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Nationalstadion in Steiermark? "Wien erster Ansprechpartner"

Die Frage nach dem Nationalstadion brachte zuletzt auch gewagte Vorschläge aus der Steiermark. So reagieren die Entscheidungsträger des ÖFB und der Regierung:

Nationalstadion in Steiermark? Foto: © GEPA

Die Frage nach einem Nationalstadion in Österreich ist und bleibt ein heißes Thema. 

Das weiß auch der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler, der sich öffentlich für den Bau eines Nationalstadions in der Steiermark aussprach.

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Drexler überraschte mit seinen Plänen auch die ÖFB-Führungsriege, die nun versucht, die großen Pläne des Steirers etwas einzubremsen.

Mitterdorfer: "Wie kann sich das darstellen?"

So gibt sich ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer im Gespräch mit der "Krone" etwas zurückhaltend: "Grundsätzlich sehen wir jede Form der Entwicklung in der Sport-Infrastruktur positiv, interessant sind hier auch immer Machbarkeitsstudien. Wie kann sich das darstellen, wie sieht es mit der Erreichbarkeit aus?"

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Mitterdorfer weiter: "Der Herr Landeshauptmann hat ja den Raum Unterpremstätten ins Spiel gebracht. Von welchem Einzugsgebiet reden wir hier? In Wien mit dem Happel-Stadion sprechen wir von rund zwei Millionen Menschen."

Mit der gewünschten Renovierung des Happel-Stadions und dem Bau des ÖFB-Campus in Aspern sind in Wien derzeit zwei Großprojekte am Laufen, auch deshalb bleibe Wien weiterhin Ansprechpartner Nummer eins für Mitterdorfer.

Happel-Stadion? "Möglichkeiten sind vielfältig"

Der ÖFB-Präsident sagt: "Wir sehen beim Stadion den Bund sowie die Stadt Wien als unseren ersten Ansprechpartner, hier sind wir in guten Gesprächen, was die Weiterentwicklung des Happel-Stadions angeht. Hier ist unser Zugang, aus dem Bestehenden etwas richtig Gutes zu machen. Die Möglichkeiten sind vielfältig."

Derzeit wäge man viele Optionen, das Happel-Stadion betreffend, ab. Verschiebbare Tribünen, ein versenkbarer Rasen oder eine neue Überdachung werden ins Spiel gebracht. Mitterdorfer erklärt: "Auch alle Fachverbände müssen miteinbezogen werden. Es ist ja wichtig, dass das Stadion nicht nur für den Fußball, sondern für viele Sportarten nutzbar ist. Dazu auch für Konzerte und das ganzjährig."

Investition im mittleren dreistelligen Millionenbereich

Im Sportministerium war die Überraschung ebenfalls groß, als man von Drexlers Plänen Wind bekam.

Philipp Trattner, Leiter der Sektion Sport, sagte der "Krone": "Es ist erfreulich, wenn sich der Landeshauptmann für die Sport-Infrastruktur einsetzt. Ein Nationalstadion hat aber natürlich schon eine gewisse Dimension, hier sprechen wir von einer geschätzten Investition im mittleren dreistelligen Millionenbereich. Hier ist natürlich vorrangig der Fußballverband einzubinden, der gerade mit der Stadt Wien eine Studie zur Revitalisierung des Happel-Stadions durchführt.

Trattner weiter: "Aber am Ende muss man immer schauen, was kostet was und welche Projekte mitsamt Kalkulationsplan und Betriebskonzept liegen überhaupt am Tisch. Es geht hier ja um Steuergeld, das sollte man in Zeiten wie diesen nicht vergessen."

Welche Rolle spielen Sturm und GAK?

Auch den Vereinsfußball will Trattner nicht vergessen wissen. Immerhin haben mit Sturm Graz, dem GAK oder auch dem TSV Hartberg die größten Fußball-Klubs des Bundeslands alle Stadion-Probleme.

"Ob ein Nationalstadion im Raum Graz die aktuelle Stadionsituation für Sturm und GAK löst, weiß ich nicht", so Trattner abschließend.

Vizekanzler Werner Kogler denkt in eine ähnliche Richtung: "Ich begrüße den Vorstoß und die offenkundige Investitionsbereitschaft des Landes Steiermark, die sich in weiterer Folge wohl auch bei anderen Sport-Infrastrukturvorhaben in Graz und darüber hinaus zeigen wird."

"Nationalstadion wäre Turbo für den steirischen Sport"

In der steirischen Regierung sind die Meinungen hingegen noch etwas gespalten. Während in der Opposition einigen noch der Glaube an das Nationalstadion-Projekt fehlt, findet Sportlandesrat Karlheinz Kornhäusl nur lobende Worte: 

"Das Nationalstadion in der Steiermark zu errichten, wäre ein Turbo für den steirischen Sport. Denn die Erfahrungen zeigen uns, dass Erfolge im Spitzensport eine enorm motivierende Wirkung für den Breitensport haben. Die Steiermark ist im Fußball die erste Adresse, das wollen wir auch beim Nationalstadion sein. Es wäre klug, wenn der Bund auch außerhalb Wiens in den Sport investiert."

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