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Achillessehne von Zehnkämpfer Distelberger hielt

Zehnkämpfer hadert bei WM mit Problemen und will Training umstellen.

Achillessehne von Zehnkämpfer Distelberger hielt Foto: © GEPA

Alleine die Ehrenrunde im Olympia-Stadion von 2012 sei es wert gewesen, dass Zehnkämpfer Dominik Distelberger bei der Leichtathletik-WM in London ein hohes Risiko einging.

Nur 20 von 35 Athleten hielten den Strapazen der zwei Wettkampftage stand, am besten kamen die klaren Medaillen-Gewinner - der Franzose Kevin Mayer mit 8.768 Punkten, sowie die Deutschen Rico Freimuth und Kai Kazmirek durch.

Distelbergers Erkenntnis: Der 27-Jährige wird künftig nach dem Plan der deutschen Athleten trainieren.

Achillessehne ließ keine bessere Leistung zu

Aufgrund von Achillessehnen-Problemen hatte Distelberger in der Vorbereitung sehr dosiert arbeiten müssen, mehr als zum Beispiel je drei Weitsprung- und Hochsprung-Ttrainings seit dem Götzis-Meeting im Mai seien nicht drinnen gewesen.

"Die Belastung am Fuß war immer sehr hoch, wir haben sie gezielt setzen müssen. Ich habe komplett an der Grenze trainiert, wenn einmal eines zu viel gewesen wäre, hätte ich hier nicht starten können", so Distelberger, der mit 7.857 Punkten im WM-Klassement den 17. Endrang belegte. Es lasse sich also schon erklären, dass er seine Leistung nicht habe abrufen können.

Zur Teilnahme am finalen 1.500-m-Lauf entschied sich der Niederösterreicher kurzfristig. "Ich wollte mir die Ehrenrunde in dem Stadion, bei dem Publikum und mit den Jungs nicht entgegen lassen. Bei mir zieht es jetzt überall, jeder Schritt tut weh, aber das Publikum macht es immer irgendwie wett. Nach jeder Disziplin habe ich mir gedacht, ich kann keinen Meter mehr rennen, aber als es wieder darauf ankam, ist es wieder irgendwie gegangen, der Schmerz hat ein bisschen nachgelassen."

Nur 20 WM-Zehnkämpfer im Ziel

Nur 20 WM-Starter kamen in die Wertung, 14 gaben während des langen Weges durch die zehn Disziplinen auf, einer trat nicht an.

"Es ist nicht so, dass hier 15 Leute unfit in den Wettkampf reingegangen sind. Aber ich merke es ja bei mir, manchmal kann ein Schritt zu viel sein", weiß Distelberger, der von Herwig Grünsteidl trainiert wird.

Ohne Voltaren sei es nicht gegangen. "Ich habe gehofft, dass nichts einreißt, es war schon die ganze Zeit der volle Zug da. Aber es ist zum Glück gut gegangen und nichts passiert. Jetzt werde ich einmal in den Urlaub fahren und dann entscheiden, ob die Saison noch weitergeht."

Weltmeister Mayer schrammt an 9000-Marke vorbei

Es sei sehr hart gewesen, er hätte nur ins Ziel wollen und sei jetzt so müde, lauteten auch die ersten Worte Mayers, der lange auf Kurs 9.000 Punkte gelegen war.

"Bis zum Stabhochsprung war das ein absolutes Top-Ding." Da hat er extrem riskiert, es ist ihm schon beim Einspringen nicht aufgegangen, er hat jeden Anlauf abgebrochen. Dass er es dann so gemanagt hat mit dem kurzen Anlauf und der Anfangshöhe von 5,10 m, das können nur die Allergrößten. "Das war absolut Hardcore, was er da gemacht hat, diese Nervenstärke ist zu bewundern", sagte Distelberger anerkennend.

Er selbst weiß, woran er in Zukunft arbeiten muss, denn mit der Hallen-WM in Birmingham und der Freiluft-EM in Berlin stehen auch 2018 für den Hallen-EM-Vierten zwei Großereignisse auf dem Programm.

Distelberger will an der Konstanz arbeiten

"Ich weiß, dass ich alles besser kann, dass ich noch einiges mehr drauf habe. Und das möchte ich auch zeigen." Man habe es im Stabhochsprung oder auch Diskuswurf gesehen, dass er in manchen Disziplinen eine gewisse Sicherheit habe, die er ausspielen könne. In anderen sei sie nicht da. An der Konstanz gelte es zu arbeiten.

Deshalb werde nun auch eine Trainingsänderung vorgenommen.

"Wir trainieren nun nach einem Blocksystem. Das Team um Kai hat uns das angeboten. Er zeigt mir auch genau, wie es geht, und Herwig wird sich mit dem Nationaltrainer der Deutschen absprechen. Ich erwarte mir einen Sprung nach oben." Konkret geht es darum, statt einem langen kürzere Zyklen zu machen und die öfters in der Saison zu wiederholen.

"Da kommt man auch zu mehr Technik-Einheiten, wir werden dann auch Schwerpunkte setzen, das gibt sicher Motivation für die Zukunft."

Für Kazmirek, mit dem Distelberger öfters zusammen trainiert, freut er sich sehr. "Ich vergönne ihm die Medaille mehr als jedem anderen. Schön, dass es sich für ihn so ausgegangen ist. Die Deutschen haben es auf den Punkt gebracht und abgeliefert."

ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler sieht Aufwärtstrend

Distelberger war als letzter ÖLV-Athlet bei den 16. Welttitelkämpfen im Einsatz. Ivona Dadic (Siebenkampf/6.), Lukas Weißhaidinger (Diskus/9.) und Valentin Pfeil (Marathon/23.) hatten für starke Leistungen gesorgt. Verena Preiner musste im Siebenkampf nach einem Asthma-Anfall aufgeben.

"Das Ergebnis der ÖLV-Athleten unterstreicht den Aufwärtstrend in unserer Sportart. Mit zwei Top-10-Platzierungen und einem hervorragenden Marathonlauf sind wir sehr zufrieden und viel erfolgreicher als in den letzten Jahren. Wir hatten wie angekündigt, ein kleines und konkurrenzfähiges Team mit zukünftigem Medaillen-Potenzial am Start", bilanzierte Sportdirektor Gregor Högler.

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