Auf dem Transfermarkt ist die Hölle los. Es werden außergewöhnliche Summen bezahlt, die mit dem Neymar-Transfer von Barcelona zu PSG mit 222 Millionen Euro ihren bisherigen Höhepunkt erreicht haben. Das ist für viele nicht mehr nachvollziehbar und entzieht sich dem Verständnis vieler Fans, die mit ihrer Angst, den Bezug zum Fußball zu verlieren, nicht alleine sind. Dass es auch anders geht, zeigt ein Transfer aus der Türkei. Ein Spieler erhält 10 Liter Olivenöl für seine Dienste. Mehr dazu und zu anderen Transferkuriositäten erfahrt Ihr in diesem Artikel.

Diese Meldung erschüttert die Fußballwelt: Es geht doch nicht nur ums Geld! In der Türkei ist der Spieler Mohammed Sumaila vom Amateurklub Izmir Gaziemirspor zu Yörükalispor gewechselt und erhält dafür tatsächlich 10 Liter Olivenöl. Dem 25-jährigen Spieler aus Ghana wird damit der Wechsel besonders schmackhaft gemacht.

Im Rahmen eines prestigeträchtigen Regionalturniers suchte Yörükalispor anscheinend noch Verstärkung und wurde bei dem Stürmer fündig. Der Vertrag läuft zwar nur einen Monat, die Anekdote wird sich aber um einiges länger halten. Eigentlich wollte Sumaila, der bereits seit 2011 für türkische Amateurklubs aufläuft, für sein kurzes Gastspiel auf Gehaltsforderungen verzichten. Für die stolzen Einwohner seiner neuen Fußballheimat war dies ein Grund, sich auf andere Weise zu revanchieren: Sie schenkten ihm kurzerhand zehn Liter Olivenöl.

Dass ein Spieler für einen Wechsel Olivenöl erhält, ist in der Tat ein Novum, das selbst die größten Sportwettenanbieter nicht auf dem Schirm haben, obwohl man mittlerweile sogar Wetten darauf abgeben kann, welches Kuriosum als nächstes zum Beispiel in der Politik zu erwarten ist. Wie auf www.sportwettentest.net zu lesen ist, hätte man aus fünf englischen Pfund mehr als 15 Millionen machen können, wenn man im letzten Jahr auf Trump bei der US-amerikanischen Präsidentschaftswahl, auf den Brexit sowie auf Leicester City als englischen Meister getippt hätte. Eine Olivenöl-Wette war wohl aber selbst den Buchmachern zu abstrus.

Laut der türkischen Nachrichtenagentur Ihlas sagte der Spieler selbst zu diesem Thema: "Die Dorfbewohner haben mir gesagt, dass sie mir als Dank selbstproduziertes Olivenöl schenken wollen. Das habe ich dankend angenommen." Yörükalispor ist jedoch nur eine Durchgangsstation für ihn, was die Vertragslänge natürlich auch suggeriert. "Mein Traum ist es, in der Süper Lig zu spielen." Dafür muss er sich aber auch auf dem Platz in den Vordergrund spielen. Die Aufmerksamkeit ist ihm wegen des kuriosesten Transfers des Sommers aber auf jeden Fall gewiss.

Ablösesumme: 15 Kilogramm Fleisch

Dass im Fußballbusiness in Naturalien bezahlt wird, ist unterdessen kein Einzelfall. Bekannt ist mindestens noch ein weiteres Kuriosum: 2006 wurde der Abwehrspieler Marius Cioara für 15 kg Fleisch verkauft. Der damalige Viertligist Regal Hornia kaufte den Spieler von UT Arad, konnte aber nicht lange auf den Spieler bauen. Kurz nachdem der Transfer abgeschlossen war, entschloss sich Cioara, den Fußball in Rumänien aufzugeben, um nach Spanien auszuwandern.

Die Stellungnahme des Klubs auf der vereinseigenen Internetseite fiel folgendermaßen aus: "Wir sind verärgert – erstens, weil wir einen guten Spieler verloren haben und zweitens, weil wir das Teamessen der ganzen Woche umsonst ausgegeben haben." Welcher Verlust schwerer wog, ist jedoch nicht überliefert.

Fast alle Spieler werden jedoch mit geldwerten Ablösen transferiert. Die höchsten Transferausgaben haben in diesem Jahr wieder einmal die reichen englischen Klubs (Stand 16.08.2017):

Liga Ausgaben in Euro/Anzahl an Zugängen Einnahmen in Euro/Anzahl Abgänge
Premier League (England) 1,158 Mrd./206 599 Mio./197
LaLiga (Spanien) 419 Mio./249 673 Mio./245
Bundesliga (Deutschland) 483 Mio./202 353 Mio./168
Ligue 1 (Frankreich) 582 Mio./240 508 Mio./245
Serie A (Italien) 787 Mio./665 602 Mio./513

Kuriose Transferpannen

Zu Transferpannen kommt es bekanntlich in beinahe jeder Transferphase. Der niederösterreichische Fußballverband hat in dieser Wechselperiode 70 Transfers platzen lassen – aufgrund eines vergessenen Mausklicks. Aber auch bei den Spielern, die sich im Fokus der Öffentlichkeit befinden, kommt es durchaus zu Situationen, die einen Abbruch der Verhandlungen nach sich ziehen. Zuletzt war dies der Fall bei Konstantinos Manolas.

Der Innenverteidiger vom AS Rom war sich bereits mit Zenit St. Petersburg über einen Wechsel einig und auch die Vereine hatten die Wechselmodalitäten festgelegt. Es fehlte nur noch der obligatorische Medizincheck. Bei diesem fehlte Manolas jedoch und der Wechsel platzte. Der Grund: Der Grieche bestand laut "Sky Italia" darauf, dass er in Euro und nicht wie in Russland üblich in Rubel bezahlt werde. Scheinbar ist die Angst vor sinkenden Wechselkursen zu groß oder aber der Gang in die Wechselstube zu weit.

Zenit St. Petersburg ist dabei beileibe kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um geplatzte Transfers geht. Im Sommer des letzten Jahres wollte Juventus Turin den belgischen Mittelfeldspieler Axel Witsel kurzfristig am Ende der Transferperiode verpflichten. Der Spieler ist auch rechtzeitig nach Italien gereist und hat den Medizincheck bestanden.

Auf die Bestätigung des Transfers wartete der Spieler jedoch 13 Stunden lang vergeblich. Petersburg hatte es versäumt, die nötigen Unterlagen für einen Transfer rechtzeitig abzusenden. Womöglich haben sie aber auch keinen adäquaten Ersatz gefunden. Mittlerweile spielt Witsel nicht für die alte Dame, sondern in China für TJ Quanjian. Die Gründe für geplatzte Transfers können vielfältig sein. Häufig ist eine der beteiligten Parteien zu langsam oder es handelt sich einfach um höhere Gewalt:

  • Eric Maxim Choupo-Moting:

Im Winter 2010 wollte der Stürmer von Hamburg nach Köln ausgeliehen werden. Alle Beteiligten hatten sich geeinigt, nur das Faxgerät hatte etwas dagegen und fiel defekt aus. Die Vertragsdokumente gingen nicht rechtzeitig beim DFL ein und der Transfer fand nicht statt.

  • Valdas Ivanauskas:

Verheiratete Männer kennen die Kraft der höheren Gewalt. Valdas Ivanauskas wollte 1997 vom Hamburger SV zum VfL aus Wolfsburg wechseln. Seine Frau Beatrix machte dem Stürmer jedoch einen Strich durch die Rechnung: "Valdas, ich kann in dieser Stadt nicht leben!"

  • Robinho:

Im Sommer 2008 wechselte Robinho von Real Madrid zu Manchester City. Doch eigentlich hatte der Stürmer einen Wechsel zum FC Chelsea geplant. Die Verhandlungen waren weit vorangeschritten, der Spieler war sich mit dem Verein einig. Dennoch ließ Real Madrid den Deal platzen. Der Grund: Chelsea verkaufte bereits vor dem Abschluss der Verhandlungen Trikots mit dem Namen von Robinho. Das war zu viel für die stolzen Spanier und so verkauften sie ihn für 43 Mio. Euro an Manchester.

Kommentare