news

3 Eckball-Tore! ÖFB-U19 ist selbst überrascht

Österreichs U19-EM-Abenteuer geht nach einem "Standardsieg" über Serbien weiter:

3 Eckball-Tore! ÖFB-U19 ist selbst überrascht Foto: © ÖFB/Patrick Vranovsky

Österreichs U19 hat es am letzten Drücker doch nochmal allen bewiesen!

Der "goldene" ÖFB-2003er-Jahrgang ging mit riesigen Erwartungen in die U19-Europameisterschaft in der Slowakei, musste aber nach einer erwarteten Niederlage gegen England und einer umso überraschenderen gegen Israel schon nach zwei Spieltagen den Aufstieg ins Halbfinale abschreiben.

Am letzten Spieltag ging es gegen Serbien und dabei "nur" mehr um das Trostpflaster WM-Playoff.

Österreich hatte gegen körperlich weit entwickelte Serben schwer zu kämpfen, behielt in einer spannenden Partie mit 3:2 die Oberhand - und darf sich am Dienstag gegen Gastgeber Slowakei ums letzte europäische Ticket für die U20-WM in Indonesien duellieren.

Der rot-weiß-rote Sieg in Banska Bystrica war das Resultat von gleich drei Eckball-Toren. Yusuf Demir agierte jeweils als Vorbereiter, zwei Mal Leopold Querfeld und einmal Lukas Wallner hießen die Torschützen.

Letzterer hätte mit den drei Standardtoren in dieser Form überhaupt nicht gerechnet. "Ehrlich gesagt, haben wir das ihnen eigentlich als Stärke angerechnet. Aber wir haben es gut gemacht. Super Flanken vom 'Yussi' und der Leo und ich haben verarbeitet", gesteht der Liefering-Verteidiger gegenüber LAOLA1.

"...vielleicht hat es das nochmal rausgekitzelt"

Die Standardstärke galt vor der EM als österreichischer Trumpf. Nachdem diese in der ersten Partie gegen England bis auf einen gefährlichen Corner durch Yusuf Demir noch gar nicht zum Tragen kam, fielen die beiden Tore bei der 2:4-Pleite gegen Israel jeweils nach Standards.

Zunächst fiel eine Jasic-Flanke nach einem Einwurf in die lange Ecke, dann zirkelte Demir einen Freistoß von knapp außerhalb des Sechzehners ins Kreuzeck. Gegen Serbien klappte es endlich auch nach Eckbällen.

Letzterer Umstand war auch für Teamchef Martin Scherb zum einen überraschend, andererseits glaubt er: "Vielleicht hat unsere Analyse der serbischen Standardstärke es nochmal rausgekitzelt, dass die Burschen noch genauer waren und noch aggressiver in die Bälle gegangen sind."

Einstudierte Standards sind "ein Markenzeichen"

Für den Niederösterreicher ist der Erfolg über Serbien "nicht nur ein Sieg des Willens, sondern auch ein Sieg der einstudierten Standardsituationen, die wirklich ein Markenzeichen von uns sind. Mein Assistenztrainer Dennis Baraznowski kümmert sich sehr intensiv darum und das Ergebnis hat man heute gesehen", so der 53-Jährige im "ORF".

Die neun letzten Tore der ÖFB-U19 fielen nach Standardsituationen, doch nicht nur Österreichs Stärke bei ruhenden Bällen kam am Samstag zum Vorschein.

Speziell nach der Niederlage gegen Israel prasselte viel öffentliche Kritik auf die rot-weiß-roten Teenager und ihren Teamchef ein. Keine einfache Situation für junge Erwachsene, die großteils zum ersten Mal auf einer so großen Bühne kicken.

Wallner: "Haben es nicht leicht gehabt!"

"Wir haben es nicht leicht gehabt nach den letzten zwei Spielen, nachdem wir nicht ins Halbfinale eingezogen sind. Aber wir haben es geschafft, gut umzuswitchen für dieses Spiel und haben jetzt verdient nochmal die Chance auf die WM - und die werden wir hoffentlich auch nützen", so Ersatz-Kapitän Wallner, der immerhin bereits ein Youth-League-Finale in den Beinen hat und zu den mental stärksten Spielern im Kader zählt.

Andere Jungkicker dürften die beiden Niederlagen nicht so leicht weggesteckt haben, trotzdem gab es am Samstag keinen, der Nerven zeigte, oder im Vergleich zu seinen Teamkollegen abbaute.

"Es war richtig beeindruckend. Die letzten zwei Tagen waren nicht einfach. Alle wieder hinzukriegen, dass sie mental bereit sind... Es ist gar nicht ums Körperliche gegangen, sondern ums Geistige. Das war viel Arbeit vom ganzen Staff und von den Spielern auch", schildert Teamchef Scherb.

Scherb: "Wollen fünftbeste Mannschaft Europas werden"

Auch der Niederösterreicher selbst musste sich in den letzten Tagen einiges anhören. Dabei wird aber zumeist vergessen, dass Scherb und sein Trainerteam Österreich als einer von nur sieben europäischen Teamchefs erfolgreich durch die EM-Qualifikation führte und dabei unter anderem Titelverteidiger Spanien ausschaltete.

"Wir waren schon unter den acht besten Mannschaften Europas. Nun sind wir unter den sechs besten und jetzt wollen wir die fünftbeste Mannschaft sein", blickt Scherb bereits auf das WM-Playoff gegen die Slowakei am Dienstag.

Viertes Spiel in neun Tagen! "Werden das hinkriegen"

In das Spiel gegen die Slowaken, die sich als Gastgeber nicht sportlich qualifizieren mussten, in ihrer Gruppe immerhin aber Rumänien hinter sich ließen, geht Österreichs U19 - nicht zum ersten Mal - als Favorit.

Nur ein Sieg, sei es nach 90 Minuten, nach der Verlängerung, oder gar im Elfmeterschießen, würde Österreich zur U20-WM führen und die U19-"Familie" ein weiteres Jahr zusammenarbeiten lassen.

Bereits am morgigen Sonntag siedelt Österreich in ein Quartier in der Nähe des Spielorts Senec nahe der österreichischen Grenze um. "Es ist anstrengend, aber mit dem Sieg im Rücken werden wir das gut hinkriegen", ist sich Scherb vor dem vierten Spiel innerhalb neun Tagen sicher.

Der slowakische Gegner wurde bereits vorsorglich anaylsiert und beobachtet. Speziell auf LASK-Stürmer Adam Griger wird zu achten sein, die restlichen Spieler sind allesamt in der Slowakei tätig und aus österreichischer Sicht unbekannt.

"Jetzt gilt es gut zu regenerieren und die Speicher aufzufüllen. Aber wir werden das hinkriegen und am Dienstag voll fit am Platz sein", verspricht Scherb.

Die Zeichen stehen also gut, dass Österreichs Standardstärke im kommenden Jahr auch in Indonesien bekannt wird.

Kommentare