Diese Nachricht sorgte am Mittwoch für ein Beben in der Formel 1: Red Bull Racing feuert Teamchef Christian Horner.
Aber ist es wirklich ein Paukenschlag? Oder nicht doch eher eine Nachricht, mit der man schon seit gut eineinhalb Jahren rechnen konnte?
Der Saisonstart 2024 war rückblickend gesehen der Anfang vom Ende der Teamchef-Ära von Christian Horner bei Red Bull.
Machtkämpfe und sportlicher Abstieg
Noch vor dem ersten Rennen warf eine Mitarbeiterin dem Briten damals vor, ihr anzügliche Nachrichten geschickt zu haben. Red Bull leitete eine Untersuchung ein, Horner wurde freigesprochen (ein öffentlicher Prozess läuft noch) und behielt seinen Teamchef-Posten.
Doch der Skandal hallte noch lange nach, hatte das zu diesem Zeitpunkt erfolgreichste Team der Formel 1 in zwei Lager gespalten. Im Lager von Max Verstappen – allen voran dessen Vater Jos – stellte man sich gegen Horner. Dieser wiederum wollte scheinbar Motorsportberater Helmut Marko aus dem Team drängen.
Als Folge der internen Machtkämpfe verlor Red Bull Star-Designer Adrian Newey an Aston Martin, Jonathan Wheatley verließ das Team Richtung Sauber (Audi).
Damit einher ging der sportliche Abstieg. Nach der Traum-Saison 2023 geriet Red Bull im Laufe des vergangenen Jahres immer weiter ins Hintertreffen, am Ende reichte es für Verstappen dennoch zum WM-Titel.
Von diesem kann der Niederländer in der laufenden Saison wohl nur mehr träumen. In der Konstrukteurs-Wertung muss sich Red Bull zum zweiten Mal in Folge der Konkurrenz beugen. Verstappen erklärte zuletzt nach dem Qualifying in Spielberg konsterniert, dass bei Red Bull "alles auseinandergefallen" sei.
Viele Gründe für den Rauswurf
Da wundert es auch nicht, dass sich die Wechselgerüchte um den vierfachen Weltmeister seit Monaten hartnäckig halten. Verstappens Geduldsfaden soll in den vergangenen Wochen merklich kürzer geworden sein.
Die Nummer zwei Sergio Perez durch Liam Lawson zu ersetzen und diesen dann nach nur zwei Rennen für Yuki Tsunoda den Laufpass zu geben, tat ihr übriges.
Betrachtet man all das, kommt Horners Entlassung nicht überraschend. Der Teamchef war nicht mehr haltbar.
Horner soll sich zuletzt außerdem mehrfach gegen Umstrukturierungen gewehrt haben. Das soll die Red-Bull-Bosse um Chalerm Yoovidhya, der nach dem Tod von Dietrich Mateschitz das Sagen im Konzern hat und Horner lange die Stange gehalten hat, Mark Mateschitz und Geschäftsführer Oliver Mintzlaff nun dazu bewogen haben, den Briten rauszuwerfen – nach 20 Jahren beim Rennstall.
Verstappen ist Red Bull mehr wert
Unter Horner holte Red Bull insgesamt acht Fahrer-Titel und gewann sechs Mal die Konstrukteurs-WM. Insgesamt feierte man 124 Rennsiege, 107 Pole Positions und 287 Stockerlplätze. Horner hält bis heute den Titel als jüngster Teamchef der Formel 1, bei seinem Amtsantritt war Horner 31 Jahre jung.
Dass Red Bull seinen Teamchef nach 20 teils höchst erfolgreichen Jahren eher lieblos via Pressemitteilung mit einer Standard-Floskel verabschiedet, sagt viel aus.
Horners Vertrag als Teamchef soll Berichten zufolge noch bis 2030 gültig gewesen sein, womit sich Red Bull die Trennung vermutlich auch einiges kosten ließ.
Das soll wohl auch ein Signal an Max Verstappen sein. Der Verbleib des Superstars, der damit wohl wahrscheinlich ist, dürfte Red Bull mehr Wert sein...