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"Wir wissen, wie man mit 'Gretzn' umgeht"

Oliver Lederer im Interview über seine Zukunft, mögliche Abgänge, seine Zeit als Spieler und mehr:

Endlich Chef sein.

Oliver Lederer darf dank der Zusage am UEFA-Pro-Lizenz-Kurs ab der kommenden Saison endlich jene Rolle offiziell ausüben, die er seit mittlerweile drei Jahren so gut wie innehat: Chef-Trainer der Admira zu sein.

„Das ist auch wichtig für mich, für meine persönliche Entwicklung als Trainer. Ich darf dann Niederlagen in den Medien und in der Öffentlichkeit rechtfertigen“, so der 38-Jährige im Gespräch mit LAOLA1.

Und dann soll seine Trainer-Laufbahn so richtig beginnen. Wo ihn diese hinführt, steht in den Sternen. Das Potenzial zum großen Coach lässt er bereits jetzt anklingen – die Admira ist unter seiner und Ernst Baumeisters Ägide in dieser Saison das Sensationsteam schlechthin. Wie er diesen Lauf erklärt, welchen Verein er nie trainieren würde, warum er als Spieler den Durchbruch nicht geschafft hat und wie es um die heißesten Transfer-Aktien der Admira steht, verrät Oliver Lederer im LAOLA1-Interview:

LAOLA1: Sieben Runden vor Schluss 43 Punkte auf dem Konto, Platz vier in der Tabelle. So gut stand die Admira nicht einmal 2011/12 da, als am Ende Platz drei herausgeschaut hat. Wie erklärt man so eine Saison?

Oliver Lederer: Es ist nicht immer alles zu hundert Prozent erklärbar. Wir sind als Fixabsteiger in die Saison gegangen, wurden von allen Experten abgestempelt. Das hat und sie Situation erleichtert, weil wir ohne Druck starten konnten. In Graz haben wir in der ersten Runde – stark ersatzgeschwächt – verdient einen Punkt geholt, ab da hat sich alles in eine gute Richtung entwickelt. Wir haben in der Vorbereitung viel riskiert, von der Belastung her. So hatten wir der einen oder anderen Mannschaft vielleicht etwas voraus. Es hat sich im ersten Saisonviertel mit 17 Punkten hochgeschaukelt, davon leben wir heute noch. Zuzuschreiben ist die Entwicklung dem ersten Saisonviertel, als wir wie ein Titelkandidat gepunktet haben. Da ist uns viel gelungen, was dir nicht über eine ganze Saison gelingen kann. Das hat die Situation erleichtert.

LAOLA1: Aktuell seid ihr wieder voll im Flow. Drei Siege in Serie (unter anderem der eindrucksvolle gegen Rapid) und ein Torverhältnis von 8:0 – läuft es momentan einfach?

Lederer: Jetzt kommt noch die Art und Weise dazu, wie wir punkten. Die befriedigt uns als Trainerteam enorm. Wir sind viel aktiver, haben mehr Ballbesitz – wie die Mannschaft spielt, bekommt viel Anklang. Das taugt uns, es macht Spaß. Parallel dazu erhalten wir aktuell wenige Gegentore, unser Torverhältnis wird durch die 0:8-Niederlage in Salzburg verzerrt. Sonst würden wir auch in dieser Kategorie sehr gut dastehen. Dieses Saisonviertel ist sicher das schönste, auch wenn es noch jung ist. Weil wir so spielen, wie wir es uns vorstellen und denken, dass sogar noch Luft nach oben ist.

LAOLA1: Den Klassenerhalt habt ihr geschafft, mit dem internationalen Geschäft habt ihr das neue Ziel ausgerufen. Ein bewusster Schritt?

Lederer: Genauso wie das Thema „Abstiegskandidat Nummer eins“ wurde auch der Europacup an uns herangetragen, das prasselt von allen Medien auf uns nieder. Wir wollen mutig sein. Wir haben lange überlegt, das nach außen hin als Ziel herauszugeben. Uns ist die Gefahr bewusst, vielleicht belächelt zu werden, wenn es nicht gelingen sollte. Wir wollen lieber mit der Zielsetzung Europacup scheitern, als unser Ziel vom neunten Platz zu erreichen.

LAOLA1: Einen Schritt machen auch Sie, sportlich gesehen. Sie sind endlich für den UEFA-Pro-Lizenz-Kurs zugelassen. Es hat sich lange gezogen, verspüren Sie Genugtuung?

Lederer: Nein, Genugtuung gar nicht. Das ist ein neuer Schritt für mich, ein neuer Abschnitt in meinem Fußballer-Leben. Da kommt eine interessante Ausbildung auf mich zu, gleichzeitig erlaubt sie mir, die offizielle Cheftrainer-Rolle einzunehmen. Das ist auch wichtig für mich, für meine persönliche Entwicklung als Trainer. Ich darf dann Niederlagen in den Medien und in der Öffentlichkeit rechtfertigen. Das erscheint mir sehr wichtig, unumstritten vorne zu stehen und alles zu rechtfertigen, was rund um deine Mannschaft passiert.

LAOLA1: Ihr habt gesagt, es bleibt alles gleich, außer dass Sie dann auch zu den offiziellen Interviews gehen werden. Ernst Baumeister bleibt also täglich beim Training und beim Match auf der Bank?

Lederer: Ernst bleibt logischerweise dabei, er ist wie Michael Horvath (Co-Trainer/Anm.) und Walter Franta (Tormanntrainer/Anm.) wichtiger Bestandteil des Trainerteams. Sein Rollenbild wird sich einfach erweitern. Er wird noch mehr das Scouting übernehmen, wir haben sehr viele junge Spieler, die verliehen sind. Da möchten wir den Austausch hochhalten und die Spieler beobachten. Zudem übernimmt er auch den für uns eher kleinen Markt. Das macht er zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Trainer. Er verstärkt das Scouting-Team, das eigentlich ohnehin nur aus ihm besteht (lacht). Wir haben kurz andiskutiert, wie wir die Sache am Spieltag lösen. Ob er auf der Bank sitzt, oder im wahrsten Sinne des Wortes eine übergeordnete Rolle von einer höheren Position aus, einnimmt. Es erscheint uns sinnvoll, diesen Vorteil zu nutzen – das Spiel von oben zu beobachten und reagieren zu können. Ob wir es durchziehen, ist noch nicht entschieden.

LAOLA1: Wenn man Sie kennt, weiß man, dass die Rolle in der zweiten Reihe nicht ganz so Ihr Ding ist. Bevor Ernst Baumeister gekommen ist, haben Sie gesagt, Sie werden den Schritt zurück in die zweite Reihe nicht mehr machen. Wie war die Saison?

Lederer: Mir ging es nur um mein Gefühl. Der Verein und die Mannschaft standen immer im Vordergrund. Es war Ernst zu verdanken, er hat uns vom ersten Tag an das Gefühl gegeben, uns hundertprozentig zu vertrauen. Das war wichtig, deswegen habe ich mich die ganze Saison nicht als Co-Trainer gefühlt. Das geht Michael Horvath aber sicher genauso. Wir hatten nicht einen Tag lang das Gefühl, Assistenten zu sein.

"Es hilft uns, dass wir mit Ernst Baumeister einen alten Fuchs dabei haben, der weiß, wie man mit solchen Spielern umgeht. Er war selbst nicht der allerleichteste. Ich selbst war im Umgang auch nicht der einfachste. Wir wissen schon, wie man mit den 'Gretzn' umgeht."

LAOLA1: Auffällig ist, dass ihr ein eingeschworener Haufen seid. Wie wichtig ist die gute Stimmung?

Lederer: Das ist sicher ein sehr großer Baustein. Das Spiel in Mattersburg hat das wieder einmal bewiesen. Es hat mich so gefreut, dass Lukas Grozurek nach seinem Tor zu Christoph Schößwendter gelaufen ist, der auf der Tribüne gesessen ist. Das war in der Nähe der Trainerbank, dort haben wir gemeinsam gefeiert. Das war ein Zeichen, dass wir als Mannschaft leben. Das sehe ich als Faktor für unseren Erfolg.

LAOLA1: Auch viele Spieler, die wo anders als „Problemspieler“ galten oder den Durchbruch nicht geschafft haben, blühen bei der Admira auf. Muss man solche Typen anders behandeln?

Lederer: Wir haben es mit Menschen zu tun, jeder hat eine eigene Persönlichkeit. Es hilft uns, dass wir mit Ernst Baumeister einen alten Fuchs dabei haben, der weiß, wie man mit solchen Spielern umgeht. Er war selbst nicht der allerleichteste. Ich selbst war im Umgang auch nicht der einfachste. Wir wissen schon, wie man mit den „Gretzn“ umgeht. Das gilt aber für alle Spieler, ob sie aus der Akademie oder von außerhalb kommen. Und es stimmt, die Spieler sind zum Teil gescheitert. Einige von ihnen haben bei uns die Kurve gekriegt, wir müssen aber ehrlich sein – wir schaffen es nicht mit allen. Man sieht es aktuell bei Peter Zulj, der auch bei uns noch nicht den Durchbruch geschafft hat. Wir sind aber zuversichtlich, dass uns das noch gelingt. Bei Christoph Knasmüllner hat es auch sehr lange gedauert. Wir dürfen uns nicht belügen und sagen, dass wir so super sind und alle zu uns kommen sollen. Wir haben auch schon einmal nicht den richtigen Ton getroffen, das wird uns immer wieder passieren. Spieler, die wir holen, haben unglaubliche Qualität, aber einen Ruf. Bei allen den richtigen Zugang zu finden, wäre eine Illusion.

LAOLA1: Wer hat Sie am meisten überrascht?

Lederer: Ich habe in der Vorbereitung bei vielen Spielern gesehen, was in ihnen steckt. Dass Speedy (Srdjan Spiridonovic/Anm.) so dominant agiert, war vielleicht nicht ganz so zu erwarten.

LAOLA1: Eine derart gute Saison weckt Begehrlichkeiten. Gibt es die Befürchtung, dass das Erfolgsteam im Sommer auseinanderfällt?

Lederer: Nein. Auf der einen Seite wollen wir der Ausbildungsverein in Österreich sein, bei dem Spieler groß und dann weiterverkauft werden - auf der anderen Seite raunzen wir, wenn es dann tatsächlich eintritt. Sollten Schößwendter und Zwierschitz ablösefrei wechseln, tut das weh. Das wird immer wieder passieren, da müssen wir in Zukunft noch mehr unternehmen, um das zu verhindern. Es ist nicht immer möglich, Spieler werden uns immer wieder durch die Finger rutschen. Bei Windbichler und Auer war es dasselbe. Wenn Spieler die Leistung bringen hingegen weggekauft werden, tut das gar nicht weh. Das freut mich für jeden Einzelnen. Es kommen genug aus der Akademie nach, die die Lücke füllen. Man wird sehen, ob es tatsächlich so sein wird, dass die Interessenten Schlange stehen.

LAOLA1: Bei zehn Spielern läuft der Vertrag im Sommer aus. Gibt es schon Tendenzen?

Lederer: Zehn Spieler hört sich viel an. Bei einigen können wir Optionen ziehen. Nach Absprache mit dem Management werden wir entscheiden, wir haben es aber selbst in der Hand. Bei allen anderen sind wir in Verhandlungen und teilweise sehr weit. Da werden wir in den nächsten Tagen Vollzug melden können. Bei Schößwendter und Zwierschitz ist die Situation unverändert, bei beiden liegen die Gespräche auf Eis. Meine Hoffnungen schwinden von Tag zu Tag, dass die Spieler bei uns bleiben. Das wird man dann aber hoffentlich offen miteinander kommunizieren und nach außen tragen.

LAOLA1: Bei Zulj, Spiridonovic, und Grozurek gibt es die Möglichkeit, Vertragsoptionen zu ziehen. Hoffen Sie darauf, dass diese bei allen gezogen werden?

Lederer: Ich werde mich dafür einsetzen! Wir sind aber eben nur die sportliche Leitung, von uns gibt es ein klares Bekenntnis zum einen oder anderen Spieler. Ich denke, dass die wirtschaftliche Seite dem Rechnung tragen wird. Es ist noch nichts entschieden, wir haben noch ein paar Tage Zeit.

LAOLA1: Wird die Admira jemals „mehr“ als ein Ausbildungsverein sein?

Lederer: Man muss das mit potenziellen Sponsoren verknüpfen. Im Moment haben wir ganz wenige Leute, die uns unterstützen – die dafür richtig gut. Allen voran Flyeralarm. Davon bräuchten wir noch zwei bis drei mehr. Wenn es uns gelingt, auf finanziell breiteren Beinen zu stehen, kann das gelingen. Im Winter haben wir aber schon Muskeln gezeigt, da wir Schößwendter nicht um etwas Ablöse ziehen lassen haben. Uns war wichtiger, dass er bei uns bleibt und wir Erfolg haben. Dann soll er im Sommer ablösefrei wechseln, wenn es so ist. Dass die Admira jemals gezwungen ist, Spieler nicht zu verkaufen, erscheint mir am heutigen Tag sehr illusorisch. Das würde auch nicht unserer Philosophie entsprechen.

LAOLA1: Nicht nur Spieler wecken durch die starke Saison Begehrlichkeiten, auch das Trainer-Team. Ernst Baumeister und Sie haben unlängst beide bis 2018 verlängert, in diversen Foren kursieren aber viele Gerüchte. So werden Sie zum Beispiel als möglicher Trainer-Kandidat bei Sturm Graz gesehen. Freut einen sowas, auch wenn es nur Gerüchte sind?

Lederer: Ich bin ehrlich genug um zu sagen, dass es mir lieber ist, wenn mich die Leute loben als wenn sie schimpfen. Ich bin auch nur ein Mensch. Es freut mich, dass unsere Arbeit anerkannt wird. Man weiß aber, wie schnell es im Fußball gehen kann. Es ist eine nette Begleiterscheinung - ich versuche aber, wenige Medien zu lesen. Ich bin der Meinung, dass es etwas mit einem tut – egal, ob positiv oder negativ. Natürlich ist es mir lieber, wenn wir erfolgreich sind und auch meine Wenigkeit in einem positiven Licht steht.

Lederer in seiner Anfangszeit bei Rapid Wien

LAOLA1: Sie sind im Herzen neben Admiraner auch Grün-Weißer. Besteht überhaupt die Chance, dass Sie in Österreich einen anderen Verein außer die Admira und Rapid übernehmen?

Lederer: Grundsätzlich scheidet mit meiner Vergangenheit nur ein Verein aus - grün-weiße Vergangenheit und Zukunft bei Austria Wien würde sich aus meiner Sicht einfach beißen. Ansonsten schließe ich gar nichts aus, ohne mich irgendwo ins Spiel bringen zu wollen. Die Admira ist mein Verein, die nächsten zwei Jahre konzentriere ich mich ohnehin auf diese Aufgabe. Ich habe dem Klub einiges zurückzugeben, durfte fast drei Jahre ohne UEFA-Pro-Lizenz sehr viel Verantwortung übernehmen. Dem ordne ich alles unter. Von mir gibt es keine Spekulationen über andere Vereine.

LAOLA1: Bei Spielern wird immer über Ziele gesprochen. Haben Sie sich als Trainer ebenfalls ein bestimmtes Ziel gesetzt?

Lederer: Es ist schwer genug, in den ersten zwei Ligen ein Betätigungsfeld zu finden. Es gibt so viele hochtalentierte und qualifizierte Trainer, die ohne Job sind. Ich bin froh, eine Aufgabe gefunden zu haben, die mich ausfüllt. Es ist nicht so, dass ich täglich nach dem „nächsten Schritt“ trachte. Die Admira ist ein toller Verein, wo ich ausgelastet bin und viel Verantwortung trage. Ich kann mir vorstellen, sehr lange bei diesem Klub zu bleiben, ohne traurig zu sein, vielleicht nicht den ganz großen Sprung zu einem Top-Klub geschafft zu haben. Wer weiß, was die Zukunft bringt.

LAOLA1: Gibt es auch insgeheim keinen Traum, den Sie sich als Trainer irgendwann erfüllen wollen?

Lederer: Ich möchte zwischen Zielsetzung und einem Traum unterscheiden. Ein Top-Klub muss immer interessant sein. Ich war Sportler, habe den Ehrgeiz von klein auf in mir. Auf der anderen Seite möchte ich einfach festhalten, dass ich den Ehrgeiz auch bei der Admira befriedigen kann und mir die Tätigkeit sehr gut gefällt. Natürlich gibt es Vereine, die sportlich andere Ziele und Ansprüche haben. Vielleicht gibt es irgendwann einen Klub, der mich verpflichten und seine Spielphilosophie nach mir ausrichten möchte. Dann wird man sehen, wie es um mich steht. Wer weiß, vielleicht wirft mich die Admira eines Tages hinaus. Im Augenblick habe ich Ziele und Träume, die angenehme und wunderschöne Realität heißt aber Admira.

LAOLA1: Ihre Karriere als Spieler wird eher selten thematisiert. Wie fällt der Blick zurück aus?

Lederer: Meine Trainer und ehemaligen Wegbegleiter haben mir bescheinigt, dass mehr drin gewesen wäre. Nach Meinung der anderen war ich talentiert, so gesehen habe ich nicht das Maximum herausgeholt. Mein großes Ziel, mich bei Rapid durchzusetzen, habe ich nicht erreicht. Ich habe einige Spiele gemacht, war insgesamt fünf Jahre unter Vertrag. Ich habe aber nur 20 bis 25 Partien absolviert, die wenigsten von Beginn an. Ich bin bei Rapid gescheitert und habe mich in der Bundesliga nie richtig durchgesetzt. Vielleicht haben sich die anderen getäuscht und ich war gar nicht so talentiert. Ich durfte als Aktiver sehr schöne Dinge erleben, die mir keiner nimmt. Den ganz großen Wurf habe ich nicht gelandet. Ich bin aber nicht traurig, es gab einfach andere, die besser waren.

"Ich hatte ein massives Problem mit Menschen, die ihre Autorität ausgenutzt haben."

LAOLA1: Sie könnten also nicht sagen, woran das gelegen hat?

Lederer: Als junger Mensch war ich Rapid-Fan, war immer im Stadion und habe meinen Idolen zugejubelt. Plötzlich stehst du selbst in der Kampfmannschaft, das habe ich so nie erwartet. Obwohl ich eine freche Laus war, habe ich mir selbst sehr viel Druck auferlegt. Ich habe es bei Rapid nicht gepackt. Deswegen kann ich das den Spielern heute sehr gut weitergeben. Bei Rapid musst du mehr sein, als ein guter und talentierter Spieler. Da muss von Kopf bis Fuß alles passen. Das hat bei mir nicht gepasst. Vielleicht war der Wunsch, mich durchzusetzen, zu groß. Das war lange genug eine Enttäuschung. Nach eineinhalb Jahren Erste Liga hat mich Rapid zurückgeholt, es sah so aus, als könnte es in die richtige Richtung gehen. Dann war die Ära von Lothar Matthäus, in der ich verhältnismäßig viel gespielt habe. Ich habe aber nicht einmal gut gespielt. Wenn ich mir Videos ansehe, war ich bis auf ein Testspiel immer durchschnittlich bis unterdurchschnittlich. Das reicht in Summe nicht.

LAOLA1: Sie bezeichnen sich selbst als „freche Laus“ – wie würde der Trainer Oliver Lederer mit dem Spieler Oliver Lederer zurechtkommen?

Lederer: Wenn man mir mit dem nötigen Feingefühl und Respekt entgegenkam, gab es nie ein Problem. Ich war nie undiszipliniert. Ich hatte ein massives Problem mit Menschen, die ihre Autorität ausgenutzt haben. Heute kommt das gar nicht mehr so vor. Ich sehe mich nicht als Gerechtigkeits-Fanatiker, früher hat man Ungerechtigkeit anders geregelt. Das war viel aggressiver, damit hatte ich meine Probleme. Das gehört aber einfach zu meiner Persönlichkeit. Ich hatte auch als Trainer schon Ausrutscher, das gehört zu meiner Geschichte. Ich arbeite daran, das besser zu regeln. Als Spieler ist es mir aber sicher im Weg gestanden. Ausgekommen wäre ich als Coach mit mir selbst gut. Ich hätte mir Respekt entgegengebracht und dann hätte es kein Problem gegeben. Außerdem war ich ein Marschierer, das ist die Grundlage.

Das Gespräch führte Matthias Nemetz

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