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Verstappen: "Wir sind eben Rennfahrer"

Niederländer steckt Bangen um Sieg cool weg und schiebt "Schuld" auf Leclerc.

Verstappen: Foto: © getty

Um kurz vor 20 Uhr, also rund drei Stunden nach Rennende, steht der Sieger des Grand Prix von Österreich endgültig fest: Max Verstappen. 

Rund zwei Stunden hatten die Rennkommissare über die Berührung zwischen Verstappen und Charles Leclerc drei Runden vor Schluss im Kampf um den Sieg beraten. Das Ergebnis: "No further action".

Damit bleibt alles wie gehabt, Verstappen ist Rennsieger und Leclerc Zweiter. 

Die Rennkommissare begründen ihr Urteil wiefolgt: "Auto 33 wollte Auto 16 in Runde 69 in Kurve 3 überholen, indem er es dort ausbremste. Am Kurveneingang waren sie nebeneinander. Der Fahrer von Auto 33 hatte die volle Kontrolle über sein Fahrzeug, als er seinen Überholversuch auf der Innenseite startete."

"Auto 33 und Auto 16 fuhren Seite an Seite durch die Kurve. Es gab aber klarerweise nicht genug Platz für beide Fahrzeuge. Kurz nach dem späten Scheitelpunkt, am Kurvenausgang, gab es eine Berührung. Insgesamt kommen wir bei der Szene zu dem Schluss, dass kein Fahrer ganz oder mehrheitlich verantwortlich für den Zwischenfall war. Deshalb werten wir es als einen Rennzwischenfall."

Verstappen: "Wir sind Rennfahrer"

"Es war die richtige Entscheidung", betont Verstappen in einem ORF-Interview. "Die letzten drei Stunden waren schwer."

"Wir sind Rennfahrer. Solche Dinge passieren in dem Sport", sagt der Niederländer am Sonntagabend in Spielberg. Leclerc müsse die Entscheidung akzeptieren. "Charles ist ein großartiger Fahrer. Er wird sehr weit kommen."

Dafür, dass es zu einer leichten Berührung gekommen war, sei Leclerc verantwortlich gewesen. "Wir alle wissen, da ist eine (Asphalt-)Auslaufzone, deswegen macht er das. Wenn da Kies wäre wie in Kurve 4, macht man das nicht", erklärt Verstappen. "Es war natürlich ein gutes Gefühl, hier wieder zu gewinnen", resümiert der 21-Jährige den erfolgreichen Arbeitstag.

Binotto: "Eine Fehlentscheidung"

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto reagiert auf die Entscheidung enttäuscht: "In unseren Augen ist es eine Fehlentscheidung. Aber die Rennkommissare sind die Richter, das müssen wir respektieren."

Dennoch gratuliert er Verstappen zu einem "fantastischen Rennen" und erklärt zudem, dass Ferrari keinen Protest gegen die Entscheidung einlegen werde.

Verstappen: "Dann können wir zuhause bleiben"

"Es war hartes Racing. Wenn das nicht erlaubt ist, wozu sind wir dann in der Formel 1? Wenn das bestraft wird, können wir zuhause bleiben", stellte Verstappen direkt nach dem Rennen klar. 

Leclerc sah das erwartungsgemäß anders: "Ich war außen, wie die Runde zuvor auch. Da war alles okay. Er hatte eine Fahrzeugbreite Platz am Kurvenausgang gelassen. In der Runde danach hat er es nicht getan, wir haben uns berührt und ich bin von der Strecke gerutscht. Für mich ist es ziemlich klar", sagte der Ferrari-Youngster. "Das ist nicht, wie man überholt. Er hat mir keinen Platz gelassen, um zurückkommen zu können."

Leclerc musste aber eingestehen, dass ihn Verstappen so oder so wohl noch überholt hätte. "Es wäre wohl trotzdem gleich ausgegangen", vermutet der Monegasse bezüglich des Rennergebnisses.

Die Szene zwischen Verstappen und Leclerc im Video:

Horner: "Dann stehlen sie der Formel 1 etwas"

Verstappen erhielt Rückendeckung von Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. Die Sache sei eindeutig: "Max war innen und Leclerc is außen die Straße ausgegangen. Wenn es hier eine Strafe gibt, dann brauchen wir nicht mehr rennfahren und können nur mehr zu den Stewards geben. Da gibt es keine Zweifel."

Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner stand erwartungsgemäß auf der Seite von Verstappen und meinte: "Max sticht innen rein, es ist sauber, er ist direkt daneben. Leclerc lenkt aggressiv ein, aber was soll Max da machen? Das ist die Formel 1. Es ist hartes Racing zwischen zwei Jungs der Zukunft. Wenn sie Max diesen Sieg hier wegnehmen, dann stehlen sie der Formel 1 etwas."

Binotto meinte hingegen: "Die Regeln sind klar. Es geht darum, dass eine Kollision verursacht und ein Fahrer von der Strecke gedrückt wurde." Er ergänzte jedoch: "Wir sollten sie fahren lassen, kämpfen lassen. Das sollten wir für die Zukunft ändern. Aber die Tatsache ist, dass die aktuellen Regeln so eine Aktion nicht erlauben."

Marko rutschte Herz in die Hose

Verstappen erwischte aus der ersten Startreihe einen Horror-Start. Der Niederländer würgte seinen Red Bull beim Erlöschen der Ampeln fast ab und fiel bis auf den siebten Platz zurück. 

"Nach dem Start dachte ich, dass das Rennen vorbei wäre", gibt Verstappen zu. Auch Marko hatte innerlich schon mit dem einem Sieg abgeschlossen. 

"Als beim Start der Motor zusammengefallen ist, ist mir das Herz in die Hose gerutscht. Da dachte ich, es ist alles vorbei. Aber dann ist eine Max-Show gekommen, die war unglaublich."

"Ich bin ruhig geblieben", erklärt Verstappen und weist auch noch einen schlimmen Bremsplatten am ersten Reifensatz hin. "Nach dem Stopp sind wir geflogen. Wir hatten einen guten Speed auf der Geraden."

Nachdem Verstappen Bottas überholt hatte, habe er an einen Sieg geglaubt. "Dann noch einen Ferrari zu überholen war natürlich nicht einfach, aber am Ende hat es geklappt. Ich freue mich für das Team, und natürlich für Honda."

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