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Der "Sucker", obwohl Belichick verarscht wurde

Brady und der "Sucker". Belichick wurde verarscht. Atlanta vergeigt es selbst. Gagas Triumph:

Der

Immer noch unglaublich!

Die New England Patriots gewinnen Super Bowl LI gegen die Atlanta Falcons mit 34:28 nach Overtime - und das nach 3:28-Rückstand. Damit krönt sich das Team aus Boston mit Bill Belichick und Tom Brady zum fünften Mal zum Super-Bowl-Champion.

Soweit die Fakten. Dass diese Partie jede Menge Gesprächsstoff zu bieten hat, liegt auf der Hand.

Unser Mann im NRG Stadium in Houston, Peter Altmann, geht aus seiner Sicht auf die wichtigsten Aspekte einer unvergesslichen Super Bowl ein:

WHAT THE F...?!?

Könnt ihr inzwischen kapieren, was ihr in Super Bowl LI erlebt habt? Ich nicht. Die eine oder andere Stunde ist seit diesem dramatischen Thriller inzwischen vergangen, aber eine logische Erklärung lässt sich nach wie vor nicht finden. Wie auch? Liebe Freunde der NFL und des Sports im Allgemeinen: Mit diesem Match werden sich noch Generationen an Chronisten auseinandersetzen, es wird Dokumentationen noch und nöcher geben, hier eine Expertise, dort eine Expertise, hier eine Theorie, dort eine Theorie. Wir wurden Zeugen eines Ereignisses, von dem man sprichwörtlich noch seinen Enkel-Kindern erzählen wird - so wie den Field-Goal-Fail Buffalos, das 1-Yard-Drama Tennessees gegen St. Louis oder die Goalline-Interception der Patriots vor zwei Jahren gegen Seattle, um nur jene drei Beispiele zu nennen, die mir jetzt am spontansten eingefallen sind.

War es Brady-Magic? War es Atlantas Angst vor der eigenen Courage (meine Haupterklärung)? War es schlichtweg Glück? War es doch mehr Können? War es Schicksal? War es Belichicks Versagen (erste Halbzeit) und Belichicks Genie (zweite Halbzeit)? War es höhere Gewalt (Edelman)? Konnte es am Ende gar nicht anders sein, als dass sich Roger Goodell dem Canossa-Gang aufs Siegerpodium zu Tom Brady stellen musste, weil der Sport eben doch noch selbst seine besten Drehbücher schreibt? Vielleicht war es von allem ein bisschen. Aber eines war es gewiss: DAS war American Football! Das war, was diesen Sport so genial macht! Genau deswegen geht man - nach europäischer Zeit - bei einer Super Bowl nicht schlafen, auch wenn eine Partie früh entschieden scheint - noch dazu wenn der vermeintliche Verlierer-QB der tendenziell beste aller Zeiten ist und man ihm Aufholjagden jederzeit zutrauen muss.

Aber 25 Punkte in eineinhalb Vierteln? Daran habe ich ehrlich gesagt selbst nicht mehr geglaubt. Ich habe in meinem Leben schon drei, vier Football-Spiele gesehen und weiß daher, welche Verrücktheiten möglich sind. Aber zu dieser epochalen Darbietung fällt mir voerst auch nur eines ein: WTF! Ich fühle mich jedenfalls geehrt und stolz, im Stadion Zeuge dieses Irrsinns gewesen zu sein. Hier seht ihr die Chronologie des Super-Bowl-Sundays (und des Wahnsinns in der gesamten Woche) aus meiner Perspektive:

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TOM BRADY UND DER SUCKER:

"We're bringing this sucker home!" Meiomei, Brady war ganz schön enthusiasmiert bei seiner Ansprache an die Patriots-Fans. Wer will es ihm verübeln? Ich kann nicht mitreden, aber ich nehme an, Super-Bowl-Titel miteinander zu vergleichen ist wie die Frage, welches seiner Kinder man am liebsten hat. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass dieser Triumph vielleicht nicht emotionalste war (das ist traditionell der erste), aber der speziellste. Und einer, den der 39-Jährige unbedingt wollte. Denn viel gedemütigter, als vom NFL-Boss für vier Spiele aus dem Verkehr gezogen, kann man als lebende Legende nicht in eine Saison starten. Nicht dass man Brady extra motivieren müsste, aber einen größeren Gefallen konnte Goodell den Patriots gar nicht machen - spätestens nachdem sie merkten, wie gut ihr Team sein muss, wenn sie auch ohne ihre Lichtgestalt Siege einfahren können. Wie genial mussten sie dann erst mit ihm sein? Und mit dem Wir-gegen-den-Rest-der-Welt-Motiv, es der Liga-Leitung heimzuzahlen? Ein Psychologie-Student mit der Erfahrung eines Uni-Kurses hätte diesen Patriots-Haufen in dieser Saison motivieren können.

Ja, jetzt ist Brady endgültig unsterblich. Als erster QB hat er fünf Super-Bowl-Ringe, womit er nicht zuletzt unter anderem sein Idol Joe Montana hinter sich gelassen hat. Auch das war ihm wichtig. Die Diskussion, wer der größte QB aller Zeiten ist, mag aus unserer europäischen Sicht abgedroschen klingen, aber hier in den USA, wo es in alles und jedem einen Besten braucht, ist sie wichtig. Jeder führt sie. Bisher gab es Argumente gegen Brady. Aber sie werden fraglos immer weniger. Ab sofort geht es darum, wie weit der frühere Sechstrunden-Draft-Pick seine Legacy ausbauen kann. Eine Statistik, die mir gut gefällt: Seit Brady 2000 gedraftet wurde, wurden 45 QBs in der ersten Runde gedraftet - diese 45 kommen alle gemeinsam auf 15 TD-Pässe in Super Bowls, Brady schafft dies im Alleingang. Ohne Worte! Ohne (böse) Worte blieb auch der Superstar, und zwar in Richtung Goodell. In der Stunde des Sieges ließ er sich zu keinen provokanten Aussagen in Sachen Heimzahlen hinreißen. "This is all positive", sagt er. Neben dem Sucker-Spruch wohl seine zweite Kernaussage an diesem Abend. Die Klasse zu bewahren, ist wichtig. Was er sich denkt, weiß ohnehin jeder.

BELICHICK WURDE VERARSCHT:

Um meinen Eindruck klar und deutlich zu Papier zu bringen: Kyle Shanahan hat Bill Belichick verarscht! Eine reine Jubel-Arie auf die Genialität der Patriots kann dieser Text schon alleine deswegen nicht werden, weil sie dafür zu lange zu schlecht gespielt haben. Die große Frage vor dem Spiel war - und auch ich habe sie zur Kernfrage erhoben: Würde Shanahan, Atlantas Offensive Coordinator und der zukünftige Head Coach der San Francisco 49ers, mit seinem dominanten Angriff auch gegen New England durchkommen? Und wie er das tat! Dabei habe ich im Verlauf dieser Woche keinen anderen Satz öfter gehört als folgenden: "Uh, wenn Belichick zwei Wochen Zeit hat, einen Gameplan zu entwickeln, wird es selbst für die genialste Offense schwer." Denkste!

Selten konnte man in einer wichtigen Partie eine derart hilflose Patriots-Defense sehen. Die tröstliche Erkenntnis für die restliche NFL: Man kann auch "BB" outcoachen. Nur sollte man es halt durchziehen. Denn der größte Vorteil, den Belichick neben seiner Aura und seiner Genialität mitbringt, ist nunmal die Erfahrung. Wer seine siebte Super Bowl coacht, weiß während solch einer Partie die Dinge einzuschätzen. Sein In-Game-Coaching hat daher wesentlich besser funktioniert als der ursprüngliche Gameplan (welcher der Vollständigkeit halber auch offensiv die längste Zeit in die Hose ging, sonst gerät man nicht Mitte des dritten Viertels 3:28 in Rückstand).

"Just kept coaching and just kept trying to get better", erklärt er seine Herangehensweise. Immer weiter, immer weiter! Mit Erfolg! Erfolg ist ein ständiger Begleiter Belichicks, der mit seinem fünften Super-Bowl-Titel Chuck Noll endgültig hinter sich ließ. Dieser Umstand war ihm gewohnt wurscht. Es sei "all about the players". Es wäre auch wirklich verwunderlich, wenn er dazu etwas anderes sagen würde. Logisch, dass sich der 64-Jährige über diesen Triumph irrsinnig freut. Es würde mich aber überraschen, wenn er sich am Ende nicht mehr damit auseinandersetzen wird, was schief gegangen ist, als mit dem traumhaften Comeback. Was Playcaller Shanahan, Matt Ryan, Devonta Freeman, Julio Jones und Co. phasenweise mit seinem Team aufgeführt haben, wurmt ihn nämlich garantiert.

EDELMAN UND DER MIKROKOSMOS:

Späte Genugtuung? Wenigstens haben jetzt auch die New England Patriots ihren David-Tyree-Moment! Zwar war es kein Helmet-Catch wie bei den legendären Super-Bowl-Pleite gegen die New York Giants, aber diese artistische Einlage von Julian Edelman, bei dem er den Ball - keine Ahnung wie - noch an sich zog, wird in die Analen der Liga eingehen. Brady schwärmte: "Das war einer der großartigsten Catches, die ich je gesehen habe. Ich weiß wirklich nicht, wie zur Hölle er den gefangen hat. Ich glaube, das weiß niemand - nicht mal er selbst. Aber so etwas kommt vor."

Es hätte zu keinem besseren Moment passieren können, um die kleine Chance auf den Sieg am Leben zu erhalten. "Dieser Junge ist einer der besten Wettkämpfer, die ich je gecoacht habe", lobt Belichick. Edelman wiederum fiel nach der Partie als großer Philosoph auf: "Dieses Spiel zeigt, wie mental stark dieses Team ist. Es war der Mikrokosmos unseres Lebens." Aha! Sein Leben lang geträumt hat er jedenfalls von Momenten wie Super-Bowl-Triumphen: "Ich denke gerade daran, wie ich elf Jahre alt war und jeden Tag mit meinem Vater trainiert habe und dabei geweint, geblutet, geschwitzt und von diesem Moment geträumt habe."


"HATTRICK" UND REKORD FÜR JAMES WHITE:

Drei Touchdowns und mit 14 Catches ein neuer NFL-Rekord - und das als Running Back! Ob es vor dem Spiel überhaupt ein Wettbüro gegeben hat, dass diese Kombination angeboten hat? Nun ist es wirklich keine Neuigkeit, dass die Patriots von Spiel zu Spiel gerne unterschiedliche Spieler forcieren. Die großen Konstanten in diesem Angriff sind lediglich Edelman und der leider verletzte Rob Gronkowski (wie gut wären sie erst mit ihm?). Auch White hatte schon zuvor seine lichten Momente und in dieser Partie kam ihm fraglos die Passlastigkeit zu gute. Bei seinen beiden entscheidenden Touchdowns schlug er jedoch am Boden zu.

Der Matchwinner wäre kein Patriot, würde er sich zu sehr selbst loben. Das sei nur "gutes Playcalling von Josh McDaniels" gewesen. Außerdem "großartiges Teamwork". Denn: "Die O-Line hat einen tollen Job gemacht, ich habe nur den Weg in die Endzone gefunden." Dass White bei der Vielfalt an Möglichkeiten am RB-Sektor bei diesen Short-Yardage-Situationen überhaupt das Vertrauen ausgesprochen bekommen hat, erklärt Belichick so: "James ist ein guter Runer, er hat ein gutes Auge. Er überläuft vielleicht keine D-Liner, aber er ist schnell und ist in der Lage, die Löcher zu finden."

DER PATRIOTS-HORROR IM STARTVIERTEL:

0! Null! Sieben Mal stand New England in der Ära von Belichick und Brady in der Super Bowl, insgesamt haben sie in all diesen sieben Endspielen im Startviertel kombiniert null Punkte gescort. Nicht einen einzigen. Diese Statistik ist so verrückt, dass ich sie hervorstreichen möchte. Gut, wenn man gegen Matchende hin so gut ist, kann man den Beginn schon einmal verpennen. Vielleicht ist es inzwischen auch schon ein gutes Omen. Eine alte Weisheit besagt ja, dass Super Bowls zu Beginn zumeist eine zähe Angelegenheit sind (auch diesmal stand es nach 15 Minuten 0:0), weil beide Finalisten erst ihre Nervosität ablegen müssen. Aber bei den Patriots würde man meinen, dass sie diesbezüglich inzwischen genug Erfahrung haben. Diesmal lag es wohl weniger an der Aufregung, der Gameplan funktionierte schlichtweg nicht...

DAS PFEIFKONZERT GEGEN GOODELL:

Jede Wette, dass sich auch Roger Goodell schon erleichtert zurücklehnte, als Atlanta haushoch führte. Denn was ihm bei einem Super-Bowl-Triumph der New England Patriots drohen würde, wusste der NFL-Commissioner schon seit Monaten. Dann qualifizierte sich das Team aus Boston auch tatsächlich für das Endspiel und es war eines der Hauptthemen dieser Woche. "Deflategate" kann zwar niemand mehr hören und auch Goodell bemühte sich - vergeblich - bei seiner PK, mit dem Motto "move on" davon zu kommen, aber es war klar, dass dieses "Move on" aus Patriots-Sicht nur dann funktionieren kann, wenn sie zuvor aus den Händen des Buhmanns (aus ihrer Sicht) die Lombardi-Trophy entgegen nahmen.

Dieser Moment hatte es auch tatsächlich in sich. Ich hoffe, via TV ist das gnadenlose Pfeifkonzert bei den Worten von Goodell rübergekommen. Und Patriots-Owner Robert Kraft gab ihm, ganz Populist, schließlich den Rest, weil dies der "süßeste" Super-Bowl-Triumph sei, da ohnehin jeder wüsste, was in den letzten zwei Jahren passiert sei. Die Menge tobte, jubelte und applaudierte dem Boss. Bezüglich Goodell bleibt nur die Frage, was er in diesen Sekunden alles lieber gemacht hätte, als dort am Podium zu stehen und gute Miene zum aus seiner Sicht bösen Spiel zu machen? Vieles vermutlich.

WELCH EIN DRAMA! ATLANTA HAT ES SELBST VERGEIGT:

Wenn ich Hobby-Psychologe spielen müsste, würde ich folgende Diagnose stellen: Bei 25 Punkten Vorsprung fühlt man sich unterbewusst bereits als der sichere Sieger, dann punkten die Patriots doch noch ein wenig, die Beine werden schwerer, die Panik, es doch noch zu vergeigen, gleichzeitig größer, das Momentum ist längst weg - und plötzlich funktioniert gar nichts mehr, was zuvor auf beiden Seiten des Balles so hervorragend geklappt hat. Dann noch dieser verdammte Münzwurf vor der Overtime, den New England gewinnt, jetzt ist die Angst endgültig in Schockstarre umgeschlagen und man ist hilfloser Passagier auf dieser Reise ins Verderben. Kurzum: Der Kopf hat den Falcons einen gewaltigen Streich gespielt.

Wie gesagt, so ganz genau wird niemand wissen, was konkret in dieser epochalen Partie passiert ist, die eine Erklärung gibt es eben nicht, aber wie ganz oben angedeutet, ist dies mein schlüssigster Erklärungsversuch. Sprich: Atlanta hat es mehr vergeigt, als es New England gewonnen hat. Nun kann man davon ausgehen, dass jede Super-Bowl-Niederlage die schlimmste im Footballer-Leben ist. Jene der Falcons ist beinahe noch eine Steigerungsstufe, sie ist definitiv eine der bittersten der Geschichte dieses Sports. So nah dran! So lange so gut! Am Ende so traurig! Die Was-wäre-wenn-Frage wird alle Beteiligten ihr restliches Leben lang quälen. Was wäre, wenn wir uns kurz vor Schluss nicht durch einen Sack und eine dumme Strafe selbst aus der Field-Goal-Reichweite katapultiert hätten? Besagtes Field Goal verwerten und das Ganze wäre als Two-Score-Game wohl erledigt gewesen. Ich glaube, es ist einfacher zu verlieren, wenn man das Gefühl hat, das schlechtere Team gewesen zu sein. Kann man das bei Atlanta reinen Gewissens behaupten? Ich denke nicht. Wenn man zudem noch eine Franchise ist, die anders als die Patriots den Erfolg nicht gerade ihren treuen Begleiter nennen darf, ist es umso dramatischer.

Die Vince-Lombardi-Trophy hat bislang einen weiten Bogen um das Team aus Georgia gemacht. Dies war erst die zweite Chance, wieder wurde sie vernebelt. Solche Chancen sollte man nutzen, sie kommen nicht allzu oft. Ich bin gespannt, ob und wie schnell sich die Falcons erfangen. Solche Pleiten waren schon öfter ein Killer für aufstrebende Teams - siehe Vorjahres-Finalist Carolina. Mit Shanahan geht der offensive Mastermind, diverse Spieler werden ihren diesjährigen Leistungen konform bezahlt werden wollen, die Konkurenz ist gewarnter als in dieser Saison. Jetzt ist man nämlich Super-Bowl-Teilnehmer und nicht mehr die "Graue Maus". Andererseits verfügt diese Defense über so viele junge Playmaker, die noch besser werden dürften. Dazu bleibt der offensive Kern mit Matt Ryan und Julio Jones erhalten. Es wird schwierig, aber es kann schon klappen. Eines hat mir, wenn wir gerade eben schon bei Carolina waren, jedenfalls gefallen: Noch Cam Newtons peinlichen Auftritt im Vorjahr vor Augen kann man die sportliche Fairness von Jones nach dieser Pleite nicht hoch genug loben:

LADY GAGAS TRIUMPH:

Die Halftime-Show gehört zur Super Bowl wie das Amen zum Gebet, auch deshalb erreicht dieser Event Publikum über die eigentliche NFL-Zielgruppe hinaus. In diesem Jahr kann ich meine Ausführungen dazu kurz machen: Lady Gaga hat viel versprochen und alles gehalten. Im Stadion kam diese Show einfach nur bombastisch rüber - und wer glaubt, dass davon sowieso auszugehen ist, der irrt. Denn zuallererst ist dieses Mini-Konzert auf den TV-Zuschauer zugeschnitten, denn die über 100 Millionen "schlagen" so gesehen die 70.000 im Stadion. Warnendes Beispiel ist für mich dafür Beyonce, die ich vor vier Jahren im Stadion als solala empfunden habe, die von zu Hause jedoch großartige Kritiken bekam. Bezüglich Lady Gaga war das Urteil von zu Hause teils sogar hymnisch, weswegen ich davon ausgehe, dass die Show gut rübergekommen ist. Gaga betonte, dass sie schon seit sie ein Kind war auf diesen Moment hingearbeitet hat. Nun, sie hat ihn perfekt genutzt.

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EIN DANKESCHÖN:

Ich kann diese Super-Bowl-Woche nicht abschließen, ohne noch mal auf zwei Themen abseits dieses Klassikers einzugehen, schließlich hatte sie zwei weitere Highlights zu bieten, die mir im Gedächtnis bleiben werden. Erstens noch einmal Tausend Dank für diese mehr als gelungene Überraschung des User-Touchdown-Tuesdays. Ich denke, es ist angekommen, wie hin und weg Kollege Kastler und ich waren.

Zweitens noch einmal ein herzliches Dankeschön an Hans Fritsch und seine wunderbare Familie. Der Besuch bei den Angehörigen des legendären "Wembley-Toni" Fritsch am Samstag war so unglaublich amüsant und herzlich, dass man dem beim Aufschreiben der Geschichte kaum gerecht werden konnte. Aber Spaß hat es allemal gemacht. Ich habe euch diese beiden Stories hier noch einmal verlinkt. Für mich geht es nun weiter an die Westküste, mal schauen, was sich dort tut. Zuvor jedoch noch an alle, die sich regelmäßig bei uns über die NFL informieren und auch so angeregt mitdiskutieren, ein großes Danke! Das freut Kollegen Kastler und mich ungemein. Genauso wie wir uns bereits auf die Saison 2017 freuen. Hiermit erkläre ich das Titelrennen für alle 32 Teams für neu eröffnet. Viel Glück!

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