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"Nicht auf mich gehört!" - Hamilton holt gegen Mercedes aus

Nach nur einem Rennen ist die Stimmung bei Mercedes am Tiefpunkt. Die beiden Fahrer schreien nach radikalen Änderungen am Auto.

Foto: © GEPA

Bei Mercedes herrscht nach nur einem einzigen der 23 Formel-1-Rennen 2023 schon Weltuntergangsstimmung.

Mit dem "W14" sollte nach einem verkorksten ersten Jahr des neuen Reglements ein Turnaround geschafft werden. Stattdessen offenbarte sich in Bahrain mit den Rängen fünf für Lewis Hamilton und sieben für George Russell, dass die schwarzen Silberpfeile sogar an Boden verloren haben und hinter Aston Martin zurückgerutscht sind.

Hinter Red Bull Racing, Ferrari und den neuerstarkten Grünen ist das ehemalige Serienweltmeisterteam nur mehr vierte Kraft. "Alles ist schlecht", bilanzierte Teamchef Toto Wolff nach Bahrain bereits. "Es gibt keine positiven Dinge zu berichten. Es fehlt die Pace, es fehlt Downforce, wir fahren gefühlt rückwärts."

Die Entscheidung, das radikale Fahrzeugkonzept weiterzuentwickeln und nicht zu verwerfen, entpuppt sich früh als Fehler. Wolff kündigte für das Rennen in Imola, dem sechsten WM-Wochenende Mitte Mai, bereits ein überarbeitetes Fahrzeug an.

Hamilton nimmt die Ingenieure in die Pflicht

Dass solch ein radikaler Schritt notwendig ist, scheint den Geduldsfaden von Hamilton überzustrapazieren. Der siebenfache Weltmeister übt nun öffentliche Kritik an seinem Team.

Mercedes habe ihm bei der Entwicklung des Autos nicht zugehört, sagt der Brite. Die Designer und Aerodynamiker sollten nun die "Verantwortung" übernehmen, so Hamilton, "es sich eingestehen und sagen: 'Ja, weißt du was, wir haben dir nicht zugehört, es ist nicht so, wie es sein sollte, und wir müssen daran arbeiten'", sagt Hamilton.

Für Hamilton war die (falsche) Richtung offenbar bereits im Vorjahr klar. "Letztes Jahr gab es Dinge, die ich ihnen gesagt habe. Ich habe die Probleme mit dem Auto erklärt", sagt Hamilton in einem BBC-Podcast.

"Ich bin in meinem Leben so viele Autos gefahren. Ich weiß, was ein Auto braucht, und was ein Auto nicht braucht." Seine Botschaft an die Techniker: "Wir müssen das Gleichgewicht in den Kurven prüfen, alle Schwachstellen aufdecken und uns als Team zusammenraufen."

Einen Hoffnungsschimmer zeichnet der 38-jährige Hamilton dann doch. "Wir sind noch immer mehrfache Weltmeister. Dieses Mal haben wir es nicht hinbekommen, und vergangenes Jahr haben wir es nicht hinbekommen. Das bedeutet aber nicht, dass wir es nicht für die Zukunft hinbekommen können."

Russell würde 2023 auch ganz opfern, falls notwendig

George Russell schlägt bereits in eine drastische Kerbe und würde sogar das Jahr 2023 schon abschreiben, um 2024 endlich wieder den Anschluss zu schaffen.

"Wir sind hier, um zu gewinnen. Wenn man mich vor die Wahl stellt, zu kämpfen und eine Chance zu haben, Rennen zu gewinnen - wann das auch sein wird - oder langsam vorwärtszukommen und die Chance vielleicht nie zu haben, will ich die Siege", sagt der junge Teamkollege und Landsmann Hamiltons.

"Wenn wir also einige Rennen oder einen Teil der Saison opfern wollen, um uns diese Chance zu geben, sei es in der zweiten Saisonhälfte oder gar erst im nächsten Jahr, dann müssen wir das vielleicht tun. Aber wir sind eindeutig zu weit zurück."

Dabei gäbe es das eine große Problem mit dem aktuellen Auto gar nicht. Höchstens, dass es ihm an Abtrieb fehle. "Und so seltsam es klingen mag, ist das eines der am einfachsten zu lösenden Probleme."

Auch seien die radikal schmalen Seitenkästen nicht der große Aufhänger des Konzepts. Auch ein Seitenkasten, wie ihn Red Bull Racing hat, würde das Team nicht schlagartig schneller machen. "Ich denke, die Magie liegt beim Unterboden und anderen Teilen, die nicht zu sehen sind", sagt Russell.

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