Wir werden sie vermissen. Die regelmäßigen Schlagzeilen, wo Aleksandar Dragovic nicht überall hinwechseln könnte.
Manchester United, FC Barcelona, Bayern München, Borussia Dortmund – nur ein Auszug jener Top-Klubs, die „angeblich“ Interesse am ÖFB-Verteidiger gehabt haben sollen.
Die Causa entwickelte sich in den vergangenen Transferphasen bereits zum Running-Gag – mehr für die Öffentlichkeit, weniger für ihn. Er ließ die Namen der auftauchenden Interessenten meist unkommentiert, so ganz ließen sie ihn aber nicht los.
Denn die Diskussionen und Gerüchte zehrten an seinem Nervenkostüm und haben wohl mitunter auch bei den denkbar unglücklichen Auftritten bei der EM in Frankreich unterbewusst eine Rolle gespielt – so ehrlich ist der 25-jährige Wiener.
„Die letzten Wochen waren nicht einfach, es ist von außen viel Unruhe reingekommen, von selbsternannten Beratern aber auch von Medien, die falsche Behauptungen veröffentlicht haben. Ich habe dieses Spiel nie mitgespielt.“
Diese Hürde hat Dragovic gemeistert, doch es war nicht der einzige Widerstand auf der Suche nach einem Neuanfang.
Drei Jahre warf der Innenverteidiger bei Dynamo Kiew alles hinein, erntete seine Lorbeeren, zwei Meister- und zwei Cup-Titel – als Führungsspieler, Fan-Liebling und Österreichs Zukunftshoffnung.
Doch obwohl der Defensiv-Akteur Klub-Präsident Igor Surkis dankt, war es genau jener, der auf seinem Rücken das große Geld witterte. Der eine oder andere frühzeitige Transfer wurde dadurch zerschlagen, selbst in diesem Sommer trieb er die Ablösesumme trotz Ankündigung, Dragovic keine Steine in den Weg legen zu wollen, rapide in die Höhe.
Kolportierte 34 Millionen Euro war dann aber doch keiner bereit zu zahlen, schon gar nicht nach der verpatzten EURO. Rund 18 Millionen sollen schlussendlich aber geflossen sein – damit hat er seinen eigenen Rekordtransfer noch einmal überboten.
Dragovic ist damit frei – für eine neue Herausforderung in Deutschland, eine neue Rolle in einer weitaus präsenteren Liga. Und zumindest im ersten Jahr auch befreit von jeglichen Wechsel-Spekulationen, auch wenn wir sie vermissen werden.
Nun hat es also endlich geklappt. Die Zukunft heißt Bayer Leverkusen, laut Vertrag bis 2021. Diese Chance hat er sich verdient und hartnäckig erarbeitet – trotz aller Widerstände.