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Suljovic: "Ich erwarte Unterstützung!"

Mensur Suljovic und Benjamin Karl diskutieren erstmals direkt miteinander:

Suljovic:

Die österreichische Sportwelt wird seit Wochen von einer Frage beherrscht: Ist Darts Sport?

Bei "Sport und Talk im Hangar-7" treffen mit Benjamin Karl und Mensur Suljovic die beiden großen Konkurrenten der Debatte erstmals direkt aufeinander.

"Ich wollte es nicht persönlich gestalten", erklärt der vierfache Snowboard-Weltmeister im Hinblick auf seine kritischen Aussagen, unter anderem im Interview bei LAOLA1 (HIER nachlesen!).

"Warum mich das so stark getroffen hat: Ich bin stark im Ausdauersport verwurzelt und sehe, wie diese Leute trainieren und an ihre Grenzen gehen. Beim Darts sehe ich diese körperliche Anstrengung nicht. Was mir fehlt? Ein Puls über 100."

"Ich erwarte Unterstützung, nicht das Gegenteil"

Ein Vorwurf, den Österreichs bester Darts-Spieler nicht stehen lassen kann: "Man muss vor 5.000 Zuschauern spielen, die schreien und gegen dich sind, dann schauen wir, wo der Puls ist. Wir dürfen eben keinen Muskelkater haben, müssen locker und auf die Scheibe fokussiert sein."

Persönlich angegriffen würde sich Suljovic nicht fühlen, aber "ein Weltmeister sollte nichts gegen einen anderen Sportler aussetzen. Von einem solchen erwarte ich Unterstützung, nicht das Gegenteil."


VIDEO - Ist Darts ein Sport?

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


Letztlich sei der große Kampf der Darts-Spieler jener um Anerkennung. "Wir wollen nur anerkannt werden, sonst nichts. Da erwarte ich von jedem Sportler Unterstützung. Wir nehmen niemandem etwas weg. Ich bin sogar froh, meinen Kindern sagen zu können, mit einem Weltmeister in einem Studio gesessen zu sein. Vielleicht macht er eine Snowboardschule auf, dann können sie von den Besten lernen."

Darts wie Kochen?

Die Anerkennung will Karl Darts nicht absprechen, wie er im Zuge der Diskussion mehrfach betont. Kognitiv und konzentrationstechnisch sei es ein "Hammer", aber seiner Ansicht nach würde es mehrere Komponenten brauchen, die beim Darts fehlen würden.

"Ein Tennisspieler steht fünf, sechs Stunden am Platz, in Australien bläst es 60 Grad Celsius runter, und er muss sich mit 170 Puls konzentrieren. Auch Risiko fehlt mir, wie es etwa die Skispringer haben."

Auch Leistungen in anderen Bereichen würde er sehr hoch einschätzen: "Ich respektiere auch, was im Hangar-7 in der Küche passiert. Das ist Leistung, da muss alles passen. Und es kann auch bewertet werden. Aber es ist nicht Sport. Vor 100 Jahren war Kunst olympisch!"

Suljovic Sportler des Jahres? Kein Problem für Karl

Auch darauf hat Suljovic Konter parat. Es sei nicht möglich, Berufe in den Sport hineinzuziehen und somit alles in einen Topf zu werfen. "Wenn ein Mensch fünf bis sechs Stunden am Tag trainieren muss, ist das für mich Sport."

Das mangelnde körperliche Risiko würde anders ausgeglichen werden: "Wir haben eben ein finanzielles Risiko. Wir bezahlen alles selbst, bekommen keine Unterstützung. Wir brauchen 1.000 Euro in der Woche!"

Der 45-Jährige würde sich auch ein besseren körperlichen Auftritt wünschen, Fitness- und Mentaltrainer - die Suljovic ebenfalls nicht hat - seien aber schlicht zu teuer.

Auf einen gemeinsamen Nenner kommen Karl und Suljovic letztlich nicht. Der Snowboarder betont aber: "Leute, die mich kennen, wissen: Ich bin ein neidloser Mensch. Ich freue mich, wenn Mensur Sportler des Jahres wird, damit habe ich kein Problem."

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