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WM verloren? Mercedes fühlt sich an 2013 erinnert

Mercedes verlor schon 2013 WM, aber gewann die Zukunft.

WM verloren? Mercedes fühlt sich an 2013 erinnert Foto: © GEPA

Die im Vorfeld aufgebaute Spannung war beim Großen Preis der Steiermark bald dahin. So deutlich wie noch nie in dieser Saison fuhr Red-Bull-Überflieger Max Verstappen seinem Mercedes-Widersacher Lewis Hamilton in Spielberg davon.

"Sie sind einfach schneller", musste der siebenfache Champion eingestehen. Wie Chef-Ingenieur Andrew Shovlin zugab, dürften sich die "Silberpfeile" in Spielberg auch beim Setup vertan haben. Hamilton bettelte quasi vor der Weltöffentlichkeit um technische Upgrades. Wohlwissend, dass diese sich mit der Grundsatzentscheidung seines Rennstalls schwer vereinbaren lassen.

Denn Mercedes-Teamchef Toto Wolff stellte klar: "Wir stehen voll dazu, dass wir sagen, wir müssen aufs nächste Jahr schauen." Neue Aerodynamik-Regeln machen für die Zeit ab 2022 einen radikalen Umbau des Autos nötig - und fordern einen entsprechend intensiven Einsatz von Ressourcen. "Fast jeder kümmert sich schon um das nächstjährige Auto. Es gibt nur ein paar Ausreißer wie Red Bull."

Bei Red Bull Racing wird noch entwickelt und laufend die Aerodynamik verbessert. "Ja, wir verbessern unser Auto jedes Rennen, was in meinen Augen sehr wichtig ist. Denn wir haben eine große Chance, eine gute Saison zu haben. Gleichzeitig vertraue ich unseren Leuten im Team, dass auch der Fokus für nächstes Jahr bei hundert Prozent ist", sagte Verstappen. Den Motor leistungsmäßig weiter zu verbessern ist in dieser Saison regeltechnisch nicht zulässig. Zusätzlich bremst die Kostenobergrenze die Teams ein.

Wolff: "Wir werden noch Rennen gewinnen"

"Nur mit Aero-Teilen wirst du die Meisterschaft aber nicht gewinnen", steht für Wolff fest. Außerdem erwartet er früher oder später einen Philosophiewandel: "Die werden auch nicht bis September neue Teile bringen, weil dann würden sie nächstes Jahr zwei Sekunden hinten liegen." Es würden gewiss noch Strecken kommen, die Mercedes besser liegen. "Wir werden also in diesem Jahr noch Rennen gewinnen. Wir werden sehr hart für jedes gute Ergebnis kämpfen", betonte der 49-Jährige.

Ein wenig fühlte sich Wolff auf Nachfrage aber bereits an das Jahr 2013 erinnert, als Mercedes frühzeitig alle Konzentration auf die Entwicklung des Turbo-Hybrid-Motors schmiss - mit bekanntlich großem Erfolg (alle WM-Titel ab 2014 bis 2020). Dadurch gewann allerdings Red Bull in Person von Sebastian Vettel die letzten neun Rennen der Saison und beide Wertungen. "Es ist sicher vergleichbar. Es ist so ein radikaler Reglementschritt, in dem Fall nicht beim Motor, sondern dem Chassis. Aber das wird sich erst in vielen Jahren zeigen, was die richtige Entscheidung war", sagte Wolff.

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