Die Frage, ob das Auto von Racing Point legal ist, beschäftigt die Formel 1 seit Saisonbeginn 2020. Nun ist die Entscheidung da.
Die FIA gibt dem Protest von Renault Recht und bestraft Racing Point für den Einsatz von illegalen Teilen. Dem Team werden 15 Punkte (7,5 je Auto) in der Konstrukteurs-WM abgezogen. Zudem wird eine Geldstrafe in Höhe von 400.000 Euro verhängt.
Was auf den ersten Blick nach einer harten Strafe aussieht, hat für Racing Point aber auch eine positive Seite: Das Team darf die Teile im weiteren Saisonverlauf einsetzen.
Das Werksteam aus Frankreich beanstandete, dass mehrere Komponenten (Bremsbelüftungen) der Racing-Point-Wagen verbotenerweise Kopien jener Teile seien, die Mercedes im Vorjahr verwendet hatte. Der Rennstall bezieht die Motoren und weitere verschiedene Komponenten von Mercedes.
Der pinke RP20 ähnelt auch dem Silberpfeil aus dem vergangenen Jahr. Die FIA musste entscheiden, ob das Vorgehen von Racing Point durch das Regelwerk gedeckt ist, was laut Urteil nicht der Fall ist.
Einspruch offen
Die Rennkommissare bestätigten nun das französische Team in der Frage nach der Rechtmäßigkeit des Designs des RP20. Racing Point betonte stets, vom alten Mercedes nur inspiriert worden zu sein.
Racing Point lag vor dem Urteil mit 42 Zählern auf Rang fünf der Konstrukteurswertung und fällt damit hinter Renault auf Platz sechs zurück. Das Team kann nun innerhalb von 24 Stunden Einspruch einlegen.
"Wir müssen das Urteil verdauen und mehr Informationen einholen", sagte Teamchef Otmar Szafnauer dem TV-Sender Sky, erst dann werde man darüber entscheiden, ob man einen Einspruch einlege.
Die Regelhüter wollen als Reaktion die Sportregularien 2021 anpassen, damit künftig Kopien nicht zur Norm werden. "Wir wollen nächstes Jahr nicht acht oder zehn Mercedes im Starterfeld haben", befand der Technikchef des Motorsport-Weltverbandes, Nikolas Tombazis.
Das Abschauen und Kopieren sei zwar schon lange Teil der Formel 1, "wir glauben aber, dass es Racing Point zu weit getrieben hat." Für Tombazis habe der Rennstall sogar für einen Paradigmenwechsel gesorgt: "Wir glauben nicht, dass die Formel 1 so aussehen sollte."