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Admiras Philosophie funktioniert

Die Südstädter gehen den für sie einzig gangbaren Weg.

Admiras Philosophie funktioniert

Was haben die Admira-Fans in den vergangenen Jahrzehnten nicht alles durchgemacht. Einst so etwas wie Stammgast im Europacup, musste der Klub ab 1995 einen Rückschlag nach dem anderen hinnehmen.

Dass der Anfang des Niedergangs in die Zeit des Bosman-Urteils fällt, ist für einen Verein mit traditionell guter Nachwuchsarbeit kein Zufall. Das gescheiterte Projekt SC Niederösterreich, die Fusion mit dem VfB Mödling, die dunkle Zeit in den Fängen des iranischen Industriellen Majid Pishyar, der Lizenzentzug, die Trenkwalder-Rettungsaktion mittels ASK Schwadorf – die Admira-Anhängerschaft war Sorgen gewohnt.

Doch seit dem Aufstieg 2011 läuft es ganz gut. Wenngleich nicht verschwiegen werden soll, dass der Südstädter Motor auch in der jüngeren Vergangenheit immer wieder ins Stottern geraten ist – der Last-Minute-Klassenerhalt 2013, das Toni-Polster-Experiment, der Punkteabzug 2013/14. In der laufenden Saison haben die Niederösterreicher aber nicht nur den Einzug ins Cup-Finale geschafft, was sie vom ersten Titel seit dem Supercup 1989 träumen lässt, sondern spielen auch in der Meisterschaft noch um eine Europacup-Teilnahme mit.

Die erfolgreiche Saison lässt sich nicht zuletzt damit begründen, dass die Südstädter eine Vereinsphilosophie gefunden haben, die funktioniert. Die Admira hat sich irgendwo zwischen Talenteschmiede und Klub der zweiten Chance etabliert. Wer es auf Anhieb nicht schafft, sich bei den Top-Klubs zu etablieren – Stefan Schwab, Christoph Schösswendter, Dominik Starkl, Srdjan Spiridonovic, Christoph Knasmüllner – kann sich in der Südstadt doch noch für höhere Aufgaben empfehlen.

Und der ausgezeichnete Nachwuchs sorgt für ständigen Nachschub an Talenten. Da wird auch gar nicht lange gezögert, die Youngster werden einfach ins kalte Wasser geworfen – Philipp Malicsek, Manuel Maranda, Patrick Wessely, Marcel Sabitzer, etc. – und schwimmen dann auch.

Das Bekenntnis zur Jugend ist auch unumgänglich. Denn um sich finanziell über Wasser zu halten, müssen regelmäßig Leistungsträger verkauft werden. Das wird konsequent durchgezogen und es funktioniert auch. Dass Top-Saisonen wie die aktuelle nicht die Regel werden, ist allen in der Südstadt klar.

Es werden Spielzeiten kommen, in denen die Abgänge der Leistungsträger nicht so gut abgefangen werden, in denen die Konkurrenz nicht fast durch die Bank schwächelt und das Abstiegsgespenst wieder in Maria Enzersdorf herumspukt. Dann gilt es wieder kühlen Kopf zu bewahren und den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen, anstatt finanzielle Harakiri-Aktionen zu starten. Es scheint aber, als hätte man das in der Südstadt mittlerweile verstanden.



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