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Olympia-Rennen 2026 auf Igls-Bobbahn?

Bobbahn in Igls müsse 2024 ohnehin saniert werden. Ein Neubau in Italien sei nicht im Sinne der Umwelt.

Olympia-Rennen 2026 auf Igls-Bobbahn? Foto: © GEPA

Die Tiroler NEOS und das Südtiroler Team K haben am Dienstag in einer Pressekonferenz die Bobbahn in Igls bei Innsbruck als Austragungsstätte der Bob-, Rodel- und Skeletonbewerbe im Rahmen der Olympischen Spiele 2026 ins Spiel gebracht. Diese finden in Mailand und Cortina statt.

In Cortina soll eine neue Bobbahn entstehen - "90 Kilometer Luftlinie" von Igls entfernt, wie NEOS-Klubchef Dominik Oberhofer unterstrich. Das sei "weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll".

Zumal die Bobbahn in Igls ohnehin 2024 saniert werden müsse, wie Dagmar Klingler, Innsbrucker Gemeinderätin der NEOS, betonte. Der Gemeinderat habe sich bereits im Mai mit der Causa befasst und ersten Planungsarbeiten stattgegeben. Für Investitionen in der Höhe von 30 Mio. Euro liege bereits ein Regierungsbeschluss vor. Was den bloßen "Erhalt" der Sportstätte betreffe, seien somit die Weichen "mehr oder weniger gestellt", hielt die NEOS-Kommunalpolitikerin fest.

Eine "riesengroße Chance - auch in touristischer Hinsicht" ortete Klingler indes in einer damit einhergehenden, möglichen "Ökologisierung und Ökonomisierung" der Bahn in eine "zeitgemäße Sportstätte" - etwa durch die Installierung von PV-Anlagen, eine Überdachung und einer Wiederaufbereitung des Eises.

Dafür gebe es einen "Masterplan", der vom Gemeinderat bereits "zur Kenntnis genommen wurde". Trimme man die Anlage auf Nachhaltigkeit und brächte sie damit auf den neuesten Stand, so würde dies mit 20 Mio. Euro zusätzlich zu Buche schlagen.

Außerdem hätte die Bahn ja "auch über Olympia hinaus" einen Mehrwert für die Region, hielt Oberhofer fest. Er fordere deshalb die künftige Tiroler Landesregierung auf, "den Kontakt und Verhandlungen mit dem Olympischen Komitee" aufzunehmen. Dies werde sein erster (dringlicher) Antrag in der neuen Landtagsperiode sein, kündigte der NEOS-Landessprecher an.

Die Zeit drängt

Er rechne damit, dass es im November so weit sein werde und sich der Landtag am 25. Oktober konstituieren werde. In Tirol hatte am 25. September eine Landtagswahl stattgefunden, derzeit befindet sich die ÖVP in Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ. In der Causa Bobbahn Igls dränge jedenfalls die Zeit, drückte Oberhofer auf das politische Gaspedal, man müsse nun "massiv aktiv werden".

Neben Oberhofer und Klingler kamen auch die Südtiroler Landtagsabgeordneten des - ebenfalls liberalen, oppositionellen - Team K, Paul Köllensperger und Alex Ploner, zu Wort.

Jene stießen sich vor allem daran, dass Südtiroler Steuergeld nicht nur in den Bau, sondern später auch in die Erhaltung der Bobbahn in Cortina d'Ampezzo fließen könnte. Und daran, dass diese möglicherweise zur "Kathedrale in der Wüste" würde, handle es sich doch um einen "Nischensport".

Hart ins Gericht ging Listengründer Köllensperger mit dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP). Die Finanzierung der geplanten Bobbahn in Cortina, für die 85 Mio. Euro veranschlagt worden seien, sei "undurchsichtig".

Kosten nicht abschätzbar

Wie hoch genau die Kosten nach den Spielen für den Erhalt der Anlage sein werden, könne niemand genau beantworten. Er befürchtete, dass Kompatscher dafür den Grenzgemeindefonds, in den jährlich 40 Mio. Euro Südtiroler Steuergeld flössen, angreifen könnte. Außerdem würden den Nachhaltigkeitsversprechen des Landeshauptmanns keine konkreten Taten folgen.

Oberhofer schlug in dieselbe Kerbe und strich mehrfach hervor, dass Nachhaltigkeit ja auch bedeute, "bestehende Strukturen zu verwenden". In dem Vorschlag, den die beiden Parteien nun übrigens auch dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorlegen wollen, sah Oberhofer die Prämisse der NEOS, Wirtschaft und Umwelt zu verbinden, verwirklicht.

Zudem hätten die letzten Winterspiele in China gezeigt, dass ein "immer höher, immer größer" nicht mehr zeitgemäß sei. Auch sei dieser Vorstoß ein Beispiel für "praktische Lösungen in der Europaregion" und ein "Win-Win für alle Seiten", schloss Oberhofer.

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