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Wird Fußball-Fan sein immer mehr zum Luxus?

Ticketpreise, Streamingkosten & teure Fanartikel...

Wird Fußball-Fan sein immer mehr zum Luxus?

Der Fußball ist in vielerlei Hinsicht längst zu einem Multi-Milliardengeschäft geworden. Das gilt natürlich nicht nur für die Top-Ligen in Spanien oder England. Auch österreichische Fans müssen mittlerweile tief in die Tasche greifen, um die Spiele ihrer Lieblingsmannschaft live im Stadion oder vor dem Fernseher verfolgen zu können.

Mit steigenden Ticketpreisen, hohen Streamingkosten und Trikots, die so teuer sind wie Markenkleidung, wird der Fußball im Allgemeinen immer mehr zum Luxusprodukt. Viele Fans suchen daher immer wieder nach Möglichkeiten zum Sparen, um sich das Hobby überhaupt noch leisten zu können.

Das Problem mit den TV-Geldern

Bis zur Saison 2016/17 konnten österreichische Fußballfans jeden Sonntagnachmittag ein Live-Spiel im Free-TV genießen. Der ORF hatte damals noch das Spitzenspiel des jeweiligen Spieltages völlig kostenfrei und ohne direkte Werbeunterbrechung übertragen.

Dieser „guten alten Zeit” trauern viele Fans auch heute noch hinterher. Denn mittlerweile ist die Österreichische Bundesliga nur noch ausschließlich über kostenpflichtige Streaming-Anbieter zu sehen. Wer Sturm, Rapid oder dem LASK also vom Sofa aus zuschauen möchte, braucht das passende Abo.

Im Vergleich zur deutschen Bundesliga beispielsweise schneiden heimische Fans aber immer noch relativ gut ab. Die gesamte Saison gibt es nämlich live und exklusiv bei Sky zu sehen.

Für alle Spiele der ADMIRAL Bundesliga fallen dann „nur” 20 Euro im Monat an. Über Sky X gibt es darüber hinaus sogar auch noch die Spieler der Premier League und volle Fußballaction aus Deutschland. Hier überträgt Sky nämlich die 2. Bundesliga sowie alle Samstagsspiele in der höchsten Spielklasse.

Zudem können Fans die Champions League, die Europa League, die Conference League sowie den österreichischen und den deutschen Pokal ohne zusätzliche Kosten bei Sky erleben. Wenn Fans dann auch noch Vergünstigungen bei Streaming-Anbietern und neue Gratisproben hier finden, lässt sich die Fußballsaison in Österreich immer noch relativ kostengünstig erleben.

Die 2. Liga gibt es zudem weiterhin kostenlos auf ORF SPORT + zu sehen. Zugegebenermaßen ist das Interesse der Fans hier aber auch deutlich geringer als beispielsweise in Deutschland. Wer dann auch noch die Serie A oder die LaLiga live erleben möchte, braucht aber ein weiteres Abonnement bei DAZN. Hier reicht jedoch ein günstigerer Tarif aus, da die deutsche Bundesliga und die Champions League ohnehin bei Sky übertragen werden.

Wenn österreichische Fußballfans alle Top-Ligen live erleben möchten, braucht es die folgenden Abos:

  • Sky
  • DAZN
  • RTL+

Obwohl das Streaming in Österreich damit noch vergleichsweise einfach ist, müssen immer mehr Fußballfans immer mehr Geld investieren, um ihre Lieblingsmannschaft überhaupt noch live vom Sofa aus verfolgen zu können.

Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Jahren vermutlich auch noch weiter verstärken, da mit Amazon Prime, Apple oder auch Paramount weitere Player auftreten, die sich einen Teil der Übertragungsrechte sichern wollen.

Streaming, aber günstig – mit diesen Tipps kostet Fußballschauen kaum Geld

Besonders beliebt, aber meist nicht ganz so rechtlich unbedenklich, ist das Account Sharing. Dabei teilen sich Freunde einfach einen Zugang bei Streaming-Anbietern, da immerhin vier bis fünf Geräte registriert werden können. Was simpel klingt, verstößt aber in den meisten Fällen gegen die AGB des Anbieters. Wird man beim Account-Sharing erwischt, drohen Kündigungen oder gegebenenfalls sogar Abmahnungen.

Nun gibt es aber einen relativ einfachen Trick, mit dem das Account-Sharing legal wird. Man trifft sich zum Fußballschauen einfach bei jener Person, die den Vertrag abgeschlossen hat. So spart sich die gesamte Familie oder der Freundeskreis am Ende viel Geld und der Fußball kann ohne Einschränkungen und sogar noch gemeinsam genossen werden. Als „Entschädigung” für den Gastgeber sollten dann aber zumindest regelmäßig Snacks und Getränke mitgebracht werden.

Eine weitere Alternative ist es, die Top-Spiele einfach in einer Sportsbar oder einem Café zu schauen. Viele Gastronomen setzen mittlerweile auf Fußball als Publikumsmagnet und übertragen die Champions League, die Bundesliga oder auch die Premier League. Auch hier schaut man wieder gemeinsam, statt einsam. Kleine Scharmützel mit gegnerischen Fans dürfen dabei natürlich genauso wenig fehlen wie ein kühles Bier am Abend oder ein heißer Kaffee am Nachmittag.

Mit diesen Methoden können Fans nach wie vor pure Fußballaction erleben, ohne dabei zu viel Geld für verschiedenste Streaming-Anbieter ausgeben zu müssen. Highlights und Zusammenfassungen finden sich zudem oft schon Stunden nach Spielende auf YouTube. So lassen sich die schönsten Tore und die strittigen Szenen aus allen Ligen kostenfrei und ganz ohne Abonnement nachschauen.

Wer kann sich den Stadionbesuch noch leisten?

Fußball ist grundsätzlich ein Volkssport und nur deswegen so beliebt, weil bereits im Kindesalter fleißig gekickt wird. Ob während der Pause in der Schule oder am Wochenende auf dem Sportplatz – viele sportbegeisterte Kinder wachsen Hand in Hand mit Fußball auf. Vom heimischen Sportplatz geht es dann irgendwann weiter ins Stadion der Profi-Mannschaften.

Wenn die Tickets aber immer teurer werden, bleiben vor allem Familien, Teenager oder auch Rentner aus. Gerade die österreichische Liga hat schon seit vielen Jahren ein Problem damit, Fans zu mobilisieren und den Zuschauerschnitt hochzuhalten. Selbst Rapid als Publikumsmagnet spielt nur selten vor ausverkauftem Haus, wenn es nicht gerade gegen einen Top-Gegner geht.

Spannend ist übrigens auch der Blick auf die Preise der Dauerkarten. Mit 275 Euro pro Person bietet Hartberg beispielsweise teurere Tickets als der FC Bayern München an. Fairerweise muss man hier aber auch dazusagen, dass die teuersten Saisonkarten in der Oststeiermark dann noch deutlich günstiger sind als jene in München.

Dennoch zeigt sich ein Problem in der Kalkulation. Vor allem die treuen Fans werden nämlich immer stärker zur Kasse gebeten, da es keine besonders günstigen Stehplatzkarten gibt. Vereine wie die Wiener Austria versuchen aber mittlerweile wieder einen anderen Weg zu gehen und Abos wesentlich günstiger anzubieten. Blickt man auf die Zuschauerzahlen der Veilchen, dann scheint sich diese neue Strategie zu lohnen.

Trotz schlechter sportlicher Leistung verzeichnet man am Verteilerkreis nämlich Rekordzahlen, wenn es um die verkauften Abos geht. Anhand der Preisanpassung wissen die Veilchen mittlerweile relativ genau, was der Verein den Fans am Ende des Tages wert ist.

Warum der kommerzialisierte Fußball immer mehr zum Problem wird

Die Kommerzialisierung im Fußball gleicht mittlerweile einer enorm großen Blase, die jederzeit platzen könnte. Milliarden von Euro werden durch Sponsoring-Deals, Investoren und auch TV-Gelder eingenommen – für viele Vereine scheint es am Ende aber dennoch nicht genug zu sein. Der Wiener Austria ergeht es dabei ähnlich wie dem FC Barcelona – beide Vereine, unabhängig von ihrer Größe, haben mit enormen Finanzproblemen zu kämpfen.

Während die Spielergehälter und die Infrastruktur immer mehr Geld verschlingen, distanzieren sich viele Fans mittlerweile von den abstrakt hohen Summen. Für junge Talente in der Bundesliga werden heute hohe Millionenbeträge bezahlt und viele Spieler verdienen mehr, als sich durchschnittliche Fans überhaupt vorstellen können. Dadurch kommt es gewissermaßen zu einer Entfremdung, denn der Fußball scheint immer weniger greifbar zu sein.

Unter Umständen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die große Blase platzt und Transfers von über 10 Millionen Euro in der österreichischen Bundesliga wieder der Vergangenheit angehören. Wenn beispielsweise große Investoren bei PSG oder Manchester City aussteigen, könnte das sogar Top-Vereinen von internationalem Format die Lizenz kosten. Dass Geld im Fußball aber längst nicht alles ist, zeigt das Projekt in Saudi-Arabien:

Viele Altstars wurden vom Ruf des Geldes in die Wüste gelockt, wollen jetzt aber wieder zurück nach Europa. Zwar würde das Gehalt hierzulande wieder mindestens um die Hälfte schrumpfen, dafür warten Top-Stimmung in den Stadien und einzigartige Duelle auf höchstem Niveau. Vor einigen Jahren musste man auch in China lernen, dass alleine mit Geld keine sportliche Relevanz erkauft werden kann.

Gleichzeitig müssen die europäischen Vereine aber vorsichtig sein, dass sich ihre treuesten Fans nicht abwenden. Fehlt die Stimmung in den Arenen, ist der Fußball nämlich nur ein Schein seiner selbst.

Spartipps für Fans: Second Hand und Trikots aus der Vorsaison

Ein Fußball-Trikto kostet heute gut und gerne so viel wie das Outfit einer bekannten Modemarke. Für viele Fans sind rund 100 Euro für ein Trikot aber nur schwer zu stemmen. Natürlich gehört das passende Outfit aber einfach dazu, wenn man sich auf den Weg ins Stadion macht. Um nicht verzichten zu müssen, gibt es einen einfachen Spartipp. Vor Ende der Saison werden Trikots, Schals und Co. meist deutlich reduziert zum Verkauf angeboten. Hier lassen sich Rabatte von bis zu 70 % sichern, was bei den hohen Preisen richtig viel Geld sein kann.

Jedoch heißt es hier schnell zu sein – sobald das neue Trikot präsentiert wurde, verschwinden die alten und günstigen Trikots nämlich schnell aus dem Fanshop. Hier sollte man seine Gelegenheit also keinesfalls verpassen. Alternativ besteht natürlich auch noch die Möglichkeit, das aktuelle Trikot als Second-Hand-Ware zu kaufen. Vor allem für Kinder finden sich online zahlreiche Sportartikel, die zum günstigen Preis zu haben sind.

Ein Trend zurück zum Amateurfußball?

In den vergangenen Jahren mussten viele österreichische Amateurvereine sich auflösen, da kein Spielbetrieb mehr möglich war. Mittlerweile lässt sich aber langsam wieder der Trend hin zum Amateurfußball verorten. Da der Stadionbesuch in der Bundesliga immer teurer wird und es zahlreiche Streaming-Dienste braucht, zieht es viele Fans mittlerweile wieder auf den lokalen Sportplatz.

Hier wartet nicht nur pure Emotion, der Fußball ist noch dazu auch viel greifbarer. Das schafft eine Verbindung, die es in den Profi-Ligen nur noch selten gibt. Für die heimischen Vereine ist die Entwicklung sicherlich positiv, da vor allem in den ländlichen Regionen immer mehr Vereine vom Aussterben bedroht sind.

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