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Pogacar geht auf Tour-Triple los

Der Slowene geht auch heuer als Top-Favorit an den Start.

Pogacar geht auf Tour-Triple los Foto: © getty

Der nächste slowenische Sieg bei der Tour de France scheint vorprogrammiert.

Denn Titelverteidiger Tadej Pogacar und auch sein Landsmann Primoz Roglic dürften erneut zu stark für die Konkurrenz sein, wenn sie sich beim Saisonhöhepunkt wie bisher präsentieren.

Zum Spielverderber nicht nur für das Duo könnte Corona werden, sorgten vor dem Dreiwochen-Spektakel doch etliche Fälle in mehreren Rennställen für Aufregung und Ausfälle. Nachgeschärfte Hygieneregeln waren die Folge.

Die Stars blieben kurz vor der am Freitag in Dänemark beginnenden 109. Tour-Auflage von Infektionen verschont. Pogacar hatte sich nicht nur wegen Covid im Vorfeld der Tour erneut rar gemacht und sich in Höhentrainingslager zurückgezogen. Die wenigen Renneinsätze des 23-Jährigen aus dem UAE-Team zeugten jedoch von anhaltender Dominanz des Tour-Triumphators von 2020 und 2021.

Genauso unverändert ist auch sein teils dubioser Betreuerstab angeführt vom durch Dopingfälle vorbelasteten Teamchef Mauro Gianetti. Diesbezüglich bildet der mit Millionen aus den Emiraten gesponsorte Rennstall freilich keine Ausnahme - auch in anderen Teams findet sich Personal mit schlechtem Ruf.

Favoriten zeigen sich gut in Form

Die Westen von Pogacar und auch Roglic sind bisher aber weiß geblieben. Während Ersterer wieder unumschränkter Tour-Kapitän ist, hat Roglic' Jumbo-Equipe mit Jonas Vingegaard noch ein zweites Ass im Ärmel. Im Vorjahr war der Däne nach dem Sturz-Aus von Roglic eingesprungen und überraschend Zweiter geworden.

Bei den heurigen Tour-Generalproben ließen alle drei ihre Muskeln spielen. Der dreimalige Vuelta-Sieger Roglic gewann das Dauphine-Kriterium vor Vingegaard. Pogacar dominierte mit seinem Edelhelfer Rafal Majka die nicht so stark besetzte Slowenien-Rundfahrt nach Belieben. "Wir hatten bisher ein gutes Jahr, hoffentlich können wir das bei der Tour fortsetzen. Wir wissen aber, dass es nicht einfach wird und es viele Herausforderungen gibt, aber das ist Teil der Magie der Tour", sagte Pogacar.

Roglic will seinen Landsmann mit geballter Teamstärke entthronen. "Wir haben viele Fahrer mit sehr hoher Qualität. Nun müssen wir gut zusammenarbeiten. Wir glauben fest daran, dass wir Tadej schlagen können", betonte Roglic am Mittwoch. Seine Mannschaft - die zumindest zu Beginn der Tour auf den corona-infizierten Sportchef Merijn Zeeman verzichten muss - verfügt mit Alleskönner Wout van Aert (drei Tour-Etappensiege 2021) sowie mehreren Kletterkönnern wie Sepp Kuss über eine herausragende Mannschaft.

UAE hat aber aufgerüstet und Pogacar ein stärkeres Aufgebot um Majka und Brandon McNulty zur Seite gestellt. Kurzfristig aus dem Aufgebot fiel am Mittwoch wegen eines Covid-Befundes Matteo Trentin. Für den Italiener wurde der Schweizer Marc Hirschi nachnominiert. Dass Pogacar aber gar nicht unbedingt auf hochkarätige Edelhelfer angewiesen ist, hat der Slowene schon oftmals eindrucksvoll bewiesen. Bleibt er von Stürzen und Corona-Problemen verschont, geht es für den Rest wohl nur noch um die Ehrenplätze.

Anwärter darauf sind der Vorjahresvierte Ben O'Connor sowie Jack Haig und Damiano Caruso aus dem im Tour-Vorfeld von Dopingfahndern aufgesuchten Bahrain-Team. Auch Daniel Martinez und Ex-Tour-Sieger Geraint Thomas (beide Ineos) zählen dazu. Frankreichs Hoffnungen tragen Romain Bardet, Guillaume Martin, David Gaudu und Thibaut Pinot.

Sechs Österreicher peilen Tageserfolge an

Die sechs Österreicher sind auf Tageserfolge aus. Im Jahr nach seinem heroischen Etappentriumph tritt Patrick Konrad im Bora-Verbund gemeinsam mit Doppelstaatsmeister Felix Großschartner und Leitwolf Marco Haller an. Fraglich sind indes die Gesamtklassementaussichten ihres erst kürzlich von einer Corona-Infektion genesenen Kapitäns Alexander Wlasow. Als Helfer und Etappenjäger am Start sind Michael Gogl (Alpecin), Gregor Mühlberger (Movistar) und Debütant Sebastian Schönberger (B&B Hotels).

Bis zum Finale am 24. Juli in Paris können sich die Kletterer ordentlich austoben. Höhepunkte sind die Bergankünfte Planche des Belles Filles (8. Juli), Col de Granon (13.), L'Alpe d'Huez (14.) und Hautacam (21.). Vor den Bergen könnten gefährliche Windkanten in Dänemark und Nordfrankreich für Unruhe sorgen.

Zwei Tage nach dem dreiteiligen Auftakt in Dänemark sind auf Paris-Roubaix-Pflastersteinabschnitten außerdem Klassikerqualitäten gefragt. Die Zeitfahr-Asse wie Filippo Ganna dürfen beim Auftakt in Kopenhagen (13 km) und am vorletzten über 40 km von Lacapelle-Marival nach Rocamadour ihr Spezialistenkönnen ausspielen.

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