Grand Prix von Ungarn, Runde 47: Valtteri Bottas – auf Platz drei liegend - muss Lewis Hamilton nach einer Anweisung aus der Box vorbei lassen.
Eine Szene, die für viele Diskussionen sorgt. "Ich glaube, Valtteri hat seine Pace gemanagt, weil er gesehen hat, dass er an den Ferraris nicht vorbei kommt. Aber Lewis war zu dem Zeitpunkt der schnellere Mann, deshalb haben wir ihn vorbeigelassen", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff die Situation.
"Sobald Valtteri Lewis vorbeigelassen hat, hat Lewis gesagt, dass er Valtteri wieder passieren lässt, wenn er es nicht schafft", merkt Wolff an.
Das war dann auch der Fall: Hamilton kam nicht an Räikkönen vorbei, weshalb in Finish wie zuvor besprochen zurückgetauscht wurde. Es war allerdings ein haariges Manöver, weil Bottas sich aus zunächst unersichtlichen Gründen zurückfallen hatte lassen und dadurch von Max Verstappen unter Druck gesetzt wurde.
Hamilton: Entscheidung des Herzens
"Als die Lücke am Ende größer wurde, habe ich mir ein paar Sorgen gemacht. Ich hatte wirklich Pech beim Überrunden", erklärt Bottas. Praktisch auf dem Zielstrich klappte die riskante Retour-Rochade zwischen Bottas und Hamilton dann doch noch. "Ich habe dem Team vertraut. Danke an Lewis, dass er das Versprechen gehalten und mich vorbeigelassen hat", sagt Bottas.
Hamilton, der mit dem Finnen ein wesentlich besseres Verhältnis pflegt als noch im Vorjahr mit Nico Rosberg, erklärt: "Ich habe gesagt, dass ich ihn wieder vorbeilasse, wenn ich es nicht packe. Das war bei sieben Sekunden Vorsprung aber schwierig, ich hatte Angst, dass ich hinter Verstappen zurückfalle. Aber ich stehe zu meinem Wort."
Es sei jedoch "eher eine Entscheidung des Herzens" und nicht des Kopfes gewesen, erklärt Hamilton. Er wolle die Weltmeisterschaft auf "die richtige Art gewinnen". Der dreifache Weltmeister muss jedoch eingestehen: "Für die Meisterschaft ist das schwierig. Ich weiß nicht, ob mir diese Punkte am Ende noch fehlen werden..."
Hamilton hat durch den Platztausch in der letzten Runde drei zusätzliche Punkte auf WM-Leader Sebastian Vettel eingebüßt, insgesamt liegt er jetzt 14 Zähler hinter dem Ferrari-Piloten.
Wolff: "Es können am Ende zwei oder drei Punkte abgehen"
"So etwas hat noch kein Team gemacht - speziell mit dem Mann, der in der Weltmeisterschaft vorne liegt. Es war natürlich eine schwere Entscheidung, so Punkte liegen zu lassen", erklärt Wolff.
Der Wiener ist sich bewusst: "Es können am Ende zwei oder drei Punkte abgehen und dann wird jeder sagen, dass diese Punkte in Budapest verloren gegangen sind, weil das Team eine sportliche Entscheidung getroffen hat. Aber dazu stehen wir. Wir haben diesen Ethos im Team, der uns in der Vergangenheit 50 und 60 Rennen hat gewinnen lassen - und es hoffentlich in der Zukunft noch wird. Ich bin stolz auf die sportliche Leistung und auf alle im Team, die dazu gestanden haben."
Niki Lauda macht sich keine Sorgen, dass Hamilton die Punkte am Ende fehlen könnten. "Drei Punkte werden die WM nicht entscheiden", erklärt er bei "RTL".
Die nächste Gelegenheit für Mercedes, wieder Punkte auf Ferrari aufzuholen, bietet sich erst in vier Wochen, bis dahin macht die Formel 1 Sommerpause. Am 27. August steht der Grand Prix von Belgien in Spa an.