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Sie sind Österreichs große Medaillen-Kandidaten

Diese ÖOC-Athleten haben in Tokio die größten Chancen auf Gold, Silber und Bronze:

Sie sind Österreichs große Medaillen-Kandidaten Foto: © GEPA

Das lange Warten hat ein Ende - ab Samstag wird bei den Olympischen Spielen um Gold, Silber und Bronze gekämpft. 

Das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC) schickt insgesamt 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Tokio. Das Team hat seriöse Medaillenchancen in mehreren Sportarten, Überraschungen in weiteren nicht ausgeschlossen.

Das Portal "olympicmedalspredictions.com", das basierend auf den aktuellsten Leistungen der Sportler Medaillen-Prognosen trifft, sagt Österreich in Tokio fünf Mal Edelmetall voraus.

Neben Silber für den Tiroler Kletterer Jakob Schubert soll es für die 49er-Segler Benjamin Bildstein/David Hussl Silber geben. Darüber hinaus prophezeit das Portal drei Mal Bronze für Diskus-Werfer Lukas Weißhaidinger, Siebenkämpferin Verena Mayr (vormals Preiner) und Kanutin Nadine Weratschnig

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Sie sind Österreichs größten Medaillenhoffnungen bzw. hoffnungsvolle Außenseiter:

Sie sind die größten Medaillenhoffnungen

JAKOB SCHUBERT: Kletter-Ass Jakob Schubert zählt zu den Top-Medaillenanwärtern. Als Weltmeister 2018 und Silbermedaillen-Gewinner 2019 im Kombinations-Bewerb im olympischen Format gehört der Boulder- und Vorstieg-Spezialist zur internationalen Spitzenklasse und damit zum engsten Favoritenkreis in Tokio. Dass er gut in Form ist, hat der Tiroler unter anderem beim hochkarätig besetzten Heim-Weltcup in Innsbruck bewiesen, den er gewann. Im olympischen Kombinations-Bewerb (Speed, Bouldern und Lead) wird es darum gehen, "dass man in jeder Disziplin abliefert, vor allem in seinen stärksten", sagt Schubert. "Und hoffen, dass eine Medaille rausschaut."

LUKAS WEIßHAIDINGER: Eine Medaille ist das realistische Ziel von Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger im Olympiastadion. Der 29-Jährige hat in diesem Jahr mit starken Leistungen aufgezeigt, beim Diamond-League-Meeting in Oslo Anfang Juli belegte er in einem stark besetzten Feld hinter dem schwedischen Weltmeister und Weltranglisten-Leader Daniel Stahl sowie dem Slowenen Kristjan Ceh Rang drei. Diese beiden werden auch in Tokio Gegner im Kampf um die Medaillen sein. Beim Austria Top Meeting am vergangenen Wochenende in Graz siegte Weißhaidinger trotz widriger Wetterbedingungen mit einer Weite von 64,54 m. "Also wenn ich 64 Meter so locker werfen kann, dann kann ich beruhigt nach Tokio blicken", vertraut Weißhaidinger auf sein Können. 

 

Sie zählen zum erweiterten Favoritenkreis

SEGELER: Aussichtsreichstes Boot ist der 49er mit Benjamin Bildstein/David Hussl, aber auch Thomas Zajac/Barbara Matz (Nacra 17 Foiling) und Tanja Frank/Lorena Abicht (49er FX) haben freilich Medal-Race-Potenzial. Mitentscheidend wird sein, wie schnell sich die Duos wieder an die Bedingungen in Enoshima gewöhnen. 2019 trainierte die rot-weiß-rote Flotte das bisher letzte Mal im Olympia-Revier. Die bisher letzte Medaille für Österreich gab es 2016 in Rio mit Bronze durch Zajac/Frank im Nacra17.

IVONA DADIC UND VERENA MAYR: Im Siebenkampf der Frauen zählen die bei der WM 2019 mit Bronze erfolgreiche Verena Mayr sowie Ivona Dadic zum erweiterten Kreis auf einen Top-Platz, wobei Dadic zuletzt mit Rückenproblemen kämpfte. Die bisher letzte Leichtathletik-Medaille für Österreich gab es 2000 in Sydney mit 800-m-Silber für Stephanie Graf.

FELIX OSCHMAUT UND NADINE WERATSCHNIG: Die beiden Kanuten sind beim Olympia-Debüt des Canadier-Einers im Kasai Canoe Slalom Centre nicht ohne Medaillenchance. Die bisher letzte Medaille für Österreich gab es 2008 in Peking mit Bronze im Wildwasser-Slalom für Violetta Oblinger-Peters. Im Flachwasser waren zuletzt 1968 in Mexiko-Stadt Gerhard Seibold/Günther Pfaff (K2/1.000 m) mit Bronze erfolgreich.

MAGDALENA LOBNIG: Österreichs Ruder-Ass und Rio-Finalistin ist für eine Medaille gut, das ist auch ihr erklärtes Ziel. Im Sea Forest Waterway herrschen häufig schwierige Bedingungen, das kommt der Kärntnerin entgegen. Die bisher letzte Medaille für Österreich gab es 1992 in Barcelona mit Silber für den Doppelzweier Arnold Jonke/Christoph Zerbst.

FELIX AUBÖCK: Der Vize-Europameister zählt im Tokyo Aquatics Centre über 400 m Kraul zum größeren Kreis der Medaillenanwärter. Das Finale sollte in jedem Fall drinnen sein, auch Lena Grabowski über 200 m Rücken könnte das bei einer weiteren Steigerung schaffen. Die bisher letzte Schwimm-Medaille Österreichs gab es 2008 in Peking mit Bronze für Mirna Jukic über 100 m Brust.

JUDO-TRIO: Von den sechs Vertreterinnen und Vertretern haben Magdalena Krssakova (bis 63 kg/Silber EM 2020), Bernadette Graf (bis 78 kg/Bronze EM 2021) und Michaela Polleres (bis 70 kg/Bronze WM 2021) bei den jüngsten drei Großveranstaltungen jeweils eine Medaille gewonnen und dürfen sich daher auch in Tokio Hoffnungen auf Edelmetall machen.  Eine Medaille für den ÖJV wäre ein Erfolg. Die Auslosung wird eine große Rolle spielen, nur Polleres ist im Nippon Budokan gesetzt. Die bisher letzte Medaille für Österreich gab es 2008 in Peking mit Silber für Ludwig Paischer.

PATRICK KONRAD: Für das Straßenrennen auf dem äußerst anspruchsvollen Kurs mit Start und Ziel im Musashinonomori Park wurden mit Patrick Konrad, Gregor Mühlberger und Hermann Pernsteiner bewusst drei berg-feste Fahrer nominiert. Nach seinem Tour-de-France-Etappensieg schielt besonders Konrad auf den nächsten Coup. Weniger aussichtsreich wird er im Fuji International Speedway im Zeitfahren sein. Die bisher letzten und einzigen Medaillen für Österreich gab es 1896 in Athen mit einmal Gold und zweimal Bronze für Adolf Schmal (Bahn).

Sie können nur überraschen

BADMINTON: Der im Einzel antretende Luka Wraber hat bei der Auslosung eine ganz schwierige Dreiergruppe erwischt. Ein Matchsieg bei dem Turnier im Musashino Forest Sport Plaza wäre ein Erfolg. Auf dem Weg nach Tokio nahm er an 27 Weltturnieren teil und steckte eine Operation an der Schulter weg. Es gab bisher noch keine Medaille im Badminton für Österreich.

GEWICHTHEBEN: Sarah Fischer (+87 kg) und Sargis Martirosjan (+109 kg) werden im Tokyo International Forum um die Medaillen keine Rolle spielen. Persönliche Bestleistungen müssen daher das Ziel sein. Allerdings laborierte Fischer zuletzt an einer Corona-Infektion. Die bisher letzte Medaille für Österreich gab es 1936 in Berlin mit Leichtgewicht-Gold für Robert Fein.

GOLF: Der auf der US-Tour spielende Sepp Straka, sowie die in der Regel auf der European Tour abschlagenden Matthias Schwab und bei ihren zweiten Spielen Christine Wolf nehmen die vier Runden im Kasumigaseki Country Club in Angriff. Alles ist möglich, Prognosen schwierig. Golf feierte erst 2016 in Rio nach mehr als einem Jahrhundert sein Comeback im Zeichen der Fünf Ringe. Medaille für Österreich gab es noch keine.

JUDO: Stephan Hegyi (über 100 kg) und Shamil Borchashvili (bis 81 kg) wollen überraschen, Sabrina Filzmoser (bis 57 kg) am liebsten glanzvoll ihre Karriere beenden. 

KANU: Im Sea Forest Waterway treten im Flachwasser-Sprint Viktoria Schwarz und Ana Roxana Lehaci über 500 m im Kajak alleine und gemeinsam an. Der Fokus liegt auf dem Zweier, realistisch ist der Finaleinzug. Im Wildwasser-Slalom will sich Viktoria Wolffhardt nach einer schwierigen Zeit beweisen.

KARATE: Bei der Olympia-Premiere dieser Kampfsportart vertritt Bettina Plank Österreichs Farben. Normalerweise in der Klasse bis 50 kg unterwegs, muss sie bei den Sommerspielen wegen der Kategorisierung in jener bis 55 antreten. Gegen die größeren und athletischeren Gegnerinnen wird es schwierig, aussichtslos ist Plank im Nippon Budokan aber nicht.

KLETTERN: Mit Jessica Pilz hat es auch eine Athletin aus Österreich geschafft, beim Olympia-Debüt dieser Sportart im Aomi Urban Sports Park dabeizusein, allerdings machte ihr zuletzt eine Fingerverletzung zu schaffen.

LEICHTATHLETIK: Weitere Erfahrung auf dem großen internationalen Parketts sammeln dürfen Victoria Hudson (Speer), die Finalchancen hat, und Susanne Walli (400 m). Auch für die Marathonläufer Lemawork Ketema und Peter Herzog geht es in Sapporo um einen guten Auftritt. 

MODERNER FÜNFKAMPF: Der 24-jährige Gustav Gustenau ist einer der Jüngsten im Teilnehmerfeld im Musashino Forest Sport Plaza und Tokyo Stadium. Es ist der Abschied vom alten Format, in drei Jahren in Paris fällt die Medaillenentscheidung in neunzig Minuten. Da wird auch der vom London-Sechsten Thomas Daniel betreute Gustenau im besten Wettkampfalter sein. Es gab bisher noch keine Medaille im Modernen Fünfkampf für Österreich.

RADSPORT: Im Frauen-Straßenrennen käme ein vorderer Platz für Anna Kiesenhofer unerwartet. Dem Bahn-Duo Andreas Müller/Andreas Graf muss im Madison die Taktik aufgehen, um vorne zu landen. Müller tritt im Izu Velodrome auch im Omnium an. Auf dem Izu MTB Course der Mountainbiker ist Laura Stigger für eine Überraschung gut, aber auch für einen Absturz. Maximilian Foidl darf Erfahrung sammeln. 

REITEN: Österreich wird im Equestrian Park in der Dressur mit Victoria Max-Theurer/Abegglen, Florian Bacher/Fidertraum und Christian Schumach/Te Quiero sowie in der Vielseitigkeit mit Lea Siegl/Fighting Line und Katrin Khoddam-Hazrati/Cosma vertreten sein. Für das Dressurteam ist die Teilnahme am Finale der Top acht möglich, mit Abegglen verfügt Max-Theurer bei ihrer fünften Olympiateilnahme wieder über ein Top-Pferd. Die bisher letzte Medaille für Österreichs Reiter insgesamt gab es 1992 in Barcelona mit Silber für das Springreiter-Team.

RUDERN: Louisa Altenhuber/Valentina Cavaller streben im Leichtgewichts-Doppelzweier das Semifinale an, die Top Ten gelten für die beiden als Traum-Ziel. 

SCHIESSEN: Das Schützenteam ist durch Martin Strempfl (Luftgewehr) und Sylvia Steiner (Luftpistole, 25-m-Pistole) vertreten, Finaleinzüge liegen auf der Asaka Shooting Range im Bereich des Möglichen. Die bisher letzte Medaille für Österreich gab es 2004 in Athen mit Bronze durch Christian Planer im Kleinkaliber-Dreistellungsmatch.

SCHWIMMEN: Für Bernhard Reitshammer vor allem über 200 m Lagen, Simon Bucher über 100 m Delfin und Christopher Rothbauer über 200 m Brust wäre ein Semifinale das Optimum. Für Langstrecken-Kraulerin Marlene Kahler geht es jeweils direkt ins Finale, da werden die Trauben zu hoch hängen. Sprint-Krauler Heiko Gigler muss ein für ihn perfektes Rennen erwischen, um eventuell aufzusteigen. Im Synchronschwimmen haben Eirini-Marina und Anna-Maria Alexandri heuer sehr stark aufgezeigt, bei entsprechender Bewertung könnte es auf Rang fünf oder sogar vier hochgehen. Für eine Medaille dürfte es diesmal aber noch nicht reichen. 

SKATEBOARD: Die WM-28. Julia Brückler hat es beim Olympia-Debüt dieser Sportart an den Start des Street-Bewerbes geschafft. Allerdings kommt ihr das Design im Ariake Urban Sports Park nicht wirklich entgegen.

TENNIS: Das Doppel Philipp Oswald/Oliver Marach schlägt im Arike Tennis Park für den gemeinsamen Erfolg auf. Die Routiniers sind Außenseiter, aber gerade im Doppel geht es viel nach der Tagesverfassung und nicht immer nach der Papierform. Die bisher einzige Medaille für Österreich gab es 1912 in Stockholm mit Doppel-Silber für Felix Pipes/Arthur Zborzil.

TISCHTENNIS: Österreichs Team tritt im Tokyo Metropolitan Gymnasium mit dem vollen Kontingent von sechs Aktiven an. Sehr entscheidend wird in jedem Fall die Auslosung sein. Abgesehen davon haben Sofia Polcanova/Stefan Fegerl im neuen Olympia-Bewerb Mixed die besten Chancen. Für einen Medaillengewinn müsste aber sehr viel passen, ebenso im Frauen-Team mit Polcanova, Liu Jia und Liu Yuan. Polcanova ist von Rot-Weiß-Rot im Einzel am höchsten einzuschätzen, es fehlt ihr nach im Frühjahr durchgeführten Operationen aber etwas an Matchpraxis. Zudem ist bei ihren sechsten Spielen Liu Jia für das Einzel vorgesehen, ebenso wie Robert Gardos und Daniel Habesohn. Es gab bisher noch keine Tischtennis-Medaille für Österreich.

TRIATHLON: Im Odaiba Marine Park ist Österreich mit zwei Frauen und zwei Männern vertreten, Julia Hauser, Lisa Perterer, Lukas Hollaus und Luis Knabl werden auch bei der Premiere des Mixed-Bewerbes dabei sein. Für Medaillen im Einzel müsste schon alles zusammenpassen. Es wird auch davon abhängen, wer mit der hohen Luftfeuchtigkeit am besten zurechtkommt. Die bisher einzige Medaille gab es 2004 in Athen mit Gold für Kate Allen.

TURNEN: Elisa Hämmerle geht auf ein gutes Mehrkampf-Ergebnis los, für das Finale der Top 24 muss ihr ein perfekter Wettkampf im Ariake Gymnastics Centre gelingen. Die bisher einzigen Medaillen gab es 1904 in St. Louis mit zweimal Gold (Turnen/Mehrkampf und Mannschaft) sowie einmal Silber (Neunkampf) für Julius Lenhart.

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