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Historisches Olympia-Gold für Indien

Im Speerwerfen gelingt Neeraj Chopra etwas, das vor ihm kein Inder geschafft hat.

Historisches Olympia-Gold für Indien Foto: © getty

Neeraj Chopra beschert Indien bei den Spielen in Tokio die erste Olympische Goldmedaille in der Leichtathletik.

Der 23-Jährige siegt am Samstag im Speerwurf mit einer Weite von 87,58 Metern vor dem tschechischen Duo Jakub Vadlejch (86,67) und Vitezslav Vesely (85,44). Topfavorit Johannes Vetter schaffte als Neunter nicht einmal den Sprung ins Finale der besten acht. Der Deutsche war als Weltjahresbester nach Japan gereist.

"Es fühlt sich unglaublich an", sagt Chopra. "Es ist ein stolzer Moment für mich und mein Land." Individual-Gold hatte Indien zuvor nur einmal geholt: Der Sportschütze Abhinav Bindra gewann 2008 im 10-m-Bewerb mit dem Luftgewehr.

US-Staffeln holen zwei Mal Gold

Allyson Felix holt mit der 4 x 400-m-Staffel der USA ihr schon siebentes Olympia-Gold. Die 35-Jährige gewinnt zusammen mit Sydney McLaughlin, Dalilah Muhammad und Athing Mu in starken 3:16,85 Minuten. Die Amerikanerinnen landen damit ihren siebenten Staffelerfolg in Serie auf dieser Distanz. Silber geht an Polen (3:20,53), Bronze an Jamaika (3:21,24).

Felix hat nun seit den Sommerspielen 2004 in Athen insgesamt elf Medaillen gewonnen und übertrumpft damit Carl Lewis als bisher erfolgreichsten US-Medaillensammler in der Leichtathletik.

Bei den Männern siegt ebenfalls das Quartett aus den USA mit Michael Cherry, Michael Norman, Bryce Deadmon und Rai Benjamin in 2:55,70 Minuten überlegen vor den Niederlanden und Botswana. Für die US-Sprinter ist es bei den Männern das erste Gold im Rahmen dieser Spiele.

Über die 1.500 Meter ist Jakob Ingebrigtsen nicht zu schlagen. Der 20-jährige Norweger gewinnt in 3:28,32 Minuten mit Olympischem Rekord vor Weltmeister Timothy Cheruiyot aus Kenia, Dritter wird überraschend der Brite Josh Kerr. Ingebrigtsen ist über die Distanz der erste Sieger aus Europa seit dem Spanier Fermin Cacho 1992 in Barcelona. Cheruiyot geht zwar als Führender in die letzte Runde, hatte dem Angriff des Norwegers aber im Finish nichts mehr entgegenzusetzen.

Hassan krönt sich zur Doppel-Olympiasiegerin

Die 10.000 Meter bei den Frauen gehen an Sifan Hassan. Die in Äthiopien geborene Niederländerin gewinnt in 29:55,32 Minuten und krönt sich damit zur Doppel-Olympiasiegerin von Tokio. Schon über die 5.000 m hatte Hassan gewonnen, über die 1.500 m hatte sie Bronze erobert. Silber in der Langdistanz geht am Samstag an Kalkidan Gezahegne aus Bahrain (29:56,18), Bronze gewinnt Weltrekordlerin Letesenbet Gidey aus Äthiopien (30:01,72).

Hassan hatte sich an ein Triple gewagt, wie es zuletzt Emil Zatopek 1952 gelang - der Tschechoslowake siegte über 5.000 und 10.000 m sowie im Marathon. Im Unterschied zu Zatopek beließ es Hassan in Tokio aber nicht nur bei Langdistanz-Rennen. Über die Mittelstrecke schaute dann nur Bronze heraus. Nach ihrem zweiten Gold war Hassan dennoch glücklich: "Ich habe erst realisiert, dass ich jetzt fertig bin, die Spiele sind vorbei", sagt sie.

Die für Russlands Olympisches Komitee startende Marija Lasizkene holt zum Abschluss den Titel im Hochsprung der Frauen. Mit 2,04 Metern gewinnt die dreifache Weltmeisterin vor der Australierin Nicola McDermott (2,02), die Ukrainerin Jaroslava Mahutshich (2,00) komplettiert das Podest.

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