Im Vorjahr zog sich Martin Hinteregger auf dem Höhepunkt seiner Karriere völlig überraschend aus dem Profi-Fußball zurück.
Damals begründete der erst 30-jährige Verteidiger seine Entscheidung auch mit dem hohen Druck, den die Medien ständig auf die Spieler ausüben würden.
Das Hauptproblem sei, dass die Journalisten kaum in der Lage seien, ein Vertrauensverhältnis zum Athleten aufbauen zu können.
"Man wird ja wohl mit einem Journalisten wo sitzen können, ohne dass man Angst haben muss, dass man ihm zu viel erzählt. Weil, dann schreibt er vielleicht wieder etwas über dich, was er aus der Schublade holt", sagte Hinteregger im Gespräch mit Kimberly Budinsky in der Sky-Sendung "RIESENrad- Sportgrößen im Waggon 28".
"Gibt halt Persönlichkeiten, die sind schlauer als ich"
"Warum geben denn Fußballer immer wieder so grässliche Interviews? Wer hört sich denn das noch an?"
Laut Budinsky würden eben einfach "Typen wie Sie" fehlen. Darauf meinte Hinteregger: "Ja, aber Typen wie ich werden fertiggemacht, wenn sie was sagen! Deshalb wäre es mir wichtig, wenn Journalisten wieder einen Schritt auf die Spieler zumachen würden - und umgekehrt. Denn dann gibt es auch wieder coole Interviews."
Derzeit würde man von jedem Spieler immer nur die gleichen Aussagen hören, die ihnen täglich in der medialen Schulung eingebläut werden: "David Alaba sagt seit zehn Jahren nach dem Spiel die gleichen Sachen. Ist okay, aber das ist halt nicht seine Meinung. Das ist sehr schade, dass eine so große Persönlichkeit seine Meinung nicht preisgeben darf, nur weil er Angst hat, dass diese gegen ihn verwendet wird."
"Aber es gibt halt Persönlichkeiten im Fußball, die sind schlauer als ich und gehen eben nicht auf Konfrontation. Ich bin ja auch oft zu den Interviews gegangen und habe mir vorgenommen nichts zu sagen, aber dann hat es mich so gejuckt, dass ich wieder was gesagt habe. Aber ich kann mich ja nicht selbst anlügen. Deshalb würde ich es wahrscheinlich heute auch noch so machen. Im Endeffekt hat mich das aber auch für viele sympathisch gemacht", lässt Hinteregger seine Karriere Revue passieren.