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Entgleitet Ferrari die WM?

Doppel-Ausfall in Baku! Aber Leclerc schreibt den Titel noch nicht ab.

Entgleitet Ferrari die WM? Foto: © getty

Die Saison hat für Ferrari so gut begonnen. 

Nach zwei Siegen in den ersten drei Rennen war Charles Leclerc der große Gejagte, machte man sich bei der Scuderia und den Tifosi erste Hoffnungen auf den langersehnten WM-Titel. 

Nach zwei Ausfällen in den vergangenen drei Rennen hat sich das Blatt nun endgültig gewendet, der Monegasse muss aufpassen, dass Max Verstappen in der WM nicht davonzieht. 

Auf 34 Punkte Vorsprung in der WM hatte es Leclerc nach drei Rennen gebracht, fünf Grands Prix später weist der Ferrari-Pilot 34 Zähler Rückstand auf. Durch den Ausfall in Baku fiel er in der Fahrer-Wertung auf Platz drei hinter Sergio Perez zurück. WM-Stand >>>

"Jeder Ausfall ist hart, aber das war jetzt die dritte Enttäuschung in Folge", sagt Leclerc. Neben den "Nullern" in Barcelona und Baku wiegt auch der vierte Platz beim Heimrennen in Monaco wie eine Niederlage. Seine vier Pole Positions in den vergangenen vier Rennen hat der Monegasse lediglich in Miami, als er Zweiter wurde, in einen Podiumsplatz umgemünzt. 

Leclerc schreibt den WM-Titel noch nicht ab

"Persönlich tut es, wieder einmal, sehr weh", sagt ein geknickter Leclerc nach dem Motorschaden in Baku.

Trotz eines vermeintlich schnellen Autos bringt sich die Scuderia immer wieder selbst in Probleme und um wichtige Punkte. Für Leclerc war es in Aserbaidschan der zweite Ausfall in dieser Saison, für Teamkollege Carlos Sainz bereits der dritte.

Die italienischen Medien gehen mit "ihrem" Team hart ins Gericht. "Desaster Ferrari - die WM geht in Rauch auf" schreibt etwas die "Gazzetta dello Sport".

"Wir haben zu viele Punkte verloren", ärgert sich auch Leclerc. "Mir fehlen die Worte dafür. Das ist einfach eine riesige Enttäuschung. Ich hoffe, ich kann das wieder umdrehen", meint der 24-Jährige in Hinblick auf die WM. 

Bei Leclerc regiert jedoch der (Zweck-)Optimismus: "Ich glaube noch immer, dass wir die Meisterschaft gewinnen können. Aber wir müssen diese Dinge in den Griff bekommen."

Binotto: Zuverlässigkeit ein "Schlüsselfaktor" im Titelkampf

Nach acht von 22 geplanten Rennen beträgt sein Rückstand auf Verstappen 34 Punkte, der Red Bull erweist sich in den vergangenen Rennen jedoch als wesentlich zuverlässiger als der Ferrari. Davon zeugen nach etwa dem ersten Saisondrittel 80 Punkte Vorsprung der "Bullen" in der Konstrukteurswertung auf die rote Konkurrenz. 

Die Scuderia hat erst zwei Siege in dieser Saison eingefahren - Red Bull schon sechs. Das Team aus Maranello macht in letzter Zeit eher durch Missgeschicke, technische Gebrechen und in Folge Ausfälle auf sich aufmerksam. 

"Es ist ganz sicher eine Sorge", gesteht Ferrari-Teamchef Mattia Binotto bei "Sky". Er wisse, dass die Zuverlässigkeit ein "Schlüsselfaktor" im Titelkampf sei, genau wie Performance. "Und da haben wir noch Arbeit vor uns."

Seit Barcelona - also drei Rennen lang - fährt die Scuderia nun mit einem upgedateten Auto, drei Mal lief es nun überhaupt nicht nach Wunsch. 

"Wir waren schnell und hatten in der ersten Phase der Saison keine besonders großen Probleme. Jetzt schaut es so aus, als ob wir etwas mehr davon haben, obwohl wir keine massiven Veränderungen vorgenommen haben. Wenn überhaupt, dann haben wir Dinge verbessert", rätselt Leclerc über die Pannenserie. 

Sainz nimmt in dieser Hinsicht die gesamte Ferrari-Mannschaft in die Pflicht. "Das Team weiß, dass wir uns bei der Zuverlässigkeit verbessern müssen. Eigentlich waren wir da gut."

Strafe für Leclerc in Kanada?

Viel Zeit für Verbesserungen bleibt Ferrari nicht, bereits am kommenden Wochenende steigt in Kanada der nächste Grand Prix. Dort droht Leclerc nach seinem Motorschaden womöglich eine Strafe, der zweifache Saisonsieger war in Baku bereits auf dem dritten Turbolader.

"Wenn wir etwas austauschen müssen, werden wir es tun", sagt Binotto in Baku. Für Leclerc könnte es in der Startaufstellung also um zehn Positionen nach hinten gehen. 

Auch bei Konkurrent Red Bull beobachtet man die Entwicklungen bei den Roten genau. "Ich glaube, Leclerc ist dann schon beim dritten Motor, der wird mindestens ein, zwei Mal wechseln und Gridstrafen haben", meint Helmut Marko im "ServusTV"-Interview fast etwas bedauerlich und sagt in Hinblick auf die WM: "Wir wollen einen fairen Kampf."

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