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Frankreich biegt England: "Wir waren die Glücklichen"

Der Titelverteidiger schmeißt England nach einem "großen Spiel" aus dem Turnier. Vor Marokko ist das Team von Didier Deschamps gewarnt.

Frankreich biegt England: Foto: © getty

Frankreich darf bei der WM in Katar weiter von einer erfolgreichen Titelverteidigung träumen.

Der Weltmeister von 2018 räumte am Samstag im Viertelfinal-Schlager den Vize-Europameister England mit 2:1 aus dem Weg. Damit trennt die Elf von Didier Deschamps nur noch ein Sieg am Mittwoch gegen Marokko von ihrem zweiten WM-Endspiel in Serie. Sie erreichten als erster Weltmeister seit Brasilien 1998 beim Folgeturnier das Halbfinale.

"Es ist fabelhaft, es war ein großes Spiel. Wir haben gegen ein großartiges englisches Team gespielt, das sowohl technisch als auch physisch stark ist. Es ist brillant für die Spieler, wieder unter den letzten Vier zu sein", sagt Deschamps. "Wir waren ein bisschen glücklich, weil wir zwei Elfmeter kassiert haben. Wir haben unsere Führung mit Herz und Mut verteidigt."

"Wir wussten, was diese Generation von jungen englischen Talenten drauf hat"

Frankreichs Superstar Kylian Mbappe begann erneut auf der linken Außenbahn, setzte dort - gut bewacht von Englands Kyle Walker - aber keine entscheidenden Akzente. Stattdessen präsentierte sich der erneut im Offensivzentrum hinter Mittelstürmer Giroud aufgebotene Antoine Griezmann in Spiellaune.

Ein erster Kopfball von Giroud bereitete Jordan Pickford keine Probleme. In Minute 17 streckte sich der England-Keeper vergeblich nach einem Fernschuss, den er erst spät gesehen hatte. Tchouameni traf aus mehr als 20 Metern ins linke Eck. 

England reagierte auf den ersten Rückstand im Turnier relativ unbeeindruckt, bekam zusehends Oberwasser. Nach einem Foul von Tchouameni an Saka zeigte der brasilianische Schiedsrichter Wilton Sampaio unmissverständlich auf den Elfmeterpunkt. Kane musste sich den Ball zweimal zurechtlegen, traf gegen seinen Tottenham-Klubkollegen Lloris aber satt ins linke Eck. Frankreich gelang auch im fünften Anlauf bei diesem Turnier kein Zu-Null-Spiel.

Einen ersten, zu zentral angetragenen Kopfball von Giroud klärte Pickford per Faustabwehr. Eine Minute später machte es der Sturmtank, der beim Weltmeister den verletzten Weltfußballer Karim Benzema ersetzt, mit seinem vierten Turniertor besser. Giroud traf per Kopf, der glänzend aufgelegte Griezmann durfte sich auch für diesen Treffer den Assist gutschreiben lassen.

England erhielt durch einen überflüssigen Stoß von Theo Hernandez gegen den eingewechselten Mason Mount eine Großchance auf den Ausgleich serviert. Kane, sonst ein sicherer Elferschütze, nagelte den Ball aber über das Tor.

"Es ist außergewöhnlich. Wir haben super gearbeitet defensiv. England hat tolle Spielertypen und wir haben solide dagegengehalten. Es war ein großes Spiel. Wir wussten, was diese Generation von jungen englischen Talenten drauf hat. Wir hatten die richtige Mentalität. Am Ende waren wir die Glücklichen", erklärt Giroud. 

Marokko? "Sie haben wirklich was drauf"

Die Franzosen gewannen damit das erste K.O.-Duell der beiden Fußball-Großmächte. Von ihren jüngsten neun Spielen gegen England hat die "Equipe Tricolore" nur eines verloren.

Frankreichs Teamchef Didier Deschamps könnte nach einem Triumph als Spieler (1998) und einem als Trainer (2018) ein drittes Mal auf der WM-Bühne zuschlagen. Die erfolgreiche Verteidigung eines WM-Titels ist seit Brasilien 1962 keinem Team gelungen.

Bevor es so weit ist, müssen die Franzosen im Halbfinale erst einmal an Überraschungsteam Marokko vorbei. Deschamps ist durch die letzten Auftritte der Afrikaner gewarnt: "Wir werden uns gewissenhaft auf unser nächstes Spiel vorbereiten. Marokko verdient Lob. Vielleicht hat man nicht erwartet, dass sie hier sind, aber sie haben erst ein Tor bekommen. Sie hier zu sehen ist keinesfalls eine Überraschung. Sie haben wirklich was drauf."

Die Favoritenrolle in diesem Duell geht dennoch ganz klar an Frankreich. Giroud und Co. wollen den Pokal freilich erneut in die Höhe stemmen. "Es geht so weit, wie es gehen kann. Ich bin sehr stolz auf dieses Team. Man muss immer daran glauben, in jeder Sekunde im Leben."

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