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Ein Österreicher schnuppert an der Formel E

Mit Thomas Preining befindet sich ein Österreicher im Porsche-Dunstkreis der Formel E.

Ein Österreicher schnuppert an der Formel E Foto: © GEPA

Die sechste Saison der Formel E begann mit dem üblichen Gemeinschaftstest in Valencia - und für den jungen Linzer Thomas Preining war es auch der Start in einen neuen Karriere-Abschnitt, wiewohl er vorerst nur Zuschauer war.

Denn Porsche wählte für das Debüt in der Formel E zwei Routiniers und langjährige Kadermitglieder als Stammfahrer, Neel Jani und André Lotterer – die gemeinsam zwei Langstrecken-WM-Titel, vier Le-Mans-Gesamtsiege und Formel-1-Erfahrung mitbringen. Und für die "Ersatzbank" der Testpiloten einen hauseigenen Youngster und eine schnelle Dame.

Thomas Preining, "Young Professional" bei den Stuttgartern und damit sozusagen ein Azubi, und Simona de Silvestro sollen vor allem durch Simulatorarbeit die Stammfahrer unterstützen und entlasten.

"Es gibt für mich noch keinen fixen Einsatzplan, ich mache, was nötig ist", sagt der Linzer Preining, der nach einer starken Cup-Saison 2017 (Meister Porsche Carrera Cup, Vize im Supercup für Walter Lechners Team) seit dem Lauf in Fuji 2018 auch regelmäßiger Teilnehmer im World Endurance Championship (WEC) ist – und dies auch weiterhin im Team Dempsey-Proton bleiben wird.

Preining erwartet, dass "in nächster Zukunft vor allem die Stammfahrer alles Mögliche durchspielen werden, die haben sicher Priorität." Der 21-Jährige rechnet aber damit, einmal auch in Porsches FE-Boliden zu sitzen, "aber wann ist offen".

Drei Jahre ohne Monoposto

Zuletzt fuhr Preining 2016 bei Formel-3-Tests in Barcelona einen Monoposto. "Ich mache mir da wegen Eingewöhnung keine Sorgen, zu lernen gilt es die FE-spezifischen Merkmale wie Energie-Management usw. Dazu muss ich das Auto in- und auswendig kennen."

Die enge Arbeit mit Jani und Lotterer freut ihn: "Alle ziehen an einem Strang, und ich kann von ihnen viel lernen."

Das sieht auch Sportchef Pascal Zurlinden so, der Preinings Wahl so begründet: "Wir können ihn ja im GT-Programm beobachten. Er entwickelte sich so, dass wir großes Potenzial erkennen."

Einzige Frau im Formel-E-Feld

Simona de Silvestro hat mit 31 Jahren rund zehn Jahre Erfahrung in Single-Seatern: Von Formel BMW und Formel Atlantic in den USA bis zu den IndyCars und der Formel E mit zwölf Rennen für Andretti (2015 bis 2016).

Die Thunerin, die jetzt nahe Zürich und in Australien an der Gold Coast lebt, fuhr im Vorjahr nach dem Auftakt in Ad Diriyah den FE-Test und knüpfte im März in Hongkong Kontakte zu Porsche, "die dann intensiver wurden".

Wie Preining hofft sie auf einen baldigen Test im Auto, lässt dafür ihre Zukunft bei den australischen V8-Supercars offen: "Bei Porsche bin ich zum ersten Mal Werkfahrerin, das ist eine Riesenchance", weiß sie.

Die Teamkollegen sind relativ neu für sie, obwohl sie Landsmann Jani gut kennt - "aber ich fuhr nie gegen ihn". André Lotterer lernte sie erst wie Preining in Valencia kennen: "Ich kam mir da schon vor wie am ersten Schultag mit neuen Klassenkollegen."

Noch mehr Österreicher bei Porsche

De Silvestro ist die einzige Dame im Formel-E-Feld, wenn man die Ersatzpiloten mitzählt. Und damit die einzige aus dem Dutzend, das vor Jahresfrist in Saudi-Arabien beim ausschließlich jungen Damen vorbehaltenen Testtag der Formel E antreten durfte und nun einen Job in dieser Serie hat.

Mit Preining hat die Porsche-Rennfamilie einen weiteren Österreicher als Mitglied. Der Steirer Fritz Enzinger ist Motorsport-Vizepräsident von Porsche und Konzernbeauftragter von Volkswagen, der Niederösterreicher Richard Lietz ist Langzeit-Werkpilot, und auch der Steirer Klaus Bachler und der Salzburger Martin Ragginger haben enge Bindungen an Porsche Motorsport. Genauso wie die Chefs von Cup-Teams Walter Lechner (Salzburg) und Christoph Huber (OÖ).

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