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Jakob Pöltl macht ÖBV-Team Mut

Der NBA-Legionär konnte das schmerzhafte Niederlagen-Doppel des ÖBV nur aus der Ferne beobachten.

Jakob Pöltl macht ÖBV-Team Mut Foto: © getty

Während es für das ÖBV-Team zwei bittere Niederlagen in der ersten Runde der WM-Qualifikation gegen Serbien und Deutschland setzte, stand für Jakob Pöltl das NBA-Tagesgeschäft auf dem Plan.

Der 22-jährige Wiener erreichte im Trikot seiner Toronto Raptors einen persönlichen Bestwert und hat mit den Kanadiern weiter Chancen auf einen der beiden Top-Plätze in der Eastern Conference.

Im Interview spricht Pöltl über seine Situation in Toronto und macht dem ÖBV-Team Mut für die weitere WM-Qualifikation:

Frage: Jakob, wie hast du die beiden WM-Quali-Spiele des ÖBV-Teams verfolgt? Was sagst du zu den Niederlagen?

Pöltl: Ich konnte sie nicht per Stream verfolgen, nur hin und wieder in die Live-Stats blicken beziehungsweise im Nachhinein die Statistik anschauen. Gegen Deutschland habe ich schon auf ein besseres Ergebnis gehofft, da das Team in der Vergangenheit gegen nominell schlechter besetzte deutsche Kader sehr nahe dran gewesen war. Aus der Statistik lässt sich herauslesen, dass wir leider überall klar unterlegen waren: Offensiv-Rebounds, Turnovers, Wurf-Quoten.

Frage: Lebt die Hoffnung auf ein Weiterkommen in die nächste Phase noch?

Pöltl: Die Ergebnisse haben gezeigt, dass noch viel Arbeit zu tun ist, aber noch ist nichts verloren. Im Endeffekt könnten zwei Siege oder vielleicht sogar nur ein Sieg gegen Georgien reichen, um Gruppendritter zu werden. Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen. Die Situation war sicher nicht einfach, die Mannschaft hatte mit dem neuen Coach ja nur ganz wenige Trainingstage zur Verfügung.

Frage: Ist es hart für dich, im Moment nicht helfen zu können?

Pöltl: Es war eine bittere Woche und natürlich ist es schwer, das Nationalteam nur aus der Ferne beobachten zu können. Das war aber schon lange klar und trifft die anderen Länder genauso.

Frage: Kommen wir zu den Raptors: Wie zufrieden bist du damit, wie das Team zu diesem Zeitpunkt der Saison dasteht?

Pöltl: Die Situation ist weiter ziemlich gut, auch wenn wir zuletzt leider zwei schwache Spiele in Indiana und New York hatten. In Atlanta haben wir uns wieder erfangen. Insgesamt spielen wir gut, müssen aber noch um einiges besser werden, um auf ein starkes Playoff-Niveau zu kommen. Zuhause konnten wir sechs von sieben Spielen gewinnen, auswärts nur sechs von zwölf. Da besteht noch Steigerungsbedarf.

Frage: Einer der beiden Top-Plätze im Osten scheint auch heuer wieder in Reichweite. In Boston habt ihr den Sieg ja selbst verspielt.

Pöltl: Wir waren auch in San Antonio und Golden State sehr nahe an einem Sieg dran. Wenn wir den Schritt von gut zu sehr gut machen wollen, dann müssen wir auch solche Spiele gewinnen.

Frage: Wo habt ihr spielerisch noch Reserven?

Pöltl: In letzter Zeit hatten wir Probleme mit Ballverlusten und gegnerischen Fast-Breaks. Gegen Teams aus dem Mittelfeld oder den hinteren Regionen bringen wir nicht immer die nötige Energie auf das Parkett, das beste Beispiel war die Niederlage bei den Knicks.

Frage: Wie zufrieden bist du mit dir persönlich?

Pöltl: Bis auf einzelne Ausnahmen habe ich gut gespielt, es macht Spaß. Sehr zufrieden bin ich mit der Energie und dem Kampfgeist, den ich aufs Feld bringe. Mit der Defense bin ich großteils zufrieden, gegen Atlanta war es auch offensiv gut. Bei den Freiwürfen lief es zuletzt eher schlecht, auch den Abschluss am Korb möchte ich noch weiter verbessern. Meine Rolle bleibt unverändert: Härter zu arbeiten als mein Gegenspieler, um dem Team zu helfen.

Frage: Wie gut hat es getan gegen Atlanta 14 Minuten in Folge auf dem Feld zu stehen?

Pöltl: Sehr gut! Es war ungewohnt, aber wir haben in dieser Phase sehr gut zusammengespielt. Ich habe mich wohlgefühlt, dementsprechend wurde ich auch nicht müde.

Frage: Zuvor wurden die Center-Minuten teilweise sogar auf vier Spieler aufgeteilt. Ist das im Team ein Thema?

Pöltl: Durchaus. Wir Spieler verstehen uns untereinander ja sehr gut, obwohl wir Konkurrenten um Spielzeiten sind. Für alle Großen ist die Situation nicht einfach, aber ich persönlich bin das ja schon aus dem Rookie-Jahr gewohnt. Man muss einfach immer ready sein und am Ende ist es wichtig, dass das Team gewinnt.

Frage: In kanadischen Medien wird immer öfter die Frage in den Raum gestellt, wann endlich die Starting Five geändert wird, da Serge Ibaka und Jonas Valanciunas gemeinsam am Feld schlecht funktionieren.

Pöltl: Ich bekomme das mit, mache mir aber wirklich überhaupt keine Gedanken darüber. Falls es tatsächlich eine Veränderung geben sollte, kann sich das gut oder schlecht auf meine Spielzeit auswirken, könnte aber auch von Spiel zu Spiel je nach Gegner anders sein.

Frage: Ein Blick auf den Spielplan zeigt, dass ihr in den nächsten Wochen sehr oft als Favorit in die Partie gehen werdet.

Pöltl: Wir müssen die Spiele gegen die Teams mit negativer Bilanz möglichst gewinnen, wenn wir ganz vorne dabei sein wollen. Wir dürfen aber nicht darauf schauen, wo der Gegner gerade in der Tabelle steht, sondern müssen immer Gas geben.

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