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Die letzten Meter: ÖFB-Zentrum Aspern kurz vor Realisierung

Die neue Heimat des Fußballbundes soll um die 70 Millionen Euro kosten. Die Förderverträge dürften demnächst besiegelt sein.

Die letzten Meter: ÖFB-Zentrum Aspern kurz vor Realisierung Foto: © GEPA

Der ÖFB befindet sich bei der Realisierung seines Kompetenzzentrums in Wien-Aspern auf den letzten Metern.

Die Förderzusagen von Bund und Stadt Wien sollen in den nächsten Wochen rechtsverbindlich werden, erklärte ÖFB-Präsident Klaus Mitterdorfer der APA.

Ein Baustart könnte damit Ende November oder Anfang Dezember erfolgen. Die Preisgarantie des Totalunternehmers wurde laut dem Verbandschef vorerst bis 15. November verlängert.

Gesamtkosten von rund 70 Millionen Euro

Neben einem Trainingszentrum mit vier Naturrasenfeldern und einem Kunstrasenplatz beinhaltet das Bauprojekt im Wiener Stadtentwicklungsgebiet auch eine neue ÖFB-Geschäftsstelle.

Die Gesamtkosten bezifferte Mitterdofer mit 70,2 bis 70,3 Mio. Euro. Jeweils 23,140 Mio. Euro an Förderungen haben der Bund und die Stadt Wien zugesagt. Für etwas mehr als ein Drittel kommt der Fußball-Bund selbst auf.

"Wir haben in den letzten Wochen intensiv daran gearbeitet, dass die Förderzusagen rechtsverbindlich werden", sagte Mitterdorfer. Der vom Sportministerium genehmigte Förderakt liege seit Ende September beim Finanzministerium.

Dieses müsse noch seine Freigabe erteilen, ehe Sportminister Werner Kogler (Grüne) als Vertreter der Republik seine Unterschrift darunter setzen kann.

Mitterdorfer: "Sehr enger Zeitplan"

Die Stadt Wien will sich der Förderhöhe des Bundes exakt anschließen. Sie hat die 23,140 Millionen vergangene Woche im Gemeinderatsausschuss bereits einstimmig befürwortet.

Abgesegnet werden sollen sie im Idealfall bei der nächsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch in einer Woche (18. Oktober). "Es ist ein sehr enger Zeitplan", meinte Mitterdorfer. "Aber es wäre ein schönes gemeinsames Ziel, wenn dann alles unterfertigt wäre."

Die davor bis Ende Oktober gültige Fixpreiszusage habe man um zwei Wochen verlängern können. "Viel Luft ist aber nicht mehr", gestand Mitterdorfer, der das Projekt seit seiner Amtsübernahme Anfang Juli vorantreibt und über die Ziellinie bringen will. Initiiert hatte es bereits sein Vor-Vorgänger Leo Windtner.

Fertigstellung für 2025 geplant

"Es war schon drei Jahre Thema, jetzt sind wir in einer Schlüsselphase", betonte der neue Verbandschef. "Aber ich spüre, dass es der Bund will, dass es die Stadt Wien will." Auch im ÖFB-Präsidium habe es "kontroverse, aber konstruktive Diskussionen" gegeben.

In der jüngsten Sitzung sei aber niemand mehr dagegen gewesen. "Ich erwarte mir durch das Projekt Aspern eine gewisse Dynamik, dass wir gemeinsame Wege gehen können für den Fußball", sagte Mitterdorfer. Als Bauzeit sind eineinhalb Jahre veranschlagt, eine Fertigstellung wäre im Lauf des Jahres 2025 geplant.

Mitterdorfer will weiterhin "Stadiondiskussion" führen

Ein viel weiterer Weg ist es bis zu möglichen Baumaßnahmen am Ernst-Happel-Stadion oder gar einem neuen Nationalstadion.

Mitterdorfer will sich von der jüngsten Einschätzung von Wiens Sportstadtrat Peter Hacker (SPÖ), wonach das 1931 eröffnete und zuletzt für die EURO 2008 renovierte Prater-Oval noch bis zu 50 Jahre lang "gebrauchstauglich" sei, nicht entmutigen lassen.

"Mir ist es trotzdem wichtig, dass man die Stadiondiskussion in Ruhe führen kann - mit einem guten und klaren Konzept", betonte der 58-jährige Kärntner. Daran werde im Moment gearbeitet.

Das Stadion soll multifunktional sein und am besten ganzjährig nutzbar - für den Fußball, aber auch andere Sportarten und Großveranstaltungen wie Konzerte. Mitterdorfer: "Es geht darum, einen Business Case zu erstellen."

Neben der Stadt Wien und dem Bund sollen danach auch mögliche Investoren ins Boot geholt werden. Man müsse das teilweise unter Denkmalschutz stehende Happel-Stadion auch nicht gänzlich abreißen, meinte der Jurist. "Vielleicht kann man gewisse Elemente auch mit etwas Zeitgemäßem verbinden."


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