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Thomas Morgenstern: Fliegen mit "Hinti"

Skisprung-Legende gibt bei LAOLA1 Einblick in sein Business mit Martin Hinteregger.

Thomas Morgenstern: Fliegen mit Foto: © TMH Helicopter Julian Lajtai

Fußball ist für Thomas Morgenstern wahrlich kein unbekanntes Terrain.

Das Bundesliga-Kräftemessen zwischen dem TSV Hartberg und dem FC Red Bull Salzburg am vergangenen Wochenende war für die Skisprung-Legende laut eigener Aussage ein "Ober-Highlight".

"Ich pflege enge Freundschaften zu Bullen-Spielern, aber auch zu Brigitte Annerl und ihren Sohn Daniel, also habe ich links und rechts die Daumen gedrückt", grinst der dreifache Olympiasieger im Gespräch mit LAOLA1.

Das Match verfolgte er auf Einladung der Hartberg-Präsidentin. Die Verbindung zu vielen Salzburg-Kickern liegt ob des gemeinsamen Sponsors auf der Hand.

Lange plauderte Morgenstern nach dem Schlusspfiff vor allem mit Andreas Ulmer. Dass es dabei unter anderem auch um einen gemeinsamen Bekannten ging, ist anzunehmen.

Denn mit Martin Hinteregger verfügt der 35-Jährige bekanntlich über eine weitere Fußball-Connection, die inzwischen weit über eine Freundschaft hinausgeht.

Schließlich betreiben die beiden Kärntner mit "TMH Helicopter" eine gemeinsame Firma.

Erst mal abschalten und sacken lassen

Ein Projekt, für das Hinteregger nach seinem Rücktritt nun zumindest in der Theorie noch mehr Zeit haben sollte als zuvor.

"Noch mehr Zeit ist vielleicht ein bissl übertrieben", lacht Morgenstern, "Hinti ist ein super Kumpel, TMH Helicopter hat sich gut entwickelt und im letzten Jahr richtig etabliert. Wir sind fest am Arbeiten und Werken."

Klar könne sich Hinteregger jetzt noch mehr einbringen als bisher, dennoch rät Morgenstern:

"Für ihn heißt es jetzt auch einmal, gewisse Sachen sacken zu lassen, einmal abzuschalten und sein Leben in geordnete Bahnen zu bringen - also wegzukommen von dem, was er bisher die ganze Zeit gemacht hat. Kompliment vor dem, was er dabei geleistet hat! Mich freut es natürlich, dass ich einen guten Geschäftspartner an meiner Seite habe."

Intensive Gespräche vor dem Karriereende

Vom Karriereende des 67-fachen ÖFB-Internationalen und Legionärs bei Eintracht Frankfurt war Morgenstern nur bedingt überrascht.

Der Kulm wurde Morgensterns Schicksal
Foto: © GEPA

"Überrascht hat mich natürlich, dass er es in dieser Art und Weise durchgezogen hat. Wir haben im Vorfeld intensiv darüber geredet. Ich habe meine Meinung abgegeben, weil ich ja damals in einer ähnlichen Situation war. Seine Entscheidung ist einfach zu respektieren. Hut ab, dass er den Schritt gewagt hat. Er hat eine sehr erfolgreiche Karriere hinter sich, auf die er stolz sein kann."

Morgenstern war 27, als er 2014 seinen Rücktritt bekanntgegeben hat. Dem ging ein schwerer Sturz beim Skifliegen am Kulm voraus, danach wollte der Kopf bei der Ausübung des Berufs nicht mehr wie gewünscht und vor allem notwendig mitmachen.

Einfache Sportler-Schicksale

"Bei mir hat es sich durch den Sturz anders entwickelt. Es war nicht mein Plan, dass ich mit 27 aufhöre. Ich glaube, es wird auch nicht Hintis Plan gewesen sein, dass er mit 29 den Hut drauf haut. Das ergibt sich. Das sind einfach Sportler-Schicksale", sagt Morgenstern und meint weiter:

"So schreiben wir beide unsere sportliche Geschichte. Es ist auch ziemlich cool, dass wir zueinander gefunden haben und jetzt beide abseits des Sports unseren Traum vom Fliegen leben können."

"Ich bin überzeugt davon, dass er das Feingefühl hat, einen Hubschrauber gut zu steuern und die Passagiere an Bord sicher zu Boden zu bringen. Diese Professionalität legt er auch an den Tag."

Thomas Morgenstern

Beide eint nicht nur das frühere Karriereende, sondern dass sie schon frühzeitig eine Ahnung davon hatten, wie es danach weitergehen könnte.

TMH - T für Thomas, H für Hinteregger und dazwischen das M jeweils für Morgenstern und Martin - eint nun diesen Weg.

Die Sache mit dem Business-Plan

So weit, dass er Business-Pläne schreibe, sei Hinteregger noch nicht, lacht Morgenstern.

"Ich habe meinen Business-Plan geschrieben, das ist sauviel Arbeit. Aber du brauchst Ziele und Strategien, die du verfolgst. Hubschrauber-Flüge sind kein leichtes Business, aber wir sind auf einem guten Weg", betont der Sieger von 23 Weltcup-Springen.

Rundflüge, Erlebnisflüge, Eventflüge, VIP- und Charterflüge oder Film- und Fotoflüge gehören etwa zum Repertoire.

"Wir möchten uns aber auch in die Richtung entwickeln, mit Flügen zu helfen und zu unterstützen - gerade in Zeiten wie diesen. Wir hatten etwa gerade in Kärnten eine Unwetter-Katastrophe, wo du in gewisser Art und Weise auf den Hubschrauber angewiesen bist."

Mehr Talent für Fußball oder fürs Fliegen?

Die Frage, wer mehr Fluggefühl hat, muss man mit Morgenstern nicht einmal andiskutieren. Das versteht sich alleine aufgrund seiner ersten Laufbahn von selbst - auch für ihn. "Definitiv ich", bestätigt er grinsend.

Aber wie ist das bei Hinteregger? Rein vom Grundpotenzial her - mehr Talent fürs Fliegen oder dann doch der Fußball?

"Momentan Fußball, aber er kann sich natürlich entwickeln", meint Morgenstern. Hinteregger müsste ja auch erst seinen Pilotenschein fertig abschließen.

"Ich bin jedoch überzeugt davon, dass er das Feingefühl hat, einen Hubschrauber gut zu steuern und die Passagiere an Bord sicher zu Boden zu bringen. Da muss alles Hand und Fuß haben. Diese Professionalität legt er auch an den Tag."

Eine Schauspieler-Karriere?

Beim Thema Sicherheit darf man logischerweise gerade in diesem Business nicht einmal eine Millisekunde spaßen.

Hintereggers "Lieblings-Thema" Bergdoktor lässt sich indes durchaus mit einem Augenzwinkern betrachten.

Morgenstern hofft zwar, dass sein Geschäftspartner im Fall der Fälle selbst zu den Dreharbeiten fliegen würde und er ihn nicht doubeln müsste.

Ganz abgeneigt wäre es jedoch selbst nicht, sollte ihn der Ruf ereilen: "Doch, doch, ich wäre da schon dabei als Pilot. Eine Schauspieler-Karriere könnte ich mir schon vorstellen."

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