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Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Elina Stary (Para-Ski)

Im vergangenen Jahr staubte die talentierte 16-Jährige bereits Edelmetall bei der Para-Snow-WM in Lillehammer ab. Elina Stary im Interview:

Sporthilfe Erfolgsgeschichten: Elina Stary (Para-Ski) Foto: © GEPA

Elina Stary (ihr Instagram-Profil>>>) leidet seit ihrer Geburt an einem okulären Albinismus, was ein sehr geringes Sehvermögen zur Folge hat. Das hindert die Kärntnerin jedoch nicht daran, sehr aktiv zu sein.

Neben Turnen, Reiten und Akrobatik ist das Schifahren ihre große Leidenschaft.

Gemeinsam mit ihrem Guide hat die 16-Jährige drei Medaillen bei der Weltmeisterschaft in Lillehammer gewonnen und startete - als jüngste Teilnehmerin - kurze Zeit später bei den Paralympics in Peking.

Elina Stary beim Slalom der Paralympics in Peking 2022
Foto: © GEPA

Frage: Was bedeutet Erfolg für Dich?

Elina Stary: Leidenschaft, Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will.

Frage: Was war Dein bisher größtes Erfolgserlebnis?

Stary: Nach meinem Bänderriss im Knöchel in der Vorbereitung auf die letzte Saison, musste ich mich zurück auf die Ski kämpfen und durfte mit etwas Trainingsrückstand in meine erste Weltcup-Saison starten. Trotzdem konnte ich tolle Erfolge feiern, vor allem mit zwei Bronzemedaillen und einer Silbermedaille bei der WM in Lillehammer. Krönen durfte ich die Saison als jüngste Teilnehmerin mit einem vierten und sechsten Platz bei den Paralympics in Peking.

 

"Ich habe mehrere Menschen, zu denen ich aufschaue, mein absolutes Vorbild ist jedoch Nicole Schmidhofer. Ich hatte das große Glück und durfte sie vor fünf Jahren persönlich kennenlernen. (...) Ich habe viel von ihr gelernt und kann von ihren Erfahrungen vieles mitnehmen."

Elina Stary

Frage: Wie bist Du zu deinem Sport gekommen?

Stary: Meine ganze Familie ist sehr sportbegeistert und hat mich immer miteinbezogen und ich durfte jeden Sport ausprobieren, den ich wollte. Und das, obwohl die Ärzte bei meiner Diagnose von okulärem Albinismus meinen Eltern gesagt haben, dass ich keinerlei Sport betreiben kann. Meine ganze Familie hat mich aber seit Kindesalter unterstützt und dafür gesorgt, dass ich alles machen kann was mir vorgeschwebt ist. So wollte ich immer Skifahren, und im Alter von zwei Jahren habe ich es zum ersten Mal versucht und mir hat es auf Anhieb gefallen. So bin ich damals mit meiner Mama als Guide schon bei Kinder- und Schülerrennen gestartet und im Alter von acht Jahren das erste Mal bei einem Austrian Cup. Von da an wurden auch die Trainer vom ÖSV Paraski-Kader auf mich aufmerksam und ich wurde mit zwölf Jahren in den C-Kader aufgenommen.

Frage: Was ist das Außergewöhnliche an Deinem Sport und wie erklärst du einem Außenstehenden Deine Leidenschaft dafür?

Stary: Mein Sport ist ein wenig anders als das "normale" Skifahren. Wir fahren zwar alle mit den gleichen Skiern und auch mit den gleichen Toren, es gibt aber doch Unterschiede. Bei meiner Sportart starten Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen. Ich zum Beispiel kann wegen meiner Augenkrankheit nicht selbst die Tore anvisieren, dafür habe ich einen Guide der mir voranfährt und Kommandos gibt, damit ich weiß, wann ich den Schwung ansetzen muss. Im Paraski gibt es aber nicht nur Sportler mit einer Sehschwäche, andere fahren zum Beispiel mit nur einer Hand, einer Lähmung, einem Bein oder sogar im sogenannten Monoski, da sie nicht selbst auf ihren Beinen stehen können.

Frage: Wer ist Dein größtes Vorbild und warum schaust du zu ihm/ihr auf?

Stary: Ich habe mehrere Menschen, zu denen ich aufschaue, mein absolutes Vorbild ist jedoch Nicole Schmidhofer. Ich hatte das große Glück und durfte sie vor fünf Jahren persönlich kennenlernen. Nici hat mich seitdem mit Ratschlägen unterstützt und hat mir vor zwei Jahren meine Ski von Fischer organisiert, wofür ich ihr sehr dankbar bin. Ich habe viel von ihr gelernt und kann von ihren Erfahrungen vieles mitnehmen. Sie hatte viele Hindernisse zu überwinden, hat es aber immer wieder zurückgeschafft.

Frage: Gibt es Ereignisse aus Deinem privaten Umfeld, die Dich auch als Sportlerin geprägt haben?

Stary: Wie ich schon zu Beginn erwähnt habe, bin ich in einer sehr sportlichen Familie aufgewachsen und auch mein Freundeskreis hat mich für den Sport begeistert.

Elina Stary bei der "Kärntner Nacht des Sports"
Foto: © GEPA

Frage: Gibt es Dinge an Deinem Sport oder deinen Alltag als Sportlerin, die Dich nerven. Wenn ja, wie schaffst Du es, sie trotzdem umzusetzen?

Stary: Ich habe mir meinen Sport selbst ausgesucht und tue deswegen alles gerne. Aber natürlich gibt es Dinge, die meinen Alltag zum Beispiel wegen meiner Seheinschränkung erschweren. Ich versuche jedoch, diese Dinge nicht als Hindernis, sondern als Herausforderung zu sehen.

Frage: Worauf freust Du dich nach einer harten Trainingssaison am meisten?

Stary: Ich genieße das Skifahren und das dazugehörige Training sehr, doch nach einer anstrengenden Saison freue ich mich immer auf meine Familie und Freunde, die ich während der Saison nicht wirklich oft sehe. Es ist immer schön, ein paar Tage mit den Menschen, die mir wichtig sind zu verbringen, bevor ich wieder in meine Schule nach Bad Hofgastein fahre.

Frage: Wer Erfolge feiert, muss auf dem Weg dorthin auch Misserfolge einstecken. Wie gehst Du damit um?

Stary: Natürlich muss jeder Sportler früher oder später Misserfolge einstecken, doch das Wichtige daran ist, stärker zu werden und daraus zu lernen. Ich finde, man kann daraus nur lernen und neue Erfahrungen mitnehmen. Dadurch wird man nur stärker und weiß den Erfolg auch mehr zu schätzen.

Elina Stary im Freudentaumel mit Teamkollegin Eline Arthofer (r.)
Foto: © GEPA

Frage: Was waren bisher die größten Hürden in Deiner Karriere?

Stary: Durch meine Sehschwäche hatte ich speziell im Kindesalter einige Schwierigkeiten. Durch meine Beeinträchtigung musste ich mir Dinge anlernen und selbst erarbeiten, die für Andere selbstverständlich waren. Wie zum Beispiel mich alleine zu orientieren und zurecht zu finden.

Frage: Als Du das erste Mal von der Sporthilfe bezüglich einer Unterstützung kontaktiert wurdest, was ging Dir da durch den Kopf?

Stary: Ich freue mich jedes Mal und fühle mich sehr wertgeschätzt, wenn ich von der Sporthilfe kontaktiert werde. Ich möchte mich auch weiterhin an Projekten beteiligen und mich einbringen.

Frage: Wie wichtig ist diese Unterstützung von der Sporthilfe für Dich und wofür verwendest Du diese Zuwendung?

Stary: Die Unterstützung hilft mir sehr, da ich damit meine Schule finanzieren kann. Ich bin derzeit in der zweiten von sechs Klassen in der Tourismusschule mit Schwerpunkt Skifahren. In Gastein habe ich neben dem Training auch noch eine Ausbildung im Tourismus, mit der ich nach meiner Skikarriere ins Berufsleben einsteigen kann.

Frage: Wenn Du einen Tag Sportminister wärst, was würdest Du sofort umsetzen? Was würdest Du Dir wünschen?

Stary: Ich würde mir einen Termin mit dem Gesundheitsminister ausmachen und ihm vorschlagen, dass wir gemeinsam viel Geld in den Sport und die Infrastruktur investieren sollten. Wir würden uns damit in Zukunft viel Geld in der Rehabilitation von kranken Menschen ersparen.

Frage: Welchen Job würdest Du haben, wenn es mit dem Spitzensport nicht geklappt hätte?

Stary: Ich glaube, wenn ich es nicht in den Spitzensport geschafft hätte, würde ich mich trotzdem für den Sport und soziale Projekte einsetzen. Es gibt so viele Talente, die eine Förderung verdienen würden und das verdient meiner Meinung nach mehr Menschen, die sich insbesondere für junge Sportler einsetzen.

Frage: Mit welchem Sportler/Sportlerin würdest du gerne einen Abend verbringen?

Stary: Mit Bethany Meilani Hamilton (Bethany Meilani Hamilton ist eine US-amerikanische Profisurferin, die 2003 durch den Angriff eines Tigerhais den linken Arm verlor.) Weil sie einen unglaublichen Schicksalsschlag erlitten hat und trotzdem alles dafür gegeben hat, ihren Sport weiter zu leben und ihren Traum verwirklicht hat.



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