Aufwärtstrend nach "Hänger"
Sportlich ging es für Pöltl nach einem laut eigener Aussage "Hänger" Anfang Jänner zuletzt bergauf. In den jüngsten zwei Spielen scorte der 25-Jährige jeweils zweistellig und erntete auch für seine Verteidigungsleistung großes Lob. "Das sind ganz normale Höhen und Tiefen", meint Pöltl, der sich nach seiner Verlängerung um drei Jahre bei den Spurs vorerst weiter hinter Center-Routinier LaMarcus Aldridge anstellen muss. Der Vertrag des 35-Jährigen läuft allerdings mit Saisonende aus.
Mit seinen Einsatzminuten, bisher knapp 20 pro Spiel, habe er kein Problem, betont Pöltl. "Wenn ich konstant meine Leistung bringe, Defense spiele und offensiv meine Rolle erfülle, werden die Minuten mit der Zeit raufgehen." Er wolle seine Rolle zwar immer weiter ausbauen. Primär gehe es aber darum, Spiele zu gewinnen. Und das tun die Spurs bisher. Mit acht Siegen aus 14 Partien liegen die Texaner auf einem Play-off-Platz, den ihnen zu Saisonstart viele nicht zugetraut hätten.
"Ich will da nicht zu viel reininterpretieren. Wir haben gegen ein paar starke Gegner guten Basketball gespielt, darauf kann man aufbauen, aber wir haben noch nichts erreicht", sagt Pöltl. "Wir müssen noch um einiges mehr Gas geben, wenn wir am Ende der Saison in den Playoffs sein wollen." Dazu beitragen soll auch Becky Hammon, die kurz vor Jahreswechsel den ausgeschlossenen Gregg Popovich vertrat - und so als erste Frau ein NBA-Team coachte. "Was sie am meisten ausmacht, ist ihr Basketballverständnis", lobt Pöltl die Assistenztrainerin. "Ihr IQ ist sehr hoch."
Sturm auf US-Kapitol schockte Pöltl
Ob das auch für die Erstürmer des US-Kapitols am 6. Jänner gilt, darf bezweifelt werden. Bei Pöltl haben die Vorgänge in seiner Wahlheimat jedenfalls einen bleibenden Eindruck hinterlassen. "Es war schon offensichtlich, dass das Land sehr gespalten ist zur Zeit", meint Österreichs NBA-Pionier. "Aber ich habe nicht geglaubt, dass es jemals soweit kommen wird. Ich war schon ziemlich schockiert."
Pöltl sieht tiefe Gräben in der Gesellschaft. "Ich habe das Gefühl, die Leute in den USA sind derzeit sehr engstirnig, sehen nur ihren eigenen Weg." Der neue Präsident Joe Biden, der am Mittwoch in sein Amt eingeführt wird, könne höchstens einen Prozess in Gang bringen. "Aber im Endeffekt muss die Bevölkerung selbst bereit sein, Schritte aufeinander zuzumachen. Die Herausforderung liegt bei den Menschen. Zur Zeit ist es nur ein Kopf aneinanderstoßen, es wird nur gegeneinander gearbeitet. So ist es halt schwer Fortschritte zu machen."