Am Sonntag starten die österreichischen Klubs Vienna Vikings und Raiders Tirol in ihre vierte Saison im europäischen Football-Oberhaus ELF.
Zum Auftakt spielen die Innsbrucker in München gegen die Ravens (13:00 Uhr) und die Wiener bei den Prag Lions (16:25 Uhr/live jeweils Puls24). Beide Teams wollen im Titelkampf der 16 Teams aus neun Ländern umfassenden Liga ein Wörtchen mitreden. Ziel sind die Play-offs, an deren Ende das Finale am 7. September in Stuttgart steht.
"Wir haben natürlich Erwartungen v unsere Conference zu gewinnen, die Play-offs zu erreichen und die Meisterschaft zu holen. Aber diese Dinge passieren nicht, wenn du keine entsprechende Philosophie und Pläne hast", erklärte Vikings-Coach Chris Calaycay, dessen Team im Vorjahr erst im Finale gestoppt wurde. Da setzte es in der Schalke-Arena in Gelsenkirchen eine 20:51-Niederlage gegen Rhein Fire.
Beeindruckende Wiener ELF-Bilanz
Dass der Football-Standard in Wien hoch ist, zeigt die Bilanz der Wikinger seit dem Ligaeinstieg: 2022 wurde der Titel geholt, 2023 war erst im Halbfinale Endstation, im Vorjahr im Finale. In allen drei Jahren gewannen die Wiener ihre Conference, von insgesamt 41 ELF-Spielen verlor man nur vier.
Auch heuer zählen die Vikings zu den Topfavoriten, in ihrer East Division mit Prag, Fehervar Enthroners und Wroclaw Panthers sowieso. "Ich denke, jeder andere da draußen jagt das, was wir in den vergangenen drei Jahren erreicht haben. Aber wir sind nie zufrieden", meinte Calaycay, dessen Team seine sechs Heimspiele in vier (!) verschiedenen Stadien austrägt.
"Major"-Einsatz fraglich
Ob Kicker Stefan Maierhofer schon in Prag seine Beinmuskeln spielen lässt, ist noch unklar. "Einen Fußball zu kicken ist etwas anderes als einen Football. Das braucht Zeit. Stefan bringt alles mit, aber wir müssen ihn erst in den Rhythmus bringen."
Maierhofer: "Mich hat es gepackt!" >>>
Gehalten werden konnte US-Quarterback Ben Holmes, der ursprünglich nur für eine Saison bleiben wollte. "Dann bin ich hierhergekommen und habe mich in die Stadt und in das Team verliebt", erzählte der 30-Jährige, dessen fünf Monate alter Sohn Karri nach seinem finnischen Teamkollegen Karri Pajarinen benannt wurde.
Raiders mit neuem Quarterback und Italien-Armada
Einen neuen Quarterback hingegen haben die Raiders. Die Tiroler, die in der South Division neben den Ravens die Madrid Bravos und die Helvetic Mercenaries als direkte Gegner haben, werden diese Saison von Conor Miller angeführt (mehr dazu >>>). Der 29-jährige US-Amerikaner sei "ein echter Leader", so Raiders-General-Manager Ulz Däuber.
Große Saisonziele wollte sich der Deutsche aber nicht entlocken lassen. "Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Weiter denken wir nicht. Wir müssen jetzt gegen München gewinnen. Es wird ein guter Contest werden", so Däuber.
Die Raiders haben in allen drei ELF-Spielzeiten jeweils eine 8:4-Bilanz erzielt, aber nur 2022 die Play-offs erreicht. Im Vorjahr verspielte man den Aufstieg im letzten Grunddurchgangsmatch in München. Das soll dieses Jahr anders werden.
Tatkräftige Unterstützung kommt aus dem Nachbarland: Däuber nahm eine ganze Reihe italienischer Spieler unter Vertrag, die nach dem Aus der Milano Seamen nicht als Import-Spieler zählen. "Die fügen sich super ins Team ein. Das hat uns auf jeden Fall geholfen."
"Nahe dran an Exzellenz"
Headcoach Jim Hermann zeigte sich jedenfalls mit seinen Spielern in der Vorbereitung zufrieden. "Die meiste Zeit haben sie versucht, Perfektion zu erreichen. Das war zeitweise nahe dran an Exzellenz." Was das wert ist, wird sich in München zeigen.
"Im ersten Spiel erfährst du viel über dein Team, wie stark und fokussiert sie sind, wie sie unter Druck reagieren."
Auch dieses Jahr gibt es übrigens wieder zwei Matches gegen den Erzrivalen aus Wien, beide finden im Juni statt. Die bisher sechs ELF-Duelle gingen allesamt an die Vikings.