiste Anerkennung."

Schon vor wenigen Tagen betonte Zverev in London, dass sein Vater einen hohen Anteil an seiner Karriere habe und die Beziehung zu ihm auch auf sportlicher Ebene viel wichtiger als jene zu Lendl sei.

Analyse nach Gruppen-Niederlage

Der 58-jährige Alexander Zverev senior meinte dazu: "Ich bin mit Sascha 50 Wochen im Jahr unterwegs, Ivan ist vielleicht zwölf Wochen dabei. Ich will nicht beurteilen, welchen Anteil er hat. Er macht seine Arbeit sehr gut."



Wobei Zverev junior die Rolle von Lendl auch nicht kleinreden will: Gemeinsam mit Vater Zverev analysierten die beiden die klare Niederlage ihres Schützlings im Gruppenspiel gegen Djokovic und zogen daraus scheinbar die richtigen Schlüsse für das große Finale.

Vater Zverev hofft auf geplatzten Knoten

"Wichtig war, dass er daran geglaubt hat zu gewinnen. Vor allem nach dem 4:6, 1:6 im Gruppenspiel. Das war zwar nicht schlecht, aber Sascha musste ein paar Sachen verbessern. Er musste seine Rückhand häufiger einsetzen und mental stärker sein", erklärte Vater Zverev, der nun auf einen geplatzten Knoten seines Sohnes hofft.

Alex Zverev mit seinen Eltern
Foto: © getty

Schließlich konnte der hochtalentierte 1,98-Meter-Mann bei den Grand-Slam-Turnieren bislang nie die hohen Erwartungen in ihn erfüllen. Bei 17 Teilnahmen schaffte er es erst ein einziges Mal ins Viertelfinale eines Majors (French Open 2018). 15 Mal war spätestens nach der dritten Runde Endstation.

"Der Titel ist ein Wahnsinn. Vielleicht wird er nun auch bei den großen Turnieren besser spielen."

Becker schwärmt von neuem Superstar

Davon überzeugt zeigt sich in jedem Fall Boris Becker, der 1995 als letzter Deutscher das ATP-Finale gewinnen konnte.

"Auf diesen Moment hat die ganze Tenniswelt gewartet. Jahrelang haben wir gesagt, das Tennis braucht neue Gesichter und starke neue Spieler. Er hat bewiesen, dass er der Beste der neuen Generation ist", schwärmte die deutsche Tennis-Legende, die sich selbst schon mal als Coach bei den Zverevs angeboten hatte.

Für Becker steht zudem fest, dass Zverev auch abseits des Platzes alles hat, was eine echte Sportgröße auszeichnet: "Ein Deutscher mit Humor, der reden und über sich selbst lachen kann - ein Star ist angekommen!"


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