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Doppler/Horst: Rückblick auf Erfolgs-Dekade

Sie prägten das rot-weiß-rote Beachvolleyball! Die Highlights von Doppler/Horst

Doppler/Horst: Rückblick auf Erfolgs-Dekade

Der Kreis schließt sich! Am Ort ihres größten Triumphs beenden Clemens Doppler und Alexander Horst ihre gemeinsame Karriere.

Das Duo ist beim Pro-160-Turnier in Wien am Wochenende (Ticket-Infos>>>) ein letztes Mal gemeinsam auf dem Sand im Einsatz. Gespielt wird auf der Wiener Donauinsel – wo die beiden ÖVV-Asse 2017 über WM-Silber jubeln durften.

Die Partnerschaft begann 2011 als logischer Zusammenschluss der beiden besten Beachvolleyballer Österreichs. Rückblickend nach 10 Jahren kann das Projekt als sehr erfolgreich eingestuft werden. Das Duo prägte das österreichische Beachvolleyball und sorgte für viele Highlight-Momente.

LAOLA1 blickt auf die Dekade von Doppler/Horst zurück:

Olympia 2012

Olympia 2012
Foto: © getty

Mit ihren Partnern Matthias Mellitzer und Daniel Müllner hatten Doppler und Horst die direkte Qualifikation über die Weltrangliste verpasst. Es blieb die Chance über den erstmals ausgetragenen Conti Cup. Und die nahmen Österreichs beste Beachvolleyballer gemeinsam in Angriff. Für die „logische“ Partnerschaft lernte Doppler um und wechselte nach zehn Jahren in der Verteidigung in die Position des Block-Spielers. Die Chance wurde genützt, das Ticket im letzten Abdruck gelöst.

Bei den Spielen in London hinterließen Doppler/Horst einen starken Eindruck. Im Auftaktspiel gegen die späteren Silbermedaillen-Gewinner Emanuel/Alison (BRA) schrammten sie hauchdünn an der Top-Sensation vorbei, verloren den dritten Satz mit 14:16. Nach einem Sieg über Italiens Top-Duo Nicolai/Lupo setzte es aber im abschließenden Gruppenspiel ein schmerzhaftes Out: Gegen Heuscher/Bellaguarda (SUI) verloren Doppler/Horst den zweiten Satz klar mit 12:21 – zu klar. Drei Punkte mehr, und das Duo wäre aufgestiegen – und im Rennen um eine durchaus mögliche Medaille geblieben.

Stare Jablonki - erstes Finale auf der World Tour

Stare Jablonki - erstes Finale auf der World Tour

Was möglich war, zeigten die beiden zwei Wochen später: Als erstes ÖVV-Herren-Duo erreichten Doppler/Horst in Stare Jablonki (POL) ein Finale auf der World Tour. Und das bei einem Grand-Slam-Turnier, also der damals höchsten Turnier-Kategorie.

Am Weg dahin setzten sie sich mit Huber/Seidl und Müllner/Wutzl auch gegen zwei rot-weiß-rote Teamkollegen durch. Nach einem klaren Viertelfinalsieg über Thiago/Bruno (BRA) machten sie mit einem Zweisatzsieg über Gibb/Rosenthal (USA) den Finaleinzug perfekt. Zum ganz großen Coup fehlte nicht viel - im Finale mussten sich Doppler/Horst den Letten Plavins/Smedins knapp mit 19:21, 20:22 geschlagen geben. "Es ist ein Traum. Über einem Finale bei einem Grand Slam kommt nur noch sehr, sehr wenig", meinte Doppler nach dem Erfolgslauf.

EM-Bronze 2014

EM-Bronze 2014

2013 stand das nächste große Ziel auf der Aufgabenliste: Bei der Heim-EM in Klagenfurt wollte das Duo eine Medaille. Der Traum platzte – schmerzhaft! Im zweiten Gruppenspiel gegen Nummerdor/Schuil ging Doppler mit einem Schmerzensschrei zu Boden. Schnell war klar – Kreuzbandriss, schon wieder. Der Oberösterreicher gab aber nicht auf und kämpfte sich zurück.

Mit Platz zwei beim Heimturnier in Baden holten sich Doppler/Horst in der Comeback-Saison 2014 einen Selbstvertrauensschub – und eine Woche danach in Cagliari EM-Bronze. "Nach diesem Winter hat diese Bronzemedaille einen Wert wie Gold", meinte Horst nach dem Dreisatz-Sieg über Herrara/Gavira (ESP) im kleinen Finale. "Zum Zeitpunkt meiner Verletzung 2013 waren wir extrem stark. Das hat auch den Ausschlag gegeben, dass ich nicht aufhören wollte. Ich wollte noch einmal dorthin", betonte Doppler.

Finals-Teilnahme 2015

Finals-Teilnahme 2015

Das Jahr 2015 war das stärkste von Doppler/Horst. Angetrieben vom Ziel Olympia-Quali spielten die beiden Routiniers groß auf. Ein dritter Rang, ein weiteres Semifinale und drei Viertelfinali stehen in der Erfolgsliste. Wermutstropfen: Bei der neuerlichen Heim-EM in Klagenfurt mussten sich die Publikums-Lieblinge im Viertelfinale Carambula/Ranghieri (ITA) geschlagen geben und blieben ohne Medaille.

Der Lohn für die starke Saison: Die Teilnahme an den von Hannes Jagerhofer organisierten World-Tour-Finals der besten acht Teams der Saison. "Das ist für mich neben der WM-Silbernen das Highlight“, betonte Alex Horst nach dem EM-Aus in Wien im Rückblick. "Weil das einfach gezeigt hat, dass wir über eine ganze Saison über stark waren."

2016 – Finaleinzug in Porec, Olympia-Traum platzt

2016 – Finaleinzug in Porec, Olympia-Traum platzt

Das Jahr 2016 stand ganz klar im Zeichen der fünf Ringe. Nach dem starken 2015er sollte die Krönung in Form einer Olympia-Medaille her. Das Jahr begann allerdings mehr als holprig. Knappe Dreisatz-Niederlagen warfen Doppler/Horst zu Saisonbeginn immer wieder früh aus den Turnieren. Dann kam Porec – wo die Routiniers ihr Potential endlich wieder zeigen konnten. Dabei setzte es zu Beginn gegen Saymon/Guto (BRA) wieder eine knappe Dreisatz-Niederlage. Es folgte allerdings ein Erfolgslauf – der sie bis ins Finale führen sollte. Angetrieben von zahlreichen rot-weiß-roten Fans am Center Court war auch der Turniersieg möglich – den verhinderten letztlich Alison/Bruno (BRA).

Der Knoten schien geplatzt – allerdings war es nur ein kurzes Aufflackern. Beim Heimturnier in Klagenfurt war erstmals bereits in der Gruppenphase Schluss. Alles andere als gute Vorzeichen für das Olympia-Turnier. Dort zeigten Doppler/Horst aber wieder auf: Im zweiten Gruppenspiel gelang ihnen die Revanche gegen Alison/Bruno, sie setzten sich gegen die großen Turnierfavoriten (und späteren Olympiasieger) in drei Sätzen durch. Der Traum von der Medaille platzte allerdings im Viertelfinale: Zerschellt an einem unbekannten Duo aus Kuba.

Silber bei Heim-WM 2017 in Wien

Silber bei Heim-WM 2017 in Wien
Foto: © GEPA

Die Frage nach dem Karriere-Highlight beantwortet sich schnell. Silber bei einer WM - und dann noch dazu in der Heimat! Den Traum jedes Sportlers durften sich Clemens und Alex 2017 erfüllen. Dabei standen die Vorzeichen alles andere als gut. Bei Doppler meldete sich im Vorfeld der WM wieder das Knie. Intensive Therapie vor - und wie er danach gestand - auch während des Turniers machten den WM-Start möglich. Und es wurde ein unglaublicher Erfolgslauf des Duos.

Die Pflichtaufgaben zu Beginn der Gruppenphase wurden mit klaren Siegen erfüllt. Die knappe Dreisatzniederlage im letzten Gruppenspiel gegen Saxton/Schalk (CAN) war verschmerzbar. In der 1. K.o.-Runde drehten die Österreicher angetrieben von 10.000 Fans am Center Court gegen Brunner/Patterson (USA) das Spiel und stiegen mit einem Dreisatz-Sieg auf. Im Achtelfinale gegen Jeffrson/Cherif (QAT) behielten die Routiniers mit 26:24, 24:22 knapp die Oberhand. Nichts für schwache Nerven war das Viertelfinale gegen Kantor/Losiak. Im ersten Satz konnten Doppler/Horst sieben Satzbälle nicht nützen und mussten sich 31:33 geschlagen geben. Doch sie schlugen zurück und gewannen die folgenden Sätze 21:18, 15:11. "Es ist unser Sommer-Märchen. Wir haben gesagt, wir wollen aus der Gruppe kommen und dann schauen, was passiert. Und jetzt spielen wir tatsächlich um die Medaillen, in der wunderschönen Stadt, in der wir leben", war Doppler nach dem Semifinal-Einzug euphorisch.

Die Medaille wurde dann "vorzeitig" fixiert - durch einen knappen 22:20, 21:19-Sieg im Semifinale gegen Krasilnikov/Liamin (RUS). Und dann war auch noch der ganz große Coup mehr als nur in Reichweite. Gegen Evandro/Andre hatten die Österreicher im ersten Satz des Finales bei 20:17 drei Satzbälle. Aber Evandro machte die Hoffnungen mit Service-Granaten zunichte. Auch der zweite Satz war ein Duell auf Augenhöhe - das die Österreicher am Ende mit 21:23, 20:22 knapp verloren. "Es ist trotz allem ein Traum", meinte Doppler trotz der kleinen Enttäuschung des verpassten Goldes. Und mit etwas Abstand überwog dann endgültig die Freude über das erreichte: "Wir haben Silber gewonnen, nicht Gold verloren."

Mit der Silbermedaille schreiben die beiden Geschichte: Es ist Österreichs bisher einzige Medaille bei einer Beachvolleyball-Weltmeisterschaft. Bei Europameisterschaften holte Österreich bisher acht Medaillen.

Alex Horst wurde zudem zum Spieler des Turniers gewählt. Eine Ehre, die er mit seinem Partner teilte: "Ich habe zu Clemens gesagt: Wenn ich es bin, dann er ebenso. Wir haben das zusammen geschafft. Das gehört dem ganzen Team."

 

Doppler/Horst-Abschied auf der Donauinsel - die Infos zum Turnier>>>

Die gemeinsame Karriere in Zahlen:

Turn. 1. 2. 3. 4. 5. 7. 9. 13.+
Gesamt 79 2 4 1 2 12 1 17 40
2012 8 0 1 0 0 0 1 0 6
2013 7 0 0 0 0 2 0 3 0
2014 8 0 0 0 1 1 0 1 5
2015 10 0 0 1 1 3 0 3 2
2016 10 0 1 0 0 1 0 2 6
2017 8 0 1 0 0 3 0 2 2
2018 10 1 0 0 0 2 0 3 4
2019 12 1 0 0 0 0 0 2 9
2020 3 0 1 0 0 0 0 1 1
2021 3 0 0 0 0 0 0 0 3

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