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Strafe verhindert Hamilton-Rekord - Bottas siegt

Der Brite kassiert in Sotschi eine dumme Strafe - sein Teamkollege profitiert:

Strafe verhindert Hamilton-Rekord - Bottas siegt Foto: © getty

Der Sieges-Rekord von Michael Schumacher muss für Lewis Hamilton noch warten: Valtteri Bottas (Mercedes) gewinnt den Grand Prix von Russland in Sotschi vor Max Verstappen (Red Bull) und seinem britischen Teamkollegen.

Der amtierende Weltmeister verschenkt die Chancen auf seinen 91. Erfolg mit einem Vergehen vor Rennstart: Er probt gleich zweimal an einer unerlaubten Stelle den Startvorgang, dafür gibt es zwei Fünf-Sekunden-Strafen, die Hamilton während des Rennens absitzen muss. Genau diese Zeit fehlt ihm letztlich auf die Spitze.

Bottas holt sich den Sieg souverän, Verstappen wird in der Schlussphase fast noch von Hamilton eingeholt.

Für Ferrari holt nur Charles Leclerc als Sechster Punkte, Sebastian Vettel landet auf Rang 13. Vor dem Monegassen landen Sergio Perez (Racing Point/4.) und Daniel Ricciardo (Renault/5.).

Die Top Ten werden von Esteban Ocon (Renault), Daniil Kvyat, Pierre Gasly (beide AlphaTauri) und Alex Albon (Red Bull) komplettiert.

Hamilton behält aber freilich seine komfortable Führung in der WM-Wertung. Bottas macht gegenüber dem Titelfavoriten immerhin elf Zähler gut, 44 Punkte beträgt nun sein Rückstand. Als sicherer Dritter ist Verstappen mit 77 Punkten gegenüber Hamilton im Minus.

Bottas grüßt seine Kritiker

"Es ist ein schöner Moment, um mich bei meinen Kritikern zu bedanken", sagt Bottas nach 53 Runden süffisant aus seinem Cockpit. Es folgt ein englischer Kraftausdruck, den die internationale Regie mit einem lauten Piepsen übertönt. Für den 31-Jährigen istes der zweite Sieg in der Saison 2020 nach dem Auftakt in Spielberg. Manche meinen, Bottas hätte im Lauf der Saison genügend Chancen gehabt, öfter zu gewinnen. "Es ist schön, wieder einen Sieg zu holen, denn das war schon lange nicht mehr der Fall. Jetzt muss ich das Momentum am Leben halten."

Hamilton wollte nicht auf seine unerlaubten Probestarts eingehen. "Ich nehme die Punkte und mache weiter. Gratulation an Valtteri zum Sieg", sagte der 35-Jährige. "Es ändert jetzt nichts mehr an der Sache." Verstappen freute sich indes darüber, im Mercedes-Sandwich zwischen Bottas und Hamilton gelandet zu sein. "Ich habe nur versucht, mein eigenes Rennen zu fahren. Ich bin sehr glücklich mit dem zweiten Platz nach zwei Ausfällen", betont der Niederländer.

Nach mehreren Zwischenfällen nach dem Start rollt in der ersten Runde gleich einmal das Safety Car auf die Strecke. Unmittelbarer Grund dafür sind die beschädigten Autos von Carlos Sainz (McLaren) und Lance Stroll (Racing Point) sowie abgebrochene Teile, die weggeschafft werden müssen.

Früherer Stopp von Hamilton

Nach fünf Runden erfolgt der fliegende Neustart, danach kann sich Hamilton nicht deutlich von Bottas absetzen. Der Brite muss wegen seiner weichen Reifen früher an die Box als Bottas und Verstappen, die auf Medium-Walzen unterwegs sind.

Hamilton erledigt das am Ende der 16. Runde und büßt dabei seine zwei Strafen in einem Aufwaschen ab. "Das ist einfach nur lächerlich", kommentiert er die Entscheidung der Renn-Stewards, die ihn ins Mittelfeld zurückwirft.

So ist der Weg frei für Bottas. Der 31-Jährige hängt Verstappen entscheidend ab, Hamilton kann ihm erst recht nicht mehr gefährlich werden.

Räikkönen holt Rekord und bekommt Barrichello-Nachricht

Hinter Sergio Perez (Racing Point) und Daniel Ricciardo (Renault) belegt Charles Leclerc im Ferrari den sechsten Platz. Alexander Albon ergattert im zweiten Red Bull als Zehnter gerade noch einen mageren Punkt. Sebastian Vettel, der zweite Mann bei Ferrari, geht auf Rang 13 leer aus.

Räikkönen sorgt indes dafür, dass trotz des Hamilton-Schlamassels ein markanter Rekord erreicht wird. Der Finne im Alfa Romeo beendet sein 322. Rennen in der Formel 1 als 14. Damit zieht er in der Einsatzstatistik mit dem Brasilianer Rubens Barrichello gleich, der lange in dieser Wertung geführt hat.

"Ich muss bekennen, dass ich dachte, niemand würde dieser Zahl nahe kommen", richtet Barrichello in einer an Räikkönen gerichteten Video-Botschaft aus. Ob Räikkönen nächstes Jahr noch in der Formel 1 fährt, ist ungewiss.

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