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Ferrari-Teamspirit lässt Red Bull im Regen stehen

Der Monegasse findet nach seiner Pole lobende Worte für den Spanier:

Ferrari-Teamspirit lässt Red Bull im Regen stehen

Am Circuit Paul Ricard darf Charles Leclerc die 16. Pole seiner Karriere bejubeln, allein in dieser Saison führt der Monegasse das Feld zum siebten Mal ins Rennen.

Doch anstatt sich die Huldigungen der On-Field-Reporter anzuhören, gehen die Worte des Danks und der Anerkennung in eine andere Richtung. "Das war super Teamarbeit heute. Ohne Carlos (Anm: Sainz) wäre es wesentlich knapper gewesen", dankt der Ferrari-Pilot seinem Stallkollegen.

Mit einer Rundenzeit von 1:30,872 verweist Leclerc WM-Leader Max Verstappen um 0,304 Sekunden auf Rang zwei. Die entscheidenden Hundertstel holt der Monegasse gegen den in dieser Saison auf der Geraden schnelleren Red Bull auch dank seines Teamkollegen.

Carlos Sainz, der das morgige Rennen aufgrund einer Strafe wegen zu vieler verbauter Motor-Komponenten von hinten aufräumen muss, opfert sich in der entscheidenden Quali-Session für Leclerc, dem er mit Windschatten zu wichtigen Geschwindigkeitsvorteilen verhilft.

"Hatte das ganze Wochenende Probleme"

"Es war eine gute Runde", resümiert der 24-Jährige kurz und knackig nach dem Rennen den entscheidenden Schlussspurt. Dass es am Ende für die Pole reichte, überrascht den Monegassen sogar: "Ich hatte während des ganzen Wochenendes Probleme, eine Runde zusammenzubekommen, aber jetzt hat es geklappt. Natürlich auch dank Carlos, ich hoffe er kann morgen noch einmal angreifen", so der Ferrari-Pilot.

"Ich war nach Q1 und Q2 sehr überrascht über unsere Pace, dass wir im Qualifying da so gut mithalten konnten, war eine positive Überraschung", freut sich Leclerc. "Bei Red Bull gab es große Tempounterschiede was die Rundenzeit angeht, schwierig zu sagen, was man da gestern noch gemacht hat", wundert sich der 24-Jährige.

Die Marschrichtung für morgen gibt der Ferrari-Pilot ebenfalls vor: "Jetzt gilt es die gute Ausgangssituation zu nutzen, dafür werden wir heute Abend noch arbeiten."

Verstappen: "Es war etwas kniffliger, als ich erwartet hatte"

Es hat uns an Grip gemangelt und war allgemein etwas kniffliger, als ich erwartet hatte.

Max Verstappen

"Das 3. Training ist nicht das Qualifying", zuckt WM-Leader Verstappen nach dem Rennen die Schultern. Dort hatte der Niederländer noch die klare Bestzeit gesetzt.

Im Qualifying lief es beim Red-Bull-Piloten dann nicht mehr so rund: "Wir hatten insgesamt ein paar Probleme. Es hat uns an Grip gefehlt und war allgemein etwas kniffliger, als ich erwartet hatte", gesteht Verstappen.

Trotzdem gibt sich der 24-Jährige hoffnungsvoll vor dem morgigen Rennen: "Wir sind schnell auf den Geraden, hoffentlich können wir das morgen nutzen. Gleichzeitig muss er sich jedoch eingestehen, dass die Ferraris am heutigen Tag "sehr schnell" unterwegs waren.

Marko: "Windschatten hat Ferrari sehr in die Karten gespielt"

"Bis zur Q2 waren beide eigentlich gleichauf, dann hat Ferrari der Windschatten sehr in die Karten gespielt", weiß auch Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko. "Im Sektor drei haben sie das optimal ausgenutzt, da sind immer ein bis zwei Zehntel gewesen."

Allerdings weiß der Österreicher den Anhang von WM-Leader Verstappen zu beruhigen. Der Rückstand sei bei weitem nicht "so tragisch", außerdem verwies der 79-Jährige auf die Tatsache, dass der Grand-Prix-Sieger in dieser Saison in den wenigsten Fällen jener war, der die Pole eroberte.

Auf die Frage, ob sich Sergio Perez auch für seinen Stallkollegen hätte opfern sollen, reagiert Marko abweisend: "Dazu waren die Mercedes zu nahe dran, das wollten wir nicht riskieren."

"Wir haben gesehen, dass von Reifensatz zu Reifensatz allein schon das Aufwärmen unterschiedlich ist. Wir hatten sicher keine optimale Balance, da war Ferrari heute einfach besser", gesteht der Red-Bull-Motorsportdirektor. "Trotzdem ist die Ausgangsposition alles andere als schlecht", so Marko.

Wolff: "Abstand zu groß"

"Der Rückstand ist einfach zu groß!"

Toto Wolff über Team Mercedes

"Wir sind hierhergekommen mit der Erwartungshaltung, dass das jetzt ein Schritt nach vorne wird, weil die Strecke uns liegen sollte. Und der ist erstmal gehörig nach hinten losgegangen". ärgert sich Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Lewis Hamilton landete 0,9 Sekunden hinter Leclerc auf Rang vier, George Russell musste sogar noch Lando Norris den Vortritt lassen und wurde nur Sechster.

"Leclerc kann man jetzt vielleicht nicht ganz so messen wegen dem Windschatten, aber Verstappen ist immer noch sechs Zehntel vorne. Der Rückstand ist einfach zu groß", so Wolff.

Am Sonntag geht es (15:00 Uhr im LIVE-TICKER) auf dem Circuit Paul Ricard um Alles. Ob Charles Leclerc seine Pole-Position auch ohne Schützenhilfe von Stallkollege Carlos Sainz halten kann, wird der morgige Tag zeigen.

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