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Hulk Hogan ist tot: Ein Held, der sich selbst im Weg stand

Er prägte die Jugend einer Generation und war der kontroverse Inbegriff von Einzigartigkeit. Ein Leben zwischen Weltruhm, Widerspruch und öffentlichem Absturz.

Hulk Hogan ist tot: Ein Held, der sich selbst im Weg stand Foto: © getty

Der vielleicht größte Star, den das Wrestling je hervorgebracht hat, ist nicht mehr.

Terry Gene Bollea, weltweit bekannt als "The Immortal" Hulk Hogan, verstarb am Donnerstag überraschend in seinem Haus in Clearwater, Florida, an einem Herzstillstand. Er wurde 71 Jahre alt.

Schon in den letzten Monaten hatte er gesundheitlich zu kämpfen. Kurz vor seinem Tod unterzog er sich einer Operation an der Halswirbelsäule.

Held einer Generation

Was man sich heute kaum noch vorstellen kann: In den 80er- und 90er-Jahren war Hogan eine Ikone der Populärkultur, eine "Larger-than-life"-Figur wie Michael Jackson oder Madonna und machte Wrestling zu einem salonfähigen globalen Massenphänomen.

Sein Charisma strahlte weit über das Wrestling-Business hinaus. Groß, blond, muskelbepackt – das Symbol des starken, gerechten Amerikaners, das fleischgewordene Versprechen, dass das Gute immer siegt. Seine Catchphrase "Whatcha gonna do, brother?" und die Bewegung der Hulkamania wurden Synonym für eine Ära.

Der perfekte "Good-Guy". Ein Mythos, der im Laufe seines Lebens zunehmend Risse bekam.

Während er für Millionen der schillernde Held ihrer Kindheit war, verbarg sich hinter der Ringfigur ein Mann, der für zahlreiche Kontroversen sorgte.

Aufstieg zur Ikone

Hogan begann seine Wrestling-Karriere 1977. Anfang der 1980er feierte er in der damaligen WWF (heute WWE) seinen Durchbruch. Er stand achtmal im Main Event von WrestleMania, hielt sechsmal die WWE Championship und wurde zweimal in die Hall of Fame aufgenommen.

Für Posen wie diese war Hogan berühmt
Foto: © getty

Mit seinem Wechsel zur WCW 1994 begann ein zweiter Karrierefrühling, gekrönt vom berüchtigten Heel-Turn 1996 - ein bis dahin undenkbarer Imagebruch. Sein letztes offizielles Match bestritt er 2011 für TNA.

Erfolge abseits des Rings

Hogan wurde auch außerhalb des Rings zu einem festen Bestandteil der Medienlandschaft. Er spielte die Hauptrolle in der Fernsehserie "Thunder in Paradise", in Filmen wie "No Holds Barred" sowie "Mr. Nanny" und trat in Kultserien wie "Baywatch" und "A-Team" auf.

Mitte der 2000er war er Mittelpunkt seiner Reality-Serie "Hogan Knows Best" - der Versuch, sein Leben als Marke weiterzuführen.

Der schleichende Niedergang eines Mythos

Sein von Kontroversen geprägtes Privatleben warf vor allem in den letzten Jahren einen Schatten auf sein Vermächtnis.

Hogan hatte mit seinem Ruhm immer wieder zu kämpfen und sagte selbst einmal, er wisse nicht mehr, wo die Figur Hogan ende und der Mensch Terry beginne.

Die Scheidung von seiner Ehefrau Linda kostete ihm ein Vermögen. Später wurde ohne seine Zustimmung ein Sex-Video veröffentlicht, was in einem bizarren Medienprozess mündete.

Ein weiteres Video mit rassistischen Äußerungen über den dunkelhäutigen Freund seiner Tochter Brooke entzauberte ihn fast gänzlich - begleitet von einer beinahe peinlich selbstgerechten Verteidigungsstrategie. Die WWE strich ihn daraufhin vorübergehend komplett aus ihrer Geschichte.

Später bat Hogan für seine Verfehlungen um Verzeihung. Spät, vielleicht zu spät.

Hogan unterstütze Trump im Wahlkampf - zum Missfallen vieler Fans
Foto: © getty

Als er sich 2024 offen als Unterstützer von Donald Trump präsentierte, distanzierten sich weitere Wegbegleiter. Bei seinem letzten WWE-Auftritt im Jänner 2025 wurde er gnadenlos ausgebuht.

Der einstige "All-American Hero" war zu einer umstrittenen, polarisierenden Figur geworden. Was blieb, war ein Mann, der den Glanz nicht loslassen konnte - und immer wieder versuchte, sich selbst zu recyceln, um Frieden mit sich zu finden.

Großer Entertainer und streitbarer Mensch

Was bleibt, ist ein widersprüchliches Vermächtnis. Auf der einen Seite der streitbare Charakter von Terry Bollea, dessen Verhalten oft im Kreuzfeuer der Kritik stand.

Auf der anderen Seite die Figur des überlebensgroßen Entertainers Hulk Hogan. Ein Showman von Weltformat, wie ihn das Wrestling vielleicht nie wieder sehen wird. Er zog Millionen in seinen Bann, gab Kindern Hoffnung, war Symbol für Unbesiegbarkeit.

Doch zugleich war er ein Mann, dessen Entscheidungen, Worte und Handlungen berechtigte Kritik hervorriefen. Einer, der sich selbst oft im Weg stand - und bis zuletzt versuchte, damit ins Reine zu kommen.

Hulkster, mögest du in jenem Frieden ruhen, den du als Mensch oft vergeblich suchtest.


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