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Ein Neustart in der ÖFB-Trainer-Ausbildung

16 Teilnehmer am Weg zur begehrten Pro-Lizenz. So läuft der Neustart:

Ein Neustart in der ÖFB-Trainer-Ausbildung Foto: © GEPA

16 Teilnehmer, 15 Monate, 12 Module, 1 Ziel – "exzellente Trainer ausbilden".

Am Montag haben sich in der Sportschule des niederösterreichischen Fußballverbandes in Lindabrunn Trainer-Hoffnungen zum Start des UEFA-Pro-Diplom-Kurses eingefunden.

Von Werner Grabherr (32) bis Helmut Lamatsch (49) sind jüngere und ältere sowie bekanntere und unbekanntere Coaches dabei, die höchste Trainer-Ausbildung zu genießen, um am Ende die begehrte Pro-Lizenz zu besitzen, die zur europaweiten Trainer-Tätigkeit auf höchster Ebene berechtigt.

Die Teilnehmer wurden noch nach alten Kriterien ausgewählt, werden aber bereits u.a. vom neuen Gesamt-Leiter der ÖFB-Trainerausbildung, Dominik Thalhammer, ausgebildet. Ein Neustart ergibt sich somit automatisch.

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Änderungen der Aufnahme-Kriterien

Mit der Ablöse von Willi Ruttensteiner als ÖFB-Sportdirektor durch Peter Schöttel gab es personelle Änderungen in der Ausbildung. Der Frauen-Teamchef übernahm die Agenden von Ruttensteiner.

Sein neuer sportlicher Leiter heißt Thomas Eidler, der den Bereich bis zum A-Diplom verantwortet.

Schöttel: "Inhaltlich verändern wir die Ausbildung, die Fortbildung und auch die Aufnahme-Kriterien für Pro-, A- und B-Lizenz – das soll ab kommendem Jahr umgesetzt werden."

Das bisherige Punktesystem, das auch noch für die Auswahl der aktuellen Pro-Lizenz-Teilnehmer galt, bevorteilte ehemalige Profi-Spieler, das wird sich in Zukunft ändern.

"Die Spieler-Karriere wird ein bisschen weniger bewertet, das ist Fakt", hält Schöttel fest.

Thalhammer: "Die Spieler-Karriere spielt dann zu 12 Prozent eine Rolle, vorher waren es an die 25. Die Trainer-Karriere ist wichtiger geworden. Daneben gibt es eine Bewertung, bei der die Trainer-Kompetenz festgestellt werden kann. Das gab es vorher nicht. Es soll also nicht nur darum gehen: Wo hat jemand gespielt? Wo hat jemand trainiert? Wie war sein A-Lizenz-Zeugnis?"

Der 47-Jährige weiter: "Man kann durch verschiedene Aufgabenstellungen feststellen, wie jemand an die Sache herangeht, wie strukturiert er ist, welche Kompetenzen er schon hat und welches Potenzial auch in ihm schlummert. Ich denke, das ist auch ein wichtiger Weiterentwicklungsschritt.“

Ilzer hat keine Geheimnisse

ÖFB-Präsident Leo Windtner, der die 16 Kandidaten gemeinsam mit seinem Sportdirektor in Lindabrunn begrüßte, sagt: "Wir haben jetzt den klaren Ansatz: Die Besten werden aufgrund der objektiven Punkteermittlung genommen."

Was den Kurs selbst betrifft, sollen indes Thalhammer und Eidler "Ideen liefern und innovativ sein", wie Schöttel erklärt, "das tun sie bzw. sind sie auch".

Gemeinsam mit Wolfgang Hartweger (Trainer-Ausbildung in der Bundessport-Akademie Wien) führt Thalhammer den Pro-Lizenz-Kurs. Ersterer berichtet über die Veränderungen des Kurses im Laufe der Zeit.

"Die Ausbildung hat sich sehr verändert. Wir haben keinen klassischen Frontal-Unterricht mehr, die Teilnehmer müssen selbst aktiv werden. Die Einstellung der Teilnehmer hat sich aber auch verändert. Vor 20 Jahren war es mehr ein Muss zum Erhalt des Scheins, heute ist es Lust aufs Lernen", freut sich Hartweger.

Ganz oben wartet die UEFA-Pro-Lizenz

Wie bei der Spieler-Entwicklung soll auch der Trainer in diesem Kurs individuell gefördert werden. Schöttel: "Wir wollen hier nicht noch einmal den Stoff der A-Lizenz durchgehen, sondern an den Kompetenzen des Einzelnen arbeiten. Und es soll ein gemeinsames Erarbeiten von Inhalten sein."

So sollen auch aktuelle Fallbeispiele aus den jeweiligen Vereinen gemeinsam aufgearbeitet werden.

Wolfsberg-Trainer Christian Ilzer, der wie Grabherr (Altach) eine Bundesliga-Mannschaft trainiert, hat dabei kein Problem, mit dem Coach eines Liga-Rivalen während der Saison auch über aktuelle Probleme zu sprechen.

"Das ist mir komplett egal, da habe ich keine Geheimnisse. Fußball ist so komplex, er darf ruhig wissen, wie ich denke, ich will ja auch wissen, wie er denkt", erklärt der 40-Jährige. "Es sind 16 verschiedene Trainer in der Ausbildung. Mein Anreiz ist: Wie denken die? Wie machen sie es?"

Stöger, Krammer und Co. referieren

Das werden auch externe Persönlichkeiten kundtun.

Unter anderem Peter Stöger. Denn der Ex-BVB-Trainer ist einer von jenen bekannten Fußball-Persönlichkeiten, die so genannte Impuls-Referate halten.

Im ersten Modul, das noch bis Mittwoch dauert, sind auch Rapid-Präsident Michael Krammer ("Kompetenzen eines Profi-Trainers aus Sicht eines Präsidenten") oder Sturm-Geschäftsführer Sport Günter Kreissl (aus Manager-Sicht) in Lindabrunn zu Gast, ebenso Stefan Maierhofer, Paul Scharner und Personalentwickler sowie Stöger-Intimus Werner Zöchling.

Auch Hospitieren sowie eine Abschlussarbeit (Thalhammer: "Nicht die x-te Facharbeit über Pressing, sondern vor allem ein Entwicklungsbericht über sich selbst sowie ein Forschungsthema, das bearbeitet wird") stehen auf dem Programm. Am Ende soll dann jeder der Teilnehmer die so begehrte Lizenz in der Tasche haben.

Und im Idealfall ein exzellenter Trainer sein.



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