Die finale Kollision beim Grand Prix von Österreich zwischen den Mercedes-Rivalen Lewis Hamilton und Nico Rosberg sorgt für jede Menge Gesprächsstoff.
Von Freude über einen Erfolg ist im Lager der Silberpfeile keine Spur, nachdem sich Hamilton infolge einer Kollision mit Rosberg in der allerletzten Runde den Sieg sicherte.
"Es war eine hirnlose Aktion", ist Teamchef Toto Wolff nach dem Rennen sichtlich aufgebracht.
"Manchmal fällt mir wirklich schwer nachzuvollziehen, was in ihren Köpfen vorgeht."
Wir sehr am Limit beide Boliden so kurz vor Schluss bereits waren, konnte die Silber-Crew ihren Fahrern aufgrund des Funkreglements nicht mitteilen.
"Hätte auch mit Doppel-Aus enden können"
"Wir hatten fast keine Bremsen mehr bzw. hatten sie schon ein wenig überstrapaziert, aber wir durften es ihnen nicht sagen", so der Wiener.
Bei Rosberg machte das Brake-by-Wire-System schlapp, weshalb er nur sehr mühsam um seine Position kämpfen konnte. Dass Hamilton dennoch derart aggressiv vorbeiging, kann Wolff nicht verstehen: "Es hätte genauso gut als Doppel-Ausfall enden können."
Der Vorstandsvorsitzende Niki Lauda sieht es ähnlich: "Es ist klar, dass Nico ein Bremsproblem hatte, aber warum sind sie kollidiert? Das verstehe ich einfach nicht."
Hamilton: "Ich war auf der Rennlinie"
Wobei die Schuld an der Berührung letztendlich bei Rosberg zu suchen sei, auch wenn sich Lauda die Situation noch einmal ansehen wollte.
"Ich war auf der Rennlinie und beim Einlenken ist er in mich hineingefahren."
Hamilton wertet den Vorfall naturgemäß weit weniger dramatisch: "Nico hat einen Fehler in Kurve eins gemacht und ist von der Strecke abgekommen, dann war ich an ihm dran, er hat die Innenseite zugemacht und ich bin über außen gekommen."
"Ich war auf der Rennlinie und beim Einlenken ist er in mich hineingefahren. Dann habe ich versucht so schnell wie möglich auf die Strecke zurückzukommen", analysiert der Weltmeister.
Rosberg: "Ich hatte die stärkere Position"
Rosberg gab zwar zu, Probleme mit den Bremsen und den Reifen zu haben, war sich seines Sieges dennoch sicher.
"Ich war überrascht, dass Lewis einbog, das hat den Crash verursacht."
"Ich hatte die innere, stärkere Position. Ich war etwas tiefer in der Kurve drin, aber das ist egal. Dann war ich einfach überrascht, dass Lewis einbog, das hat den Crash verursacht", lautet die zweite Meinung zum verhängnisvollen Zwischenfall.
Die Rennkommissare sahen den Schuldigen letztlich in Rosberg. Für die Kollision erhält er eine Zehnsekunden-Strafe, die sich aber nicht auf das Endergebnis auswirkt, sowie zwei Strafpunkte.
Für das Weiterfahren mit beschädigtem Auto wird er lediglich verwarnt. Der verlorene Rennsieg ist ohnehin Strafe genug.
Teamorder werden wieder zum Thema
Unabhängig vom offiziellen Entscheid werden bei Mercedes einmal mehr Gedanken an eine Teamorder laut.
"Es hat den Anschein, als ob uns Reden nicht weiterbringt, also müssen wir über alle möglichen Optionen nachdenken und das kann auch zu unpopulären Teamorder-Entscheidungen führen", meint Wolff.
Diskussionen darüber müssten auf jeden Fall darüber werden: "Ich hasse Teamorder, wir schulden es den Fans, unsere Fahrer frei fahren zu lassen. Aber wenn jedes Rennen in einer Kollision endet, dann müssen wir das irgendwie stoppen."
Aus Spielberg berichtet Andreas Terler