Nur mehr Nachzügler gewesen
Zuletzt lief es nicht mehr so richtig beim "Altmeister", der auf seine 26. Saison hin vom Werks- zum Yamaha-Satellitenteam gewechselt ist und seitdem dem Feld hinterher fährt. Nur auf Platz 19 liegt "VR46" nach neun Saisonrennen, sieglos ist Rossi bereits seit Assen 2017.
"Mit Ende der Saison ist Schluss. Es ist ein sehr trauriger Moment, aber ich bedauere nichts", fackelt Rossi bei dem kurzfristig anberaumten Medientermin, der hauptsächlich virtuell verfolgt werden konnte, nicht lange herum und legt die Fakten früh auf den Tisch.
Mit Rossi verliert der Motorrad-Sport, aber wohl auch der gesamte Sport weltweit, eine seiner Lichtgestalten. Praktisch jedes Kind kennt Rossi und dessen Spitznamen "Il Dottore". Der gelbe "VR46"-Aufkleber ist weltweit auf vielen Autos und Motorrädern zu sehen.
In Österreich schließt sich ein Kreis
1996 hat Rossi seine ersten Rennen bestritten und als Fahrer der 125er-Klasse in Österreich als Dritter auch sein erstes Podium geholt. So gesehen passte der Ort der Rücktritts-Bekanntgabe gut. Mit Valencia am 14. November ist für "Vale" dann Schluss.
Er wolle künftig vermehrt Autorennen fahren, erzählt Rossi in Spielberg. Vater Graziano, von dem Rossi die Startnummer 46 übernommen hat, hatte den Junior ins Kart gesteckt, weil ihm der Motorradsport zu gefährlich war. Es kam trotzdem anders. "Ich habe aber meine ganze Karriere immer auch versucht, meine Skills in Autos zu verbessern, um bereit zu sein", sagt Rossi, der auch Formel-1-Tests im Ferrari und Mercedes absolviert hat.
Welche Autorennen er künftig bestreiten wolle und ob da auch Le Mans dabei sei, könne er derzeit nicht sagen, erklärt Rossi. "Ich muss schauen, was sich ausgeht. Aber es gibt so viele Rennen weltweit, da wird sich etwas für mich finden."
Rossi hat dem Motorrad-Sport vermutlich den entscheidenden Anstoß gegeben, mittlerweile ist die MotoGP eine der boomendsten Rennserien der Welt. Der Italiener hat auch in Italien einen Mega-Hype ausgelöst. "Vermutlich habe ich ein bisschen was ausgelöst wie Alberto Tomba im Ski", sagt Rossi lachend.
Rossi wird der WM zumindest als Teamchef erhalten bleiben. Was er vermissen werde, sei das Leben eines Athleten. "Am meisten, ein MotoGP-Motorrad zu fahren."