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Ausgedünnte ÖHB-Truppe gegen schlechte Erinnerung

Mit Revanche in Finnland leben EM-Chancen - aber viele Ausfälle bei ÖHB-Team:

Ausgedünnte ÖHB-Truppe gegen schlechte Erinnerung

Gibt es ein hässliches Dejà-vú – oder den ersten Schritt zu einem schönen?

Österreichs Handball-Nationalteam möchte in Finnland sowohl Revanche für die schmerzliche 27:31-Heimniederlage im Herbst nehmen, als auch die Möglichkeit zur EM-Qualifikation in eigenen Händen behalten. Dafür braucht es einen Sieg.

Allerdings ist Patrekur Johannesson vor die Situation gestellt, mehr als ein halbes Dutzend an Ausfällen kompensieren zu müssen.

Sieben Mann sind nicht dabei

Raul Santos, Ante Esegovic, Thomas Kandolf, Romas Kirveliavicius und Alexander Hermann sind verletzungsbedingt nicht dabei. Dominik Schmid und Boris Sinkovic von Meister Hard müssen wegen anderer Verpflichtungen passen.

"Man soll nicht über die Spieler sprechen, die man nicht hat. So etwas kann auch beim Gegner passieren. Ich werde eine Lösung finden", ist der Teamchef überzeugt.

Besonders im Innenblock entsteht durch die Ausfälle Kompensationspflicht.

"Gegen Spanien habe ich den Mittelblock mit Alex und 'Kiwi' (Hermann und Kirveliavicius, Anm.) sehr stark gesehen, sie haben unglaublich gut gearbeitet. Da muss ich mir etwas überlegen", so Johannesson gegenüber LAOLA1.

Ein Rückkehrer als großer Joker

Die Möglichkeiten sind für den Isländer gegeben: Fabian Posch, Christoph Neuhold und Wilhelm Jelinek können die Lücke füllen, auch Vitas Ziura hat sich angesichts der Kadersituation zu einer Rückkehr entschieden.



"Mit ihm haben wir in der Deckung und im Angriff wieder mehrere Optionen. Vitas ist ein Mann mit enorm viel Erfahrung, er kann und will dem Team helfen", zeigt sich Johannesson erfreut.

Der 38-Jährige trat zuletzt vor genau einem Jahr zuletzt im ÖHB-Trikot auf, als er im WM-Playoff-Rückspiel gegen Dänemark seine Teamkarriere offiziell eigentlich beendete. Er wird die Spiele 95 und 96 im Nationalteam bestreiten und sein Torkonto von aktuell 200 Treffern sicher ausbauen.

Die schlechten Erinnerungen an den Außenseiter

Nicht dabei war der Routinier also am 2. November, als es zum Auftakt der EM-Qualifikation eine 27:31-Pleite in Wiener Neustadt gab – gegen eben jene Finnen, die nun keinen Stolperstein darstellen sollen.

Und das, obwohl es bis 20 Minuten vor dem Ende noch nach dem eingeplanten Erfolg aussah. "Das ist meine schlimmste Niederlage seit fünf Jahren", gab Johannesson damals noch zu Protokoll.

Mental ist man nun darauf gewappnet, dass auch die vermeintlich kleine Handball-Nation unangenehm sein kann. Spielerisch wird es aber eigene Rezepte benötigen.

"Wir müssen auf die erste, zweite Welle und ihre schnelle Mitte aufpassen. Das laufen sie sehr, sehr gut. Für uns heißt das, dass wir wie gegen Spanien schnell in die Abwehr kommen müssen, analysiert der Teamchef.

Unterkühlter Finnen-Handball

"Untypisch" und "diszipliniert" – das sind jene zwei Adjektive, die Fabian Posch bei der Beschreibung des Gegners aus dem Norden in den Sinn kommen.


Die Highlights des ersten Aufeinandertreffens:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)


Auch er kehrte erst jüngst von einer Pause ins ÖHB-Nationalteam zurück, sah die Niederlage im Hinspiel daher nur auf der Tribüne – weiß aber umso besser, warum die Finnen durchaus unangenehm zu bespielen sind.

"Sie spielen nicht diesen klassischen, europäischen Handball, sondern gehen viel ins Eins-gegen-Eins, stehen nah am Mann, arbeiten mit Luft- und Schlagwürfen und haben einfach nicht diesen Schub mit zwei Meter großen Spielern im Rückraum, von denen man weiß: Der macht drei Schritte, kommt mit Schwung und wirft", beschreibt der Krems-Kreisläufer das Spiel des Gegners.

"Es ist technisch alles sehr gut, aber sehr ungewohnt, weil sie vieles nah am Mann machen. Sie spielen sehr diszipliniert, machen wenige technische Fehler und sind einfach unberechenbar. Das ist ein bisschen einschläfernd, auf einmal kommt der Wurf und du kannst dir nur mehr denken: 'Vielleicht hätte ich da jetzt aufmerksam sein sollen'", meint Posch.

Der Rest rückt näher zusammen

Zu den schwierigen spielerischen Umständen kam im November der Spielverlauf, der spät zugunsten des Außenseiters kippte. "Wir haben dann dumme und unroutinierte Fehler gemacht", erinnert sich der damalige Zuschauer Posch zurück.

Eine Erfahrung, aus der man Lehren gezogen haben sollte. Ungeachtet der Ausfälle muss die Revanche das Ziel sein, um am folgenden Samstag ein Endspiel in der Albert-Schultz-Halle gegen Bosnien-Herzegowina zu erzwingen.

"Vielleicht kann man so auch Überraschungen herausziehen, mit denen der Gegner nicht so rechnet. Was auf jeden Fall passieren wird, ist, dass wir näher zusammenrücken – denn es wird sich auf weniger Spieler reduzieren."

Mit einem geschafften Riesen-Ziel EURO 2018 wäre die ausgedünnte Truppe definitiv länger als vier Tage zusammengeschweißt.

Österreichs Herren-Nationalteam trifft in der EM-Qualifikation am Samstag (20:15 Uhr) auf Bosnien-Herzegowina. LAOLA1 zeigt das Spiel LIVE!

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