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Österreichs letzter F1-Pilot: Christian Klien wird 40

Der Vorarlberger bestritt sein letztes Rennen in der Königsklasse vor mehr als zwölf Jahren. Ein Blick in den Rückspiegel.

Österreichs letzter F1-Pilot: Christian Klien wird 40 Foto: © GEPA

Wieder einmal merken wir, wie schnell die Zeit vergeht. Erinnert Ihr Euch, was Ihr am 14. November 2010 gemacht habt? Nein? Einige Herren schon. Sebastian Vettel zum Beispiel, der an diesem Sonntag als Außenseiter seinen ersten WM-Titel herausfuhr.

Und Christian Klien, der an gleicher Stelle sein letztes Formel-1-Rennen bestritt. Bis heute, mehr als zwölf Jahre später, als letzter Österreicher. Der am 7. Februar einen runden Geburtstag, den 40er, feiern wird. "Es hat mich erschreckt, als Du anriefst und mich darauf ansprachst", sagte er.

Zuerst der Rückblick auf die Höhepunkte seiner Karriere: "In den Nachwuchsserien das letzte Formel-Renault-Rennen, in dem ich gegen Bruno Spengler den deutschen Titel 2002 gewann. Ein Jahr später der Sieg im Formel-3-Masters in Zandvoort, der der Türöffner für die Formel 1 war. In der Formel 1 war wohl der China-GP 2005 mit Platz fünf sehr gut. In Monaco 2006 hatte ich gute Chancen aufs Podium, ehe mich ein Hydraulikdefekt 22 Runden vor Schluss aus dem Rennen warf."

Als weiteres Highlight neben der Formel 1 sieht Klien auf jeden Fall seine Le-Mans-Starts im Peugeot-Werkteam parallel zum Testfahrerjob bei BMW Sauber: "Für diese Gelegenheit war ich dankbar." 2008 sprang der dritte Gesamtrang (mit Franck Montagny und Ricardo Zonta) im 908 HDi heraus. "Den Franck treffe ich ja jetzt wieder häufig, auch er arbeitet in der Formel 1 fürs Fernsehen."

Red Bull hätte Christian Klien nach dem Ausscheiden aus dem Formel-1-Team ein Renncockpit in der Champ Car-Serie in den USA angeboten, was der Hohenemser aber ablehnte.

Hispania nahm Klien die Lust

Rückblickend sagt er: "Es wäre bei Kalkhoven Racing gewesen. Ich war drüben und sah mir das Team, das neu in dieser Serie war an. Nach einem Jahr wäre drüben wohl Schluss gewesen. Ich wäre da nicht konkurrenzfähig gewesen. Und ich wollte den Kontakt zur F1 nicht verlieren. Red Bull wechselte damals von Ferrari- zu Renault-Motoren, und Renault-Boss Flavio Briatore verlangte dafür einen Platz für seinen Schützling Mark Webber. David Coulthard war im anderen Red-Bull-Auto gesetzt, so war ich draußen. Dennoch machte Amerika für mich keinen Sinn. Ich war froh über die Erfahrung als Testfahrer bei Honda und dann BMW Sauber."

Die drei letzten F1-Einsätze Ende 2010 für das Nachzüglerteam Hispania "machten keinen Spaß mehr, die nahmen mir die Lust an der Formel 1, weil das Auto vier, fünf Sekunden langsamer war als die Konkurrenz."

Aktiv ist Christian noch immer. Das ADAC GT Masters war geplant, ließ sich aber nach dem Umbau durch den ADAC nicht verwirklichen. "Ich bestreite mit JP Motorsport die GT World Challenge im McLaren wie auch schon die vergangenen Jahre, mit dem Engländer Dean McDonald als Partner, im zweiten Auto wird der Tiroler Norbert Siedler fahren."

Weiter als ServusTV-Experte aktiv

Seinen Nebenjob als Mitarbeiter von ServusTV wird er heuer fortsetzen. "Die Eingewöhnung war nicht schwierig, ich hatte ja auch schon ein wenig Erfahrung aus Einsätzen beim ORF. Bei Servus ist ein hervorragend eingespieltes Team am Werk, mit vielen jungen Leuten im Hintergrund. Die Arbeit macht mir richtig Spaß."

Klien schätzt die lockere Atmosphäre und den Austausch mit früheren Gegnern, die allesamt jetzt für TV-Anstalten arbeiten.

Von der neuen F1-Saison erwartet der Vorarlberger, dass "Red Bull gleich stark starten wird, wie das Team 2022 beendete. Mercedes wird aufgeholt haben. Ideal wäre ein Dreikampf mit Ferrari auf Augenhöhe, da hat der neue Teamchef Fred Vasseur noch eine Riesenaufgabe vor sich."

Und was wünscht sich Christian zum 40er? "Gesundheit und nach wie vor Spaß am Rennsport, sowohl als Fahrer als auch als Journalist."

Und dann "hält mich und meine Schweizer Lebensgefährtin unser Junior Nikita, der eben ein Jahr alt wurde, auf Trab. Wir sagen aber alle Niki zu ihm, nicht dass jemand glaubt, er wurde nach Mazepin (russischer Ex-F1-Fahrer, Anm.) benannt."


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