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Formel-1-Dreikampf: Mercedes nicht unschlagbar

Analyse nach Trainings-Auftakt: Ferrari und Red Bull glauben an Siegchance.

Formel-1-Dreikampf: Mercedes nicht unschlagbar

Wer fährt beim Formel-1-Auftakt in Australien um den Sieg?

Der Antwort auf diese Frage sind die Teams nach den ersten beiden Trainings am Freitag ein kleines Stückchen näher gekommen. Was sich bislang festhalten lässt: So dramatisch wie von manchen befürchtet fällt der Vorsprung von Krösus Mercedes im Albert Park nicht aus.

Zwar fuhr Lewis Hamilton in beiden Sessions die Bestzeit, doch der Vorsprung war besonders im zweiten Training mit 0,127 Sekunden auf Max Verstappen recht knapp. Außerdem zeigte sich die Konkurrenz von Red Bull und Ferrari bei Longruns mehr als konkurrenzfähig.

Das sagen die Protagonisten nach den ersten Trainingseinheiten der neuen Saison.

>>>Qualifying am Samstag um 7 Uhr im LIVE-Ticker

Mercedes: Nicht mehr der eindeutige Favorit

"Ich glaube, dass unser Vorsprung geringer ist, als viele uns vorrechnen."

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff

Nach den Tests in Barcelona war ein Vorsprung der Silberpfeile von bis zu einer Sekunde befürchtet worden, in Melbourne bewahrheitet sich diese Annahme vorerst nicht. Freilich verfügt die semi-permanente Rennstrecke über eine gänzlich andere Charakteristik als der Circuit de Catalunya-Barcelona und auch die Temperaturen in Australien (um die 28 Grad) sind mit den winterlichen Bedingungen in Spanien nicht vergleichbar.

Dennoch ließ das Selbstvertrauen, das Mercedes bislang an den Tag legte, einen größeren Vorsprung vermuten. "Ich glaube, dass unser Vorsprung geringer ist, als viele uns vorrechnen", drückt Motorsport-Chef Toto Wolff bewusst auf die Euphoriebremse.

Lewis Hamilton hingegen klingt zufrieden: "Wir haben einen guten Auftakt erwischt und konnten unser gesamtes Programm abspulen. Das Auto ist schneller als im vergangenen Jahr, fühlt sich ringsherum besser an. Im Wochenendverlauf dürften wir noch immer schneller werden - sofern es am Samstag nicht regnet."

Der Brite spricht zwei an diesem Wochenende womöglich entscheidende Faktoren an. Erstens ist, wie im Vorjahr, davon auszugehen, dass Mercedes im Qualifying mit Extra-Power noch einmal entscheidend zulegen kann und zweitens kann der für Samstag prognostizierte Regen alles auf den Kopf stellen. Fallen die Temperaturen (erwartet werden rund 15 Grad), sollte Mercedes grundsätzlich davon profitieren, da die Reifen dadurch weniger stark belastet werden. Wenn den Silbernen bislang etwas Sorgen bereitete, dann das Verhalten und die Entwicklung der Pneus.

Weit weniger happy als Hamilton war am Freitag Valtteri Bottas, der mit einem Aufhängungsschaden und einem Fehler im Benzinsystem zu kämpfen hatte. "Da fällt es natürlich schwer, Vergleiche zu ziehen. Doch der Start ist geglückt, das Fahrzeug fühlt sich gut an. Wir scheinen gut in Form zu sein", sagt der Finne.


Ferrari: Je länger Vettel fährt, umso wohler fühlt er sich

"Wir haben etwas in der Hinterhand."

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel kann mit dem Freitag auf den ersten Blick nicht zufrieden sein. Einerseits verlor er auf Hamilton im zweiten Training über eine halbe Sekunde, andererseits war auch Teamkollege Kimi Räikkönen um über zwei Zehntel schneller. "Es läuft noch nicht ganz so, wie wir es uns wünschen", muss der Deutsche zugeben.

Zumindest grobe technische Probleme waren nicht der Grund, dass der SF71H noch nicht wie geplant läuft. Eher machten Vettel Balanceprobleme zu schaffen: "Ich fühle mich noch nicht ganz wohl." Das galt vor allem für eine schnelle Runde.

"Auf mehreren Runden habe ich mich wohler gefühlt", sagt Vettel und seine Zeiten beweisen das auch. Laut einer Longrun-Analyse von "auto-motor-sport.de" waren Vettel und Räikkönen auf Ultrasoft-Reifen nur marginal langsamer als die Mercedes-Piloten, auf Softs knallte Vettel sogar die schnellsten Zeiten des gesamten Feldes hin.

Der gewohnt wortkarge Räikkönen (zweimal Vierter in den Trainings) sah einen "nicht so schlechten" Auftakt: "Es gibt Dinge zu verbessern, aber das ist normal. In allen Bereichen." Sein Teamkollege glaubt, dass Ferrari das Gesamtpaket bis Samstag ordentlich hinbekommt.

"Wir haben etwas in der Hinterhand", verspricht Vettel für das Qualifying eine Steigerung. "Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, wird es auf jeden Fall besser. Das Gute ist, dass alles ziemlich nahe beisammen ist. Wir müssen unsere Waffe etwas schärfen, dass sie zusticht."


Red Bull: Verstappen hat Lunte gerochen

"Wir müssen noch ein paar Sachen verbessern, aber es sieht gut aus."

Max Verstappen

Die geänderte Herangehensweise bei Red Bull macht sich bisher bezahlt: Durch die planmäßige Fertigstellung des neuen Boliden konnte der Rennstall mit österreichischer Lizenz in Barcelona wertvolle Test-Kilometer sammeln und ist schon beim ersten Saisonrennen, anders als noch im Vorjahr, für einen ersten Angriff auf die vordersten Plätze gerüstet.

Das zeigten auch die Zeiten von Max Verstappen und Daniel Ricciardo, wobei der Niederländer mit 0,127 Sekunden Rückstand der Bestzeit von Hamilton am nächsten kam. Dafür beeindruckte Ricciardo mit seinen Longrun-Zeiten. Auf Ultrasofts konnte der Aussie Hamilton sogar durchschnittlich 0,3 Sekunden abnehmen.

"Beim Renntempo sind wir dran. Auf eine Runde hätten wir vielleicht auch die Mercedes-Zeiten fahren können, hätte Verstappen nicht einen Fehler in Kurve 2 gemacht und wäre der Versuch von Ricciardo nicht durch die rote Flagge unterbrochen worden", fasst Teamchef Christian Horner zusammen.

Auch Verstappen zeigt sich von der Vorstellung der Silberpfeile unbeeindruckt: "Wir wissen aber, dass sie schnell sein werden. Wir müssen noch ein paar Sachen verbessern, aber es sieht gut aus. Das Auto verhält sich gut."

Allerdings war am Freitag unklar, wie die Teams mit dem in Australien recht hohen Spritverbrauch umgegangen sind. Hier gilt Mercedes im Vergleich zu den beiden anderen Sieganwärtern im Vorteil, was im Rennen den entscheidenden Unterschied ausmachen kann.

Davor hofft Red Bull am Samstag aber inständig auf heftige Regengüsse, damit die Vorteile des RB14 durch die Kurven mehr zur Geltung kommen. "Bei Regen sind wir nicht so sehr vom Motor abhängig. Es ist ein bisschen kniffliger, aufs Gas zu steigen, und unser Auto funktioniert normalerweise ganz gut auf feuchter Strecke. Ich mag diese Verhältnisse auch, also hoffe ich auf Regen", hätte Verstappen nichts gegen einen nassen Tanz um die Pole Position.


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