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Gegenwind für den Doskozil-Plan

Wie LAOLA1 erfuhr, wird die Idee einer GmbH als nicht umsetzbar eingestuft.

Gegenwind für den Doskozil-Plan

Die Koalitionspartner SPÖ und ÖVP einigten sich am Sonntagabend nach zähem Ringen auf ein Arbeitsabkommen.

Das 35-seitige Papier beinhaltet die Schwerpunkte für die kommenden 18 Monate, die Begriffe „Sport“, „Bewegung“ oder „Turnen“ kommen jedoch nicht einmal in einem Nebensatz vor.

Das ist Wasser auf die Mühlen von Kritikern, die das Sport-Ressort als Wanderpokal der heimischen Politik beklagen. Eine Art Wurmfortsatz, von dem zwar olympische Medaillen erwartet werden, der bei erstbester Gelegenheit aber wieder ignoriert wird.

War das jetzt zu polemisch?

Mag sein.

Auf unsere Frage, ob Sport und die damit zusammenhängenden Agenden für die Volksgesundheit für das Arbeitsabkommen etwa zu nebensächlich wären, entgegnet ein Sprecher von Sportminister Hans Peter Doskozil – nicht zu Unrecht – dass diese in das Papier nicht Eingang fanden, weil es herbei schlicht keinerlei Konfliktpotenzial gebe. „Was die Sportthemen anbelangt, sind sich die Koalitionspartner einig“, heißt es.

Gut, das leuchtet ein. Wenngleich das die Angst der Bagatellisierung dieses Ressorts nicht ausräumt. Über Dinge, die einem egal sind, streitet man schließlich nicht.

Also alles eitel Wonne in punkto geplanter Reform der Sportstruktur?

Von wegen.

Zwar scheinen Rot und Schwarz an einem Strang ziehen, doch hinter den Kulissen stößt das Ministerium mit seinen Vorstellungen auf heftigen Widerstand. Die Idee einer GmbH wird von vielen Playern des heimischen Sports für nicht tauglich erachtet.

An diesen zwei Punkten hakt es

Mitte Dezember wurde den Dach- und Fachverbänden ein Gesetzesentwurf präsentiert. Deren Feedback wurde durch die Bundes-Sportorganisation (BSO) gesammelt. Diese Woche finden deswegen Gespräche zwischen dem neuen BSO-Chef Rudolf Hundstorfer und Doskozil statt.

Laut LAOLA1-Informationen entpuppte sich der anvisierte GmbH-Ansatz im Zuge des Feedback-Prozesses als wirtschaftlich nicht umsetzbar.

Im Wesentlichen aus zwei Gründen: Zum einen würden Förderungen künftig besteuert werden und zum anderen würden die geplanten zwei weisungsgebundenen Geschäftsführer der GmbH eine Verletzung der verfassungsrechtlichen Autonomie des Sports bedeuten.

Als problematisch gilt zudem die Integration der Bundessportzentren in dieses Konstrukt.

Hürden, die dazu führen, dass der GmbH-Ansatz als kaum durchführbar gilt. Insider sprechen davon, dass stattdessen das Modell einer Holding favorisiert werde.

Einer hält jedoch eisern an der GmbH-Idee fest - und das ist Doskozil selbst. Der Minister lud dazu in den vergangenen Wochen Experten sich ein. Wahrscheinlich, um sich selbst ein besseres Bild zu verschaffen.

Wessen Standpunkt letztlich mehr argumentatives Gewicht bzw. Durchsetzungsvermögen hat, wird sich demnächst zeigen.

Dazu ergänzend: Die ursprünglich mit dem Gesetzesentwurf beauftragte Mitarbeiterin hat das Minister-Büro mit 1. Februar verlassen.

Der zeitliche Rahmen

So oder so klingt das jedenfalls nicht nach der von Doskozil bereits in Rio proklamierten raschen Reform.

Selbst bei einer zügigen Einarbeitung der Feedback-Schleife nennt das Minister-Büro den Sommer als ehestmöglichen Zeitraum für Gespräche mit dem Koalitionspartner. Inkrafttreten könnte das „Was-auch-immer“ somit frühestens Anfang 2018.

Nur gut, dass der österreichische Sport-Fan eines gewöhnt ist: leidensfähig zu sein.

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