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Budgetkürzung: Sport Austria fordert "Comeback Paket"

Präsident Hans Niessl will die gekürzten Millionen in spätestens zwei Jahren wieder im Budget sehen. "Stillstand ist Rückschritt", so ÖOC-Chef Nussbaumer.

Budgetkürzung: Sport Austria fordert Foto: © GEPA

Die Kürzungen in der Sportförderung sowie die weiter zu erwartenden Einbußen in den diversen spezifischen Budgets werden vom organisierten Sport nicht so einfach hingenommen.

Zwar wurde am Tag nach der Budgetrede von Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) von Vertretern der österreichischen Sport-Spitze bei einer Pressekonferenz im Wiener Haus des Sports die Solidarität mit dem Gesamtstaat betont, in zwei Jahren solle aber wieder der Status quo hergestellt sein.

Sport-Austria-Präsident Hans Niessl sprach in diesem Zusammenhang von 30 Mio. Euro, die man 2027 wieder in den Budgets aufscheinen sehen will. Diese Summe würde sich aus Einsparungen von 10 Mio. Euro in der Besonderen und rund 20 Mio. Euro in der Allgemeinen Bundes-Sportförderung zusammensetzen.

Damit wurden am Mittwoch rund doppelt so hohe Einschnitte angegeben als von Regierungsseite. "Man muss immer Budget-Voranschläge miteinander vergleichen, und da gibt es diese Reduktion von 30 Mio. Euro", stellte Niessl auf APA-Anfrage seine Sichtweise klar.

Dies entspreche einem Rückgang von 13 Prozent, wobei davon Spitzen- wie Breitensport und die Vereine betroffen seien. Dabei wehrte sich Niessl dagegen, dass der Sport von der vergangenen Regierung (ÖVP/Grüne) überfordert worden sei: "Davor hatte es zehn Jahre lang überhaupt keine Erhöhung gegeben. Die Inflationsraten sind höher als es die Erhöhung war." Der ehemalige burgenländische Landeshauptmann wies zudem darauf hin, dass durch die Erhöhung der Steuersätze bei Sportwetten und den Lotterien hier Kürzungen in den Zuwendungen zu erwarten seien.

"Bedingung, dass diese Maßnahmen befristet sein müssen"

Peter McDonald bezeichnete Sparen im Sport nicht als den richtigen Weg, und schon gar nicht auf lange Sicht. "Es ist eine Bedingung, dass diese Maßnahmen befristet sein müssen. Nur so können wir sie überhaupt mittragen", erklärte der Vizepräsident für Breitensport in Sport Austria.

"Wir haben in den letzten Jahren ja auch nicht wie die Maden im Speck gelebt. Wir sind zu einer temporären Einsparung gesprächsbereit, aber nicht zu einer insgesamten Einsparung. Ganz im Gegenteil, es sollte dann nachinvestiert werden."

Sport Austria fordert demnach im Rahmen des "Comeback-Paket" ab 2027 eine Rückkehr zum Ausgangsniveau der Besonderen und Allgemeinen Sportförderung auf 120 bzw. 105 Mio. Euro.

Weitere geforderte Punkte sind u.a. die Zweckwidmung der erhöhten Wettspielabgabe für den Sport in Höhe von mindestens 50 Prozent, die Umsetzung einer Infrastrukturoffensive, die Ausrollung der täglichen Bewegungseinheit zum Wohl von Kindern und Gesellschaft sowie Maßnahmen zur Entbürokratisierung und Verwaltungsvereinfachung zur Stärkung ehrenamtlicher Strukturen.

Nun soll das Gespräch mit Sportminister Andreas Babler und Sportstaatssekretärin Michaela Schmidt (beide SPÖ) gesucht werden. Niessl: "Wir haben Interesse, unsere Vorstellungen bei den zuständigen Stellen der Bundesregierung möglichst gut zu vertreten." Auch werde es einen Termin beim Finanzminister geben, die Kommunikation von Innen- und Verteidigungsministerium mit jeweils etlichen da beschäftigten Spitzensportlerinnen - und sportlern werde ebenfalls aufrecht gehalten. Auch im Unterrichtsministerium soll es um Verständnis für die Anliegen des Sports gehen.

Nussbaumer: Kein Nachteil durch Kürzungen für die Aktiven

ÖOC-Präsident Horst Nussbaumer wies darauf hin, dass die österreichischen Aktiven durch die Kürzungen keinen Nachteil erfahren dürfen. "Unsere Athletinnen und Athleten können nur zu den Besten der Welt gehören, wenn sie die besten Bedingungen haben", erläuterte der Oberösterreicher. Primär einmal in Hinblick auf die schon in neun Monaten stattfindenden Olympischen Winterspiele stehe er dafür, alles zu optimieren. "Wir müssen unseren Sportlerinnen und Sportlern in die Augen schauen und sagen können, dass wir alles für sie gemacht haben."

Die Fachverbände seien sich bewusst, dass sie zielgerichtete Maßnahmen budgetieren und planen müssen, damit sich alles ausgehe. "Das Gleiche gilt für uns im Olympischen Komitee", führte Nussbaumer aus. "Wir haben Partner aus der Wirtschaft, mit denen wir intensive Gespräche führen. Milano-Cortina 2026 wird einer sehr aufwendigen Infrastruktur und Logistik bedürfen. Wir müssen alles so optimieren, dass wir dort beste Bedingungen vorfinden werden." Stillstand sei im Sport Rückschritt. "Wir müssen immer einen Schritt voraus sein."

Aus Athleten-Sicht nahm Rollstuhl-Tennisspieler Nico Langmann Stellung. "Es wird uns alle sehr hart treffen. Wer aber in den Sport investiert, investiert in Gesundheit." Die Kürzungen würden Existenzen gefährden und den Nachwuchs abschrecken. Niessl resümierend: "Wir erwarten von Sportminister und -Sportstaatssekretärin, sich mit vollem Elan für eine Stärkung des Sports einzusetzen, die Rahmenbedingungen für den Sport zu entwickeln und Finanzierungen aufzustellen oder möglich zu machen, damit der Sport ab 2027 wirklich ein Comeback feiern kann."


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