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Brite Hart entscheidet Giro-Krimi für sich

Der Brite schnappt Jai Hindley auf der letzten Etappe den Gesamtsieg noch weg:

Brite Hart entscheidet Giro-Krimi für sich

Der Brite Tao Geoghegan Hart gewinnt die 103. Auflage des Giro d'Italia. Der 25-jährige Ineos-Fahrer entscheidet im abschließenden Zeitfahren in Mailand das Duell mit dem Australier Jai Hindley zu seinen Gunsten. Am Ende liegen 39 Sekunden zwischen den beiden Profis, die während der dreiwöchigen Rundfahrt durch Italien vom Helfer zum Kapitän ihres Teams aufsteigen.

Die Österreicher schlagen sich bei der äußerst schweren Rundfahrt beachtlich. Der Niederösterreicher Patrick Konrad hält mit Tagesrang 36 seinen achten Platz in der Gesamtwertung, er weist am Ende 8:42 Minuten Rückstand auf den Champion auf. Der ehemalige Mountainbiker Hermann Pernsteiner aus der Buckligen Welt (NÖ) beendet die Rad-Rundfahrt auf Rang zehn.

Hart überwältigt

Der mit der Referenz eines 20. Platzes bei der Vuelta 2019 in den Giro gestartete Brite Hart avanciert völlig überraschend zum Premieren-Sieger. Am Schlusstag reicht ihm beim 15,7 km langen Zeitfahren ein 13. Platz. "Noch nicht einmal in meinen Träumen habe ich gedacht, dass das passieren könnte. In meiner Karriere habe ich immer von Top 5 oder Top Ten geträumt bei solchen Rennen", sagt der in London geborene Profi, der eigentlich vom Bahnradsport kommt.

Nach dem Zieleinlauf war der Shootingstar kurz erschöpft über seinem Rad zusammengesackt - wenige Sekunden später fing er sich wieder und hüpfte ausgelassen durch die Mailänder Fußgängerzone. "Außergewöhnlich" nannte Hart die Momente an diesem besonderen Sonntag. Teamchef Dave Brailsford lobt bei Eurosport: "Er ist großartig in diese Rolle reingewachsen."

Hart war beim Spitzen-Rennstall Ineos-Grenadiers maximal als Helfer eingeplant und sollte den früheren Tour-Sieger Geraint Thomas in den Bergen begleiten. Doch als Thomas nach einem Sturz früh ausschied, war der Weg für Hart frei. "Es macht einen auch stolz, wenn ein zweimaliger Weltmeister für einen fährt", sagte Hart über seinen Teamkollegen Rohan Dennis, der ihm in den Bergen den Weg zu diesem Titel geebnet hatte.

Auf den schweren Berg-Etappen in der Schlusswoche, die unter anderem zum schneebedeckten Stilfser Joch auf 2.757 m führten, musste es Hart mit dem Sunweb-Duo Hindley und Wilco Kelderman (Niederlande) aufnehmen. Der Brite verlor auf keinem Teilstück Zeit und nahm eine brillante Ausgangsposition in den abschließenden Kampf gegen die Uhr.

"Das wird längere Zeit dauern, bis das bei mir angekommen ist", sagte Hart nach dem erst zweiten Giro-Triumph eines Briten nach Christopher Froome 2018. Auch ein australischer Premieren-Sieg für Hindley wäre eine absolute Sensation gewesen.

Auch Konrad sehr zufrieden

Zufrieden kann auch Konrad nach seinem dritten Giro bilanzieren. "Ich glaube, das ganze Team hat einen guten Job erledigt. Das Team war immer präsent und hat um Etappensiege gekämpft", meint der bestplatzierte Österreicher.

Peter Sagen holt für die deutsche Equipe den einzigen Etappensieg, Konrad wurde auf dem 13. Teilstück Dritter und schnitt in der Gesamtwertung am besten ab. Konrad - im Vorjahr Siebter - bezeichnet Rang acht als "gutes Ergebnis", nachdem er sich zuvor eine Top-Ten-Platzierung als Ziel gesetzt hatte. "Wir sind sehr zufrieden mit seiner Performance", betontÖsterreichs Bora-Teammanager Ralph Denk.

Den letzten Tagessieg holt sich Zeitfahr-Spezialist Filippo Ganna, der Italiener hat damit alle drei Zeitfahren und ein weiteres Teilstück beim Giro 2020 gewonnen. Dieser war nach der weitgehend reibungslos abgespulten Tour de France zwischenzeitlich im Corona-Chaos versumpft.

Die Mitfavoriten Simon Yates und Steven Kruijswijk wurden nach positiven Tests aus dem Rennen genommen, ihre Rennställe Mitchelton-Scott und Jumbo-Visma zogen sich zurück. Kurzzeitig stand auch ein vorzeitiger Abbruch des Giro zur Debatte.

"Ich habe die drei Wochen wirklich genossen. Jetzt bin ich froh, nach dieser wegen des Coronavirus schwierigen Saison nun etwas Zeit mit meiner Familie verbringen zu können", konnte Konrad die Heimreise kaum erwarten.

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