news

Szilagyi: Dann hört er diesen Sommer auf

Viktor Szilagyi erklärt, wovon es abhängt, ob er noch eine Saison dranhängt.

Szilagyi: Dann hört er diesen Sommer auf

„Mir ist die Entwicklung des österreichischen Handballs wichtig und ich habe das Gefühl, dass ich noch helfen kann. In welcher Form auch immer.“

Anfang der Woche hatte Viktor Szilagyi, Österreichs erfolgreichster Handballer aller Zeiten, ein längeres Gespräch mit ÖHB-Teamchef Patrekur Johannesson.

Der wichtigste Punkt der Unterredung lag auf der Hand: Würde der Grandseigneur des österreichischen Handballs noch einmal das Nationaltrikot überstreifen? Ja, er wird.

Noch am Freitagabend veröffentlichte der ÖHB den Kader für die im April anstehenden Testspiele gegen Deutschland (3. April in Gummersbach) sowie das Doppel gegen Tschechien (7. April in Krems bzw. 9. April in Trebon). Damit sollte der 198-fache Internationale (Nummer 4 der ewigen ÖHB-Bestenliste) die 200er-Marke sprengen.

Rekord-Nationalspieler Länderspiele
  1. Ewald Humenberger
246
  1. Patrick Fölser
218
  1. Andreas Dittert
203
  1. Viktor Szilagyi
198
  1. Roland Schlinger
168
  1. Stefan Higatzberger
163
  1. David Szlezak
157
  1. Nikola Marinovic
156

Doch damit nicht genug: Szilagyi verrät gegenüber LAOLA1, dass er auch in den WM-Quali-Playoffspielen gegen Dänemark im Juni auflaufen will. „Wenn ich fit und gesund bin, werde ich meinen Mann stehen. Ich habe immer betont, dass ich für die Nationalmannschaft zur Verfügung stehen werde, solange ich Profi bin.“

Lernen anhand des Idols

In den Gesprächen zwischen dem Teamchef und Szilagyi galt es abzuklären, inwiefern die Bereitschaft zur Zusammenarbeit überhaupt noch gegeben ist. Schließlich muss der Isländer eine Mannschaft für die Heim-EM 2020 formen. Inwieweit kann da ein 37-Jähriger überhaupt noch helfen?

ÖHB-Teamchef Patti Johannesson und sein Kapitän Viktor Szilagyi

Das Duo, das in Essen einst zusammenspielte, legte die Karten offen auf den Tisch.

„Er hat mir gegenüber klar kommuniziert, dass ich sagen soll, falls ich nicht mehr die ganz große Motivation für die Nationalmannschaft haben sollte. Umgekehrt habe ich ihm erklärt, dass ich es verstehe, wenn er nur noch mit dem Kader für 2020 spielen möchte“, schildert Szilagyi vom Gespräch, in welchem sie letztlich jedoch zu einem gemeinsamen Nenner fanden: „Für die Entwicklung einer Mannschaft wäre es am besten, mit der stärksten Truppe zu arbeiten, um auch den jüngeren Spielern ein Stück weit in deren Entwicklung behilflich sein zu können. Die älteren Spieler sollen ihnen den richtigen Weg vorleben und in den Lehrgängen unterstützend auf sie einwirken“, beschreibt Szilagyi die Rolle, die ihm zukommt.

Karriere-Ende im Sommer? „Das ist möglich“

Szilagyi ist seit mittlerweile vier Saisonen beim deutschen Nachzügler Bergischer HC engagiert. Wie lange die große Karriere des Rückraumspielers dort noch andauert, ist schwer abzuschätzen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Ist dann Schluss? „Möglich ist es auf jeden Fall“, gibt er unumwunden zu. „Aber im Endeffekt war das letzten Sommer schon genauso möglich“, relativiert er.

Fakt ist, dass sich der Rechtshänder, der stets betont, sich im Bergischen Land wohlzufühlen, gerade in Gesprächen mit dem BHC befindet. „Wir versuchen gerade herauszufinden, in welche Richtung der Verein denkt und inwieweit das mit meinen Plänen zusammenpasst. Dem möchte ich nicht vorgreifen.“ Durch das fortgeschrittene Alter des Routiniers sowie dessen doch recht lange Verletzungshistorie sei man dazu übergegangen, sich Jahr für Jahr über Form und Art einer Zusammenarbeit zu verständigen, was aufgrund einer gewachsenen Gesprächsbasis gut funktionierte.

Szilagyi hatte seit jeher erklärt, dass ihm Konzept sowie Potenzial des Vereins gefallen. Über sein Interesse an einer Funktion nach der aktiven Karriere machte er nie einen Hehl. Ob dieser Schritt nun schon in diesem Sommer erfolgen wird, kann Szilagyi nicht beantworten. „Man wird schauen müssen, ob ich als Aktiver oder in anderer Form mitwirke. Wenn als Aktiver dann aber definitiv in einer kleineren Rolle als aktuell oder in den letzten Jahren“, plaudert er aus dem Nähkästchen. Erster Ansprechpartner sei auf jeden Fall der BHC.

Einen Gang in die zweite Liga wolle er sich als Spieler jedoch nicht mehr antun. Durch zwei Siege am Stück konnten sich die „Löwen“ im Abstiegskampf der deutschen Handball-Bundesliga zuletzt etwas Luft verschaffen. Mit Rang 15 liegt der BHC derzeit auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz. Das Abstiegsgespenst ist damit freilich keineswegs vertrieben.

„Es wäre gut, in punkto meiner Zukunft in den nächsten Wochen zu einer Entscheidung zu kommen. Unabhängig von der Liga, in welcher der BHC in der nächsten Saison spielen wird“, so Szilagyi der nach Gesprächen mit der sportlichen sowie der Vereins-Führung „eine Richtung“ haben möchte.

 

Reinhold Pühringer

Kommentare